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Trauer, Erinnerung und soziale Restrukturierung

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Tod und Gesellschaft

Zusammenfassung

Da in traditionellen Kulturen bzw. nicht-europäischen Ethnien in der Regel eine soziale Todesursache angenommen wurde, z.B. Behexung oder auch direkte Tötung, waren die überlebenden Bezugspersonen nach dem Tod eines Angehörigen mit Gegenreaktionen beschäftigt. Es gab keinen „natürlichen“ Tod im modernen Sinn und der gesellschaftlich vermittelte Tod musste aufgearbeitet werden. In unserer Gesellschaft liegt bei den meisten Todesfällen kein direktes „Fremdverschulden“ vor. Damit ergibt sich für die Bezugspersonen und für gesellschaftliche Instanzen keine Notwendigkeit, wieder Ordnung herzustellen, Rache zu nehmen oder einen Ausgleich durchzuführen. Die Todesursache wird amtlich festgestellt und damit ist der Fall meist erledigt. Gegenmagie und Gegenzauber sind nicht notwendig. Nur in einer Minderheit der Fälle, vor allem bei Mord, in der gleichsam die bürokratische Variante des Gegenzaubers in Aktion tritt, wird partiell sozial kontrolliert und sanktioniert.

Vgl. auch den Abschnitt „Verlauf der Trauer“.

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Literatur

  1. Vgl. auch den Abschnitt „Verlauf der Trauer“.

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  2. Roudaut (2003) hat eine differenzierte empirische Studie der Trauergestaltung im Mikrosystem durchgeführt.

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  3. Alternative Rollen bieten Selbsthilfegruppen oder Bildungsveranstaltungen (Volkshochschulen, Hochschulen) an.

    Google Scholar 

  4. Vgl. zur Kritik an der Krankenrolle für Trauernde Bowling/Cartwright 1982, 122 ff.

    Google Scholar 

  5. Frauen mussten länger als Männer Trauerkleidung tragen und waren von vielen öffentlichen Veranstaltungen ausgeschlossen.

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  6. Für Frauen, die älter als 65 Jahre werden und einen Sohn haben, besteht eine Wahrscheinlichkeit über 20 %, dass sie den Tod ihres Sohnes erleben (Moss et al. 2001, 247).

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  7. Vgl. den Abschnitt „Trauer der Eltern beim Verlust eines Kindes“.

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  8. In der Untersuchung von Ewers und Schäfer (2003, 27 f) waren 59 % der Hauptpflegepersonen Ehe- oder Lebenspartner, 23 % Kinder und 14 % Elternteile. Ca. 75 % der Hauptpflegepersonen waren Frauen.

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  9. Deshalb ist sie z.B. in Büchern über Familiensoziologie nicht aufzufinden. Peuckert (2002, 140) nennt in einem Bericht über eine Befragung von Frauen, die ungewollt kinderlos sind, verschiedene Gefühle, nur nicht Trauer: „Während Unsicherheit, Zweifel, Schuldgeühle, Ängste und Konflikte ihre Konfrontation mit der ungewollten Kinderlosigkeit prägen, konzentriert sich ihr Handeln auf medizinische Behandlungen.“

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  10. Vgl. auch den Abschnitt „Der Tod in der modernen Familie“.

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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Feldmann, K. (2004). Trauer, Erinnerung und soziale Restrukturierung. In: Tod und Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95682-8_13

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95682-8_13

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-14297-5

  • Online ISBN: 978-3-322-95682-8

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