Zusammenfassung
Seit einiger Zeit hat das Interesse an ausländischen Bildungssystemen auch in der deutschen bildungspolitischen Diskussion zugenommen. Dabei sind es vor allem internationale Vergleiche schulischer Leistungen, die das deutsche Bildungssystem von interessierter Seite — bezeichnenderweise in ökonomischen Kategorien formuliert — als nicht genügend „wettbewerbsfähig“ erscheinen lassen. Wieder einmal richtet sich der Blick besonders nach Japan, aber auch auf europäische Länder, auf der Suche nach womöglich übertragbaren Modellen, die hierzulande mehr oder weniger „implementiert“ werden könnten. Dabei gerät auch die spezifisch deutsche Variante der beruflichen Qualifizierung unter Legitimationsdruck, orientiert sich institutionelle Berufsbildungspolitik in der Europäischen Union doch maßgeblich an den in den meisten Mitgliedsstaaten existenten schulischen Qualifikationsprozessen für den Arbeitsmarkt. Die Wirkung der Institutionalisierungsformen von Bildungs- und besonders berufsbildenden Lernprozessen bleibt dabei häufig unberücksichtigt. Sollen im Interesse der Subjekte berufsbildungspolitische Inhalte in einer Weise organisiert werden, die ihnen eine breite berufliche Handlungskompetenz und berufsbiographische Anschlußfähigkeit ihrer erworbenen Qualifikationen ermöglichen, so wäre zunächst eine wechselseitige gemeinsame Verständigung als Basis der Formulierung einer europäischen Berufsbildungspolitik erforderlich. Eine derartige Verständigung ist unseren Erachtens Voraussetzung und wichtiger Zwischenschritt zugleich für institutionell orientierte Berufsbildungspolitk in Europa1 und kann nur über gemeinsame Lernprozesse (mutual learning) in längerfristigen Arbeitszusammenhängen erreicht werden. Auf dem Hintergrund langjähriger Erfahrungen in berufsbildungspolitischen europäischen Forschungszusammenhängen soll dieser Ansatz dargestellt werden.
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© 2001 Leske + Budrich, Opladen
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Heidegger, G., Hendrich, W. (2001). „Mutual Learning“ und institutionelle Berufsbildungspolitik in Europa. In: Bolder, A., Heinz, W.R., Kutscha, G. (eds) Deregulierung der Arbeit — Pluralisierung der Bildung?. Jahrbuch Bildung und Arbeit, vol 1999/2000. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97487-7_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97487-7_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2837-2
Online ISBN: 978-3-322-97487-7
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