Entwicklungslinien öffentlicher Förderung der beruflichen Ausbildung

Zusammenfassung

In den letzten Jahren gelingt es den Betrieben in Wirtschaft und Verwaltung nicht mehr, den Jugendlichen ein ausreichendes Ausbildungsstellenangebot bereitzustellen. So registrierte die Berufsberatungsstatistik Ende September 1999 trotz erheblicher staatlicher Förderung im Bundesdurchschnitt auf 100 Ausbildungsstellennachfrager nur 99 Angebote (BMBF 2000). Die Entwicklung am Ausbildungsstellenmarkt ist dabei für West- und Ostdeutschland getrennt zu betrachten. In Westdeutschland konnte noch zu Beginn der neunziger Jahre eine vergleichsweise vorteilhafte Situation für Ausbildungsstellenbewerber verzeichnet werden. Mit einer Angebots-Nachfrage-Relation von gut 121 Prozent war für die Jugendlichen in den Jahren 1991/92 die Auswahlsituation am westdeutschen Ausbildungsstellenmarkt am günstigsten ausgeprägt (Bundesanstalt für Arbeit/BIBB 1999). In den Folgejahren reduzierte sich das Gesamtangebot von 668.000 Ausbildungsstellen im Jahr 1991 auf etwas mehr als 483.000 Stellen im Jahr 1996. Nachdem auch die Nachfrage nach Ausbildungsstellen Anfang der neunziger Jahre kontinuierlich zurückgegangen war, führte die demographische Entwicklung dazu, daß sie ab dem Jahr 1995 stetig wieder anstieg. Im Jahr 1997 konnte denn auch der rein rechnerische Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage nicht mehr hergestellt werden. Erst in den letzten beiden Jahren war schließlich wieder ein stärkerer Anstieg des Gesamtangebots für Ausbildungsstellen zu beobachten. Mit knapp 36.000¹ öffentlich geförderten Maßnahmen konnte 1999 ein Gesamtangebot von rund 520.000 Ausbildungsstellen erreicht werden. Trotz erheblicher regionaler Defizite galt die Ausbildungsbilanz in Westdeutschland erstmals seit 1996 wieder als ausgeglichen. In Ostdeutschland steigt das Gesamtangebot an Ausbildungsstellen zwar nach den durch den Systemwechsel bedingten Einbrüchen wieder kontinuierlich an; die demographisch begründete Zunahme der Ausbildungsplatznachfrage konnte dennoch nicht gedeckt werden. Alarmierend ist dabei, daß die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze seit 1996 offensichtlich trotz zunehmender Inanspruchnahme staatlicher Fördermittel durch die Betriebe stetig zurückgeht (vgl. Ulrich 1999 und BMBF 2000).