Integration von Bildung und Arbeit: Ein neuer Typ betrieblicher Weiterbildung

Zusammenfassung

In der deutschen Bildungsdebatte hat in jüngster Zeit ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Galten die weitgehende Ungeordnetheit und die unübersichtliche Vielzahl von Weiterbildungsmaßnahmen und -trägern bis vor wenigen Jahren noch als Zeichen für einen nicht hinnehmbaren „Wildwuchs“, so haben sich jetzt die Vorzeichen gewandelt. Die Klage über das vorherrschende „Chaos“ und der Ruf nach einem integrierten Bildungssystem, das alle vier Bildungsbereiche (schulische Bildung, Berufliche Schulen, Hochschulen und Weiterbildung) gleichermaßen umfaßt, sind fast unisono der Forderung gewichen, der öffentlichen Verantwortung vor allem durch die Schaffung von mehr Transparenz auf dem Weiterbildungsmarkt¹ sowie durch die Bereitstellung von Navigations- und Orientierungshilfen für potentielle Nachfrager gerecht zu werden. Die existierenden pluralen Trägerstrukturen im Weiterbildungsbereich werden jetzt also überwiegend als Beleg dafür angeführt, daß eine stärkere Steuerung des quartiären Bildungssektors durch staatliche Regelungen weder sinnvoll noch möglich sei. Begriffe wie Flexibilisierung, Durchlässigkeit und Anpassungsfähigkeit stehen im Vordergrund der Modernisierungsdebatten². An die Stelle eines zu vereinheitlichenden Bildungssystems ist eher die Betonung der Besonderheit des (beruflichen) Weiterbildungssegments getreten, die es zu bewahren gelte.