Wie das Kapital in der industriellen Gesellschaft seine Herrschaft äußert

Zusammenfassung

Wenn es wahr ist, daß die bestimmte Gestalt der Gesellschaft die Ordnung der Verfassung und die Verwaltung des Staats beherrscht, so muß es natürlich auch ein durch die industrielle Gesellschaft als solche bedingtes Staatsleben geben. Ehe wir aber zu diesem übergehen, müssen wir einen Blick auf die Bewegung werfen, welche im Innern der Gesellschaft durch die Entstehung der Herrschaft des Kapitals hervorgerufen wird.

Ausschnitt aus dem 2. Band (Kap. I, Abschnitt 3, des ersten Teils) der 1850 erschienenen, im Anschluß an einen mehrjährigen Frankreichaufenthalt geschriebenen dreibändigen „Geschichte der sozialen Bewegung in Frankreich von 1789 bis auf unsere Tage“: „Die industrielle Gesellschaft, der Sozialismus und Kommunismus Frankreichs von 1830 bis 1848“. Die International Encyclopedia of the Social Sciences würdigt dieses Werk des 1815 im dänischen Schleswig geborenen und 1890 bei Wien gestorbenen Hegelianers und erklärten Saint-Simonisten, seine „Einsichten in die Ursachen der Klassenkonflikte und der Bedingungen politischer Stabilität, (...) als beeindruckenden Beitrag der Forschung zu Industrialisierung und Demokratieentwicklung“. Im Kontext dieses Bandes hervorhebenswert ist auch v. Steins These, daß erst die Berufsförmigkeit von Arbeit die Unabhängigkeit von Grundbesitz herzustellen vermochte. Er war es im übrigen auch, der (im „Handbuch der Verwaltungslehre“) die Berufsbildung von der Elementarbildung (als vorgängigem) und der Allgemeinbildung (als ihr potentiell folgendem Bildungsprozeß) unterschied. — Der hier wiedergegebene Text folgt der Neuausgabe von 1959: Lorenz v. Stein, Geschichte der sozialen Bewegung in Frankreich, 2, Hildesheim 1959; ihrerseits Nachdruck der Ausgabe von München 1921.