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Zum thematischen Ausgangs- und Bezugspunkt: Friedenspolitisches Handeln als praxische Konkretisierung gesellschaftlichen Verantwortungsbewußtseins

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Geschichte, Biographie und friedenspolitisches Handeln

Part of the book series: Biographie & Gesellschaft ((BUG,volume 20))

  • 28 Accesses

Zusammenfassung

In der vorliegenden Arbeit werden die Resultate von biographieanalytischen und sozialpsychologischen Studien vorgestellt Die empirisch-psychologischen Analysen, über die berichtet wird, wurden auf der Grundlage von narrativen Interviews mit Naturwissenschaftlern und Naturwissenschaftlerinnen durchgeführt.20 Fast alle der Gesprächspartner waren in den achtziger Jahren an den Aktivitäten der Friedensbewegung beteiligt Sie vollzogen “friedenspolitische Handlungen”, indem sie in der einen oder anderen Weise an dieser sozialen Bewegung partizipierten. Friedenspolitisches Handeln und dessen kognitive, affektive, motivational und volitive Implikate bilden den Gegenstand, zumindest den grundlegenden Ausgangspunkt und den permanenten Bezugspunkt der vorliegenden empirischen Studien. (Solche kognitive, affektive, motivationale und volitive Voraussetzungen und Implikate sind im folgenden häufig mit angesprochen, auch wenn der Kürze wegen nur von friedenspolitischem Handeln oder friedenspolitischem Engagement die Rede ist.) Das friedenspolitische Engagement der Informanten wird dabei, den skizzierten theoretischen Orientierungen entsprechend Prozesses thematisiert und analysiert.

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Literatur

  1. Ich werde im folgenden der Einfachheit halber von “Naturwissenschaftlern” sprechen, wenngleich sich im Sample der empirischen Untersuchungen unter den insgesamt zweiundzwanzig Personen auch drei Naturwissenschaftlerinnen befinden. Geschlechtsspezifische Aspekte des bearbeiteten Forschungsthemas werden in einer besonderen Typik diskutiert (vgl. Kapitel 10).

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  2. Vgl. auch Ebert (1970), der in einem Modell der stufenweisen Eskalation politischer Widerstandshandlungen verschiedene Handlungsformen nach kategorialen und nach pragmatisch-strategischen Gesichtspunkten zu systematisieren versucht. Geulen (1977, 475 ff) liefert in einer Analyse politischen Handelns eine knappe Zusammenfassung dieses Ansatzes.

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  3. Lenk bezeichnet Handlungen als “Interpretationskonstrukte”. Ich ziehe den Begriff “Deutungskonstrukt” vor, weil ich den Terminus der “Interpretation” grundsätzlich für methodisch kontrollierte, kognitive Operationen reserviere, wie sie insbesondere in wissenschaftlichen Handlungszusammenhängen vollzogen werden. Vgl. hierzu Kapitel 6.

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  4. Vgl. hierzu auch Kapitel 1. Dort wurden unter anderem einige sehr allgemeine Aspekte solcher Situationsdefinitionen skizziert, mit denen die Friedensbewegung spezifische Aspekte der gesellschaftlich-politischen Wirklichkeit artikulierte, um ihre Aktionen zu begründen, zu planen oder zu rechtfertigen. Der hier verwendete Begriff der “Situationsdefinition” bezieht sich, nebenbei gesagt, nicht allein auf kognitive Vorgänge im engeren Sinne; Situationsdefinitionen können insbesondere affektive und evaluativ-normative Komponenten aufweisen.

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  5. Über das Thema “Verantwortung”, auch über das spezielle Problem der individuellen Mitverantwortung für Zustände und Vorgänge, die keinesfalls von einem einzelnen Individuum hervorgebracht, verhindert oder verändert werden können, ist in den letzten Jahren in verschiedenen Disziplinen viel geschrieben worden. Im vorliegenden Zusammenhang interessieren diesbezüglich thematisch einschlägige Arbeiten (z.B. Handschuh 1982), aber auch allgemeinere Überlegungen aus vorwiegend philosophischer Sicht (z.B. Jonas 1979, Lenk 1985, 1986a, 1986b, 1987a, 1987b, Picht 1969, 1980, Riedel 1979, Schulz 1972, Ströker 1984a, 1984b). Den Stand der Diskussion kann man im Hinblick auf den hier angesprochenen Aspekt dahingehend zusammenfassen, daß auch für derartig komplexe, ja unübersichtliche Prozesse wie gesellschaftliche und politische Entwicklungen die einzelnen Gesellschaftsmitglieder keineswegs ohne weiteres von einer individuellen Mitverantwortung freigesprochen werden können. (Dies gilt sogar für inter- oder transnationale Entwicklungen.) Es ist eine grobe, ja entstellende Vereinfachung der Problematik, von “Verantwortung” nur im Hinblick auf das individuelle Handeln und dessen (direkte) Folgen zu sprechen. Auch wo es um die entfernten Nebenfolgen und die synergetistischen, erst im Zusammenwirken mit vom Akteur nicht kontrollierbaren Einflüssen oder mit dem Tun und Lassen anderer Akteure entstehenden Effekte des Handelns und Unterlassens eines Menschen geht, kann (Mit-) Verantwortung nicht unbedingt zurückgewiesen werden. Natürlich müssen solche Verantwortlichkeiten — unter anderem — nach den jeweiligen Kompetenzen und Qualifikationen (Macht, Wissen), nach Stellung und Zuständigkeiten spezifiziert und differenziert werden (vgl. Ströker 1984a).

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  6. Gerade in jüngster Zeit ist das Konzept der “verallgemeinerbaren Interessen” und das damit verbundene, universalistische Konzept der praktischen Vernunft etwas ins Zwielicht geraten. Die heute insbesondere mit den Etiketten “Postmoderne” und “Poststrukturalismus” verbundene Vernunftkritik betont, wider alle Universalisierungsansprüche gerade auch der praktischen Vernunft, die irreduzible Heterogenität von Sprachspielen und Lebensformen, die nur mit Mitteln der Gewalt in die Homogenität einer vermeintlich allgemeinen Vernunft zu zwängen seien (vgl. hierzu z.B. Lyotard 1987). Ohne genauere Diskussion sei gesagt: auch auf dem Boden einer bescheiden oder, wie manche sagen, “schwach” gewordenen Vernunft (“pensiero debole”) kann auf “Lebensfragen” verwiesen werden, deren Relevanz für die Allheit der Subjekte offenkundig ist und die entsprechend “allgemeine” Antworten verlangen. Wenigstens für einige Aspekte der sogenannten “Friedensfrage im Atomzeitalter” scheint mir dies unabweisbar.

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© 1993 Leske + Budrich, Opladen

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Straub, J. (1993). Zum thematischen Ausgangs- und Bezugspunkt: Friedenspolitisches Handeln als praxische Konkretisierung gesellschaftlichen Verantwortungsbewußtseins. In: Geschichte, Biographie und friedenspolitisches Handeln. Biographie & Gesellschaft, vol 20. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96038-2_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-96038-2_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-322-96039-9

  • Online ISBN: 978-3-322-96038-2

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