Skip to main content

Regulierung, Deregulierung oder regulierte Flexibilisierung der Arbeitsmärkte? Folgen alternativer Optionen der Lösung von Exklusionsproblemen

  • Chapter
Deregulierung der Arbeit — Pluralisierung der Bildung?

Part of the book series: Jahrbuch Bildung und Arbeit ((JBUA,volume 1999/2000))

Zusammenfassung

Seit dem dauerhaften Anstieg der Arbeitslosigkeit in den siebziger Jahren wird eine lebhafte Diskussion über die Chancen und Gefahren einer Flexibilisierung des Arbeitsmarktes in Deutschland gefiihrt. Scheinbar unversöhnlich stehen sich unternehmerfreundliche neoliberale Positionen und arbeitnehmerfreundliche Gerechtigkeitspositionen gegenüber. Diese hochideologisierte Debatte greift häufig auf die Erfahrungen anderer Länder zurück und steht im Kontext des gegenwärtig dominanten Globalisierungsdiskurses. Verallgemeinernd läßt sich sagen, daß in den siebziger Jahren der für die Nachkriegsgeschichte dominante keynesianische Diskurs mit seiner Vorstellung der Möglichkeit einer regulierten, staatsinterventionistischen Vollbeschäftigungspolitik in Frage gestellt wurde. In den achtziger Jahren erreichte der neoliberale, neoklassische, marktgläubige Deregulierungsdiskurs eine gewisse Hegemoniestellung insbesondere in Großbritannien und den USA. Die Regierungswechsel in diesen beiden Ländern in den neunziger Jahren und die sie begleitenden Reformdiskurse haben einer dritten Position Auftrieb gegeben, die ich in Ermangelung eines eingeführten Begriffs „regulierte Flexibilisierung” nennen möchte.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Similar content being viewed by others

Literatur

  1. in den Debatten um das „Ende der Arbeitsgesellschaft“ wird manchmal die markträumende Funktion von Preisen vernachlässigt (Ausnahme: Dahrendorf 1983). Es wird argumentiert, daß Arbeitslosigkeit eine Folge einer zu geringen Arbeitskraftnachfrage (z.B. aufgrund technischer Entwicklungen) oder eines zu hohen Arbeitskraftangebots (z.B. infolge von demographischen Veränderungen, Zuwanderung etc.) sei, ohne daß berücksichtigt wird, daß das vorhandene Angebot und die vorhandene Nachfrage nicht naturwüchsig sind, sondern eine Folge des antizipierten Preises von Arbeit darstellen.

    Google Scholar 

  2. Allerdings sind funktionale Äquivalente zu Eftizienzlöhnen praktikabel: Verlagerung der shirking-Kontrolle und Entlohnung auf Gruppen oder Selbstkontrolle durch Gewinnbeteiligungslöhne (Solow 1990). Effizienzlohntheorien können auch nicht begründen, wieso die Effizienzlohndynamik von einzelnen Unternehmen nicht bei kollektiven Lohnverhandlungen durch das gemeinsame Interesse der Arbeitgeber außer Kraft gesetzt werden kann (Neumann 1991, 60 ).

    Google Scholar 

  3. Damit ergibt sich allerdings auch eine Komplikation, auf die So/ow (1990, 76) hingewiesen hat: Deregulierungen oder two-tier-wages im Sinne der Interessen der Outsider können genauso als im Interesse der Arbeitgeber liegend interpretiert werden, was sowohl die Realisierungschancen dieser Maßnahmen senkt als auch evtl. nicht-intendierte Verteilungsimplikationen enthält.

    Google Scholar 

  4. Ein analoges Argument läßt sich fir Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern auf dem Arbeitsmarkt formulieren. Wenn, wie im deutschen Wohlfahrtsregime, familienbedingte Erwerbsunterbrechungen (einerlei ob erzwungen, begünstigt oder gewünscht) bei Frauen häufig auftreten, werden sie dadurch auf dem Arbeitsmarkt bei der Wiederaufnahme einer Erwerbstätigkeit in einer Outsider-Position beginnen, die desto schwerer zu überwinden ist, je stärker eine bestehende Regulierung des Arbeitsmarktes die Macht von (durchschnittlich eher männlichen) Insidern stärkt.

    Google Scholar 

  5. Die Auflistung einzelner Regulierungselemente ist notwendigerweise in der Darstellung der kontroversen Diskussion ihrer Wirkung knapp; es sei hier auf die weiterführende Literatur verwiesen. Die Beispiele zeigen, daß die hochideologisierte Debatte um Regulierung vs. Deregulierung sinnvollerweise überführt werden kann in eine spezifische Abwägung der (effizienzund/oder gerechtigkeitssteigernden) Vor-und Nachteile einzelner Regulierungswirkungen. Unter Effizienz wird dabei wirtschaftliche Effizienz verstanden.

    Google Scholar 

  6. Andere Nicht-Normarbeitsverhältnisse wie Leiharbeit, Heimarbeit und befristete Beschäftigung sind quantitativ unbedeutend bzw. haben sich in ihrem Umfang nur unwesentlich verändert (vgl. Kommission 1998; Deml/Struck-Möbbeck 1998 ).

    Google Scholar 

  7. Ein Vergleich mit anderen Transformationsländem zeigt, daß diese Aussage selbst bei der schwierigen Arbeitsmarktlage in Ostdeutschland zutreffend war. Daß die Form der Institutionalisierung der Verknüpfung der Zustände entscheidend für die Effizienz dieser Übergangsstruktur ist (und nicht etwa die horizontale Ausdifferenzierung von Berufen — vgl. Müiler/ Shavit 1998 — oder das Qualifikationsniveau), sieht man u.a. in der sehr viel höheren Arbeits- losenrate von Fachschulabgängern im Vergleich zu Absolventen einer beruflichen Lehre (vgl. Konietzka 1998 ).

    Google Scholar 

  8. Diese Korrelation dürfte in all den Fällen nicht zutreffend sein, in denen die Betroffenen selbst keine erneute Erwerbstätigkeit anstreben, sondern einen Übergang in Nicht-Erwerbstätigkeit (z.B. Ruhestand, Familienpause).

    Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Axel Bolder Walter R. Heinz Günter Kutscha

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2001 Leske + Budrich, Opladen

About this chapter

Cite this chapter

Sackmann, R. (2001). Regulierung, Deregulierung oder regulierte Flexibilisierung der Arbeitsmärkte? Folgen alternativer Optionen der Lösung von Exklusionsproblemen. In: Bolder, A., Heinz, W.R., Kutscha, G. (eds) Deregulierung der Arbeit — Pluralisierung der Bildung?. Jahrbuch Bildung und Arbeit, vol 1999/2000. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97487-7_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97487-7_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-2837-2

  • Online ISBN: 978-3-322-97487-7

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics