Zusammenfassung
Die Deutschen geben den größten Teil ihres verfügbaren Einkommens für den privaten Verbrauch aus. Wohnungs- und Nahrungsmittelausgaben haben den größten Anteil, zusammen machen sie fast die Hälfte der Konsumausgaben aus.
Die Zusammensetzung der Konsumausgaben hat sich seit den 50er Jahren stark geändert. Allein seit 1970 ist der Anteil für Nahrungsmittel um über 30% gesunken: Die Deutschen sind satt geworden. In der gleichen Zeit ist der Anteil für Verkehrsausgaben um fast 30% gestiegen: Das liegt im wesentlichen an den höheren Ausgaben für den Kauf und den Betrieb von Autos, der Deutschen (und auch der anderen reichen Nationen) liebstes Kind.
Die Fallstudie zeigt, daß die Veränderung der Konsumausgaben die ganze Fülle mikroökonomischer Verhaltensregeln widerspiegelt. Wir finden Einkommenseffekte, denn das reale verfügbare Einkommen der Haushalte ist in der Bundesrepublik fast stetig gestiegen. Gleichzeitig haben sich aber die Preise geändert. Freizeitgüter, Nahrungsmittel, elektrische und elektronische Güter sind billiger, Mieten, Energie und Verkehr sind teurer geworden. Einkommenseffekte werden daher von Preis- und Substitutionseffekten überlagert. Schließlich hat sich die Einkommensverteilung geändert, und die Zusammensetzung der Bevölkerung nach Alter und Haushaltstyp hat sich verschoben. Die Fallstudie zeigt daher auch auf, wie der in der mikroökonomischen Theorie viel gepriesene „repräsentative Konsument“ sich in der Realität hinter einer vielschichtigen Entwicklung gut versteckt.
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Literatur
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Lührmann, M. (1998). Mit Vollgas in den Freizeitpark. In: Volkswirtschaft in fünfzehn Fällen. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94650-8_3
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