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Eine europäische Identität zu Beginn der 1950er Jahre? Die Debatten in den europäischen Versammlungen 1949 bis 1954

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Das europäische Projekt zu Beginn des 21. Jahrhunderts

Part of the book series: Grundlagen für Europa ((GRUNDE,volume 8))

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Zusammenfassung

Der politische wie der wissenschaftliche Diskurs über kollektive Identitäten hat Konjunktur. Sozial-, Geistes und Kulturwissenschaftler aller Fachrichtungen befassen sich mit Identitäten. Ist der Fokus zwar nach wie vor ganz besonders auf nationale, häufig auch auf regionale Identitäten gerichtet, so rückt ein doch ein Begriff immer stärker ins Gesichtsfeld: der der europäischen Identität.2

Dieser Aufsatz skizziert einige Gedankengänge aus einem geschichtswissenschaftlichen Dissertationsprojekt über Europäische Identität und nationale Identitäten (1949 bis 1957),welches der Autor an der Universität zu Köln unter der Betreuung von Jost Dülffer verfolgt.

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Literatur

  1. Um von den wichtigsten neueren Veröffentlichungen zu diesem Thema nur einige wenige anzuführen: René Girault; Gérard Bossuat und Robert Frank (Hrsg.), Identité et conscience européennes au XXe siècle, Paris 1994; Rémi Brague, Europa. Eine exzentrische Identität, Frankfurt am Main 1993; Marie-Therese Bitsch; Wilfried Loth und Raymond Poidevin (Hrsg.), Institutions Européennes et identités europénnes, Bruxelles 1998; Gérard-François Dumont, L’identité de l’Europe, Nice 1997; Wilhelm Henrichsmeyer (Hrsg.), Auf der Suche nach europäischer Identität (= Bonner Schriften zur Integration Europas, Band 5), Bonn 1995; Leslie Holmes und Philomena Murray (Hrsg.), Citizenship and Identity in Europe, Aldershot (England), Brookfield (Vermont) 1999; Hartmut Kaelble, Europäische Identität und gesellschaftliche Besonderheiten Europas im 20. Jahrhundert, in: Deutscher Historikertag. Bericht über die 38. Versammlung deutscher Historiker in Bochum, 26. bis 29. September 1990, Stuttgart 1991, S. 210–220.

    Google Scholar 

  2. Mit dem Begriff „vorgestellte Gemeinschaft“ ist dabei eine soziale Einheit gemeint, die die persönlichen Beziehungsstrukturen ihrer Mitglieder sowohl zeitlich als auch räumlich transzendiert. Es handelt sich also um „imagined communities” in dem von Benedict Anderson für Nationen explizierten Sinne. Vgl. Benedict Anderson, Imagined Communities. Reflections an the Origin and Spread of Nationalism, London (1983) ‘1996, deutsch: Die Erfindung der Nation. Zur Karriere eines folgenreichen Konzepts, Berlin (1988)’1998, auf S. 14f der jüngsten deutschen Ausgabe.

    Google Scholar 

  3. Der Grund, warum diese hier nicht als „vorgestellte Gemeinschaften“ bezeichnet werden, sondern der Begriff Metagruppe eingeführt wird, besteht in der Konfusionsgefahr: Die Bezeichnung „Gemeinschaft” ist mit der europäischen Integration in einem wesentlich anderen Sinne engstens verbunden, so daß es jeweils auf das erläuternde Fürwort ankäme. Daher erscheint hier die Verwendung eines Neologismus sinnvoll.

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  4. Anthony D. Smith, National Identity, Harmondsworth 1991, S. 3–8.

    Google Scholar 

  5. Ist es beispielsweise ohne weiteres möglich, gleichzeitig Mailänder, Katholik, Lombarde, Christdemokrat, Italiener und Europäer zu sein, so gilt dies nicht für exklusive Zugehörigkeiten wie Schotte und Engländer, Orthodoxer und Katholik, Sozial-und Christdemokrat.

    Google Scholar 

  6. So fühlt sich ein Mensch, der im Kölner Stadtteil Porz lebt, innerhalb von Köln womöglich primär als Porzer,im benachbarten Düsseldorf hingegen ,ist` er Kölner,in Berlin Rheinländer,in Paris Deutscher und in Peking Europäer.

    Google Scholar 

  7. Dokument über die europäische Identität, angenommen von den Außenministern der Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaften am 14. Dezember 1973 in Kopenhagen, in: Bulletin, Presse-und Informationsamt der Bundesregierung, Nr. 165, 18. Dezember 1973. Ebenfalls abgedruckt in: Europa-Archiv (29) 1974, S. D 50–53. Zitat auf S. D 50.

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  8. Vertrag über die Schaffung der Europäischen Union, unterzeichnet von den Außen-und Finanzministern der Europäischen Gemeinschaft am 7. Februar 1992 in Maastricht, revidiert und ergänzt durch den Europäischen Rat am 16117. Juni 1997 in Amsterdam. Abgedruckt in: Europa-Archiv (47) 1992, S. D 177–254, auf S. D 177.

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  9. Council of Europe, Consultative Assembly. Official Report of Debates/Conseil de l’Europe, Assemblée consultative. Compte rendu des débats. Première session (1949), Strasbourg 1949. Deuxième session (1950), Strasbourg 1950. Troisième session ordinaire (1951), Strasbourg 1951. Quatrième session ordinaire (1952), Strasbourg 1952. Session extraordinaire (1953), Strasbourg 1953. Cinquième session ordinaire (1953), Strasbourg 1953. Sixième session ordinaire (1954), Strasbourg 1954. Im folgenden: Beratende Versammlung.

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  10. Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, Gemeinsame Versammlung. Verhandlungen der Gemeinsamen Versammlung. Ausführliche Sitzungsberichte. Ausgabe in deutscher Sprache. Eröffnungstagung 1952, Straßburg 1952. Ordentliche Sitzungsperiode 1953, Straßburg 1953. Ordentliche Sitzungsperiode 1954, Straßburg 1954. Im folgenden: Gemeinsame Versammlung.

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  11. Siehe hierzu insbesondere auch Wolf D. Gruner, Europa in den Debatten der Versammlungen des Europarates 1949/50. Anmerkungen zu einem interessanten Forschungsfeld, in: Heiner Timmermann (Hrsg.), Impulse für Europa. Politische Bildung und Wissenschaft an der Saar, Berlin 1996, S. 69–95, sowie ders.,,Les Europe des Européens’. The Perception of Europe in the Debates of the Consultative Assembly of the Council of Europe 19491951, in: Marie-Therese Bitsch, Wilfried Loth und Raymond Poidevin (Hrsg.), Institutions Européennes et identités européennes, Bruxelles 1998, S. 89–122.

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  12. Dieser Begriff stellt eine zeitgenössische Wertung dar. So warnte der belgische Sozialist Max Buset vor einer doppelten Technokratie in Form der EGKS und der EVG. Gemeinsame Versammlung, 20. Juni 1953, S. 149.

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  13. Gemeinsame Versammlung, 11. September 1952, S. 22. Adenauer hatte hier in seiner Funktion als Präsident des Besonderen Ministerrates der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl eine Rede gehalten.

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  14. Beratende Versammlung, 16. August 1949, S. 102. Im Original französisch.

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  15. Gemeinsame Versammlung, 10. September 1952, S. 3. Im Original italienisch.

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  16. Beratende Versammlung, 18. September 1954, S. 515. Spaak sprach in seiner Funktion als belgischer Außenminister vor der Versammlung.

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  17. Siehe hierzu Aleksandar Pavkoviç, What is Common European Heritage? The Debates in the First Consultative Assembly of the Council of Europe, 1949, in: Journal of European Integration History (5,2) 1999, S. 63–73.

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  18. Beratende Versammlung, 19. August 1949, S. 236. Im Original französisch.

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  19. Gemeinsame Versammlung, 20. Juni 1953, S. 158. Im Original französisch.

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  20. Gemeinsame Versammlung, 20. Juni 1953, S. 139. Im Original französisch.

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  21. Gemeinsame Versammlung, 10. September 1952, S. 1. Im Original Französisch.

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  22. Klompé gehörte der Katholieke Volkspartij an. Sie war in dieser Zeit übrigens die einzige Frau unter den 78 Abgeordneten der Gemeinsamen Versammlung.

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  23. Gemeinsame Versammlung, 20. Juni 1953, S. 179. Im Original Niederländisch.

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  24. Gemeinsame Versammlung, 13. Mai 1954, S. 83 bis 88. Sprachwechsel auf S. 84 und auf S. 85.

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  25. Als Beispiele unter vielen: Gemeinsame Versammlung, 20. Juni 1953, S. 202 bis 207, oder Gemeinsame Versammlung, 19. Mai 1954, S. 269.

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  26. Man betrachte etwa den Wortwechsel in französischer Sprache zwischen Pierre Wigny, Paul-Henri Spaak und Jean Monnet. Vgl. Gemeinsame Versammlung, 23. Juni 1953, S. 203.

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  27. Gemeinsame Versammlung, 14. Januar 1954, S. 14 bis 21, S.rachwechsel auf S. 19, Zitat auf S. 17.

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  28. Siehe Carlo Schmid, Erinnerungen (= Gesammelte Werke, Band 3), Bern, München, Wien 1979, S. 472f. Demzufolge drückte Dalton sein Erstaunen darüber aus, daß sich Schmid — trotz dessen angeblicher Verwicklung in Verbrechen der deutschen Besatzungsherrschaft in Frankreich — nach Straßburg wagte. Verschiedene Abgeordnete gaben daraufhin eine Ehrenerklärung für Schmid, der ihnen als Gegner des Nationalsozialismus bekannt war, ab.

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  29. Gulek gehörte der Cumhuriyet Halk Partisi (Republikanische Volkspartei) an.

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  30. Ad hoc-Versammlung, 7. Januar 1953, S. 55. Im Original in französischer Sprache.

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  31. Reynaud gehörte den Républicains indépendants (unabhängige Republikaner) an.

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  32. Beratende Versammlung, 9. August 1950, S. 67. Im Original französisch.

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  33. Siehe hierzu Wilfried Loth, Der Abschied vom Europarat. Europapolitische Entscheidungen im Kontext des Schuman-Plans, in: Klaus Schwabe (Hrsg.), Die Anfange des Schuman-Plans 1950/51, Baden-Baden 1988, S. 183–195.

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  34. Es ging also (auch) um eine Rettung des Nationalstaates mit Hilfe der europäischen Integration. Vgl. Alan S. Milward, The European Rescue of the Nation-State, London 1992.

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  35. Mercouris gehörte dem Ellinikos Synagermos (Griechische Sammlung) an.

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  36. Gemeinsame Versammlung, 16. Juni 1953, S. 86. Im Original französisch. Das Protokoll merkt am Ende der zitierten Passage die Rufe „Sehr gut! Sehr gut!“ an.

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  37. Gemeinsame Versammlung, 14. Mai 1954, S. 182. Im Original italienisch. Selvaggi war Mitglied des Partito democratico italiano dell’unità monarchica (Pdium), trat aber wenig später zur Democrazia cristiana über.

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  38. Siehe etwa die Rede des niederländischen Sozialdemokraten Marinus van der Goes van Naters, Gemeinsame Versammlung, 16. Juni 1953, S. 92.

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  39. Beratende Versammlung, 23. August 1949, S. 289. Im Original französisch.

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  40. Rede des Vizepräsidenten der Hohen Behörde der EGKS, Franz Etzel, vor der Gemeinsamen Versammlung, 19. Juni 1953, S. 109.

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  41. Beratende Versammlung, 23. August 1949, S. 284. Im Original französisch.

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  42. Ad hoc-Versammlung, 9. Januar 1953, S. 188. Im Original französisch. Eine ähnliche Aussage findet sich beispielsweise in der Gemeinsamen Versammlung, 12. September 1952, S. 82.

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  43. Für eine spätere Periode der europäischen Integration kommt Anthony D. Smith zu dem nämlichen Schluß: Die nationalen Identitäten sind tief verwurzelt und fest etabliert und entfalten nach wie vor eine wesentlich stärkere Bindungskraft. Vgl. Anthony D. Smith, National Identity and European Unity, in: International Affairs (68) 1992, S. 55–76, auf S. 62.

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  44. Vgl. hierzu M. Rainer Lepsius, Bildet sich eine kulturelle Identität in der Europäischen Union?, in: Blätter für deutsche und internationale Politik 8/97, S. 948–955.

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  45. Siehe hierzu auch OleWaver, Nordic Nostalgia. Northern Europe After the Cold War, in: International Affairs (68) 1992, S. 77–102, insbesondere auf den S. 77 und 79.

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  46. Vgl. Samuel P. Huntington, The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order, New York 1996, deutsch: Kampf der Kulturen. Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert, München 1998.

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  47. Wichard Woyke, Europäische Union: erfolgreiche Krisengemeinschaft, Einführung in Geschichte, Strukturen, Prozesse und Politiken, München, Wien 1998.

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  48. M. Rainer Lepsius, Bildet sich eine kulturelle Identität in der Europäischen Union?, in: Blätter für deutsche und internationale Politik 8/97, S. 948–955.

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  49. Dies postuliert etwa Heinrich Schneider, Europäische Identität. Historische, kulturelle und politische Dimensionen, in: Integration (14) 1991, S. 160–176, auf S. 161.

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Trunk, A. (2001). Eine europäische Identität zu Beginn der 1950er Jahre? Die Debatten in den europäischen Versammlungen 1949 bis 1954. In: Loth, W. (eds) Das europäische Projekt zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Grundlagen für Europa, vol 8. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97497-6_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97497-6_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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