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Zusammenfassung

Fragen der Produktionsstruktur waren für die Urform von Hörfunk und Fernsehen ohne Belang; denn es gab nur Direktsendungen, auch live-Sendungen genannt. Beim Hörfunk kam als fremdes Element die Schallplatte hinzu, beim Fernsehen der Spielfilm (mit Hilfe eines „Filmabtasters“ in die Sendetechnik eingespeist). Zwar unternahm man beim Hörfunk schon in den zwanziger Jahren Aufzeichnungsversuche (z. B. mit Stahldraht, auch mit Lichtton), aber ohne rechten Erfolg. 1929 führte die Reichs-Rundfunk-Gesellschaft die Wachsplatte ein (eine relativ dicke Platte, die zur Aufnahme eine bestimmte Temperatur benötigte). Eine annehmbare Abspielqualität von Wachsplatten (zwei- oder dreimal war es möglich) gelang jedoch erst 1930. Noch im selben Jahr schaffte man es, Schellackplatten („Schwarzplatten“) von Wachsplatten zu pressen, also Interviews, Hörspiele, Reportagen zu konservieren: Damit begann sich die Produktionsstruktur des Hörfunks zu verändern, indem er von der Zeit unabhängig wurde. Die Erfindungen wurden gerade auf dem Gebiet der Aufzeichnungstechnik fortgesetzt, Versuche mit „Folien“ gelangen nur mäßig.

Die in diesem Beitrag behandelten Themen sind der öffentlichen Diskussion nahezu entzogen. Selbst für Fachleute ist das komplizierte Geflecht der Beziehungen zwischen Rundfunkanstalten und Produktionsfirmen nur schwer zu durchschauen. Erst recht gibt es über die rundfunkökonomischen, programmpraktischen und allgemein rundfunkpolitischen Folgen dieser Beziehungen wenig gesicherte Erkenntnisse. Einer gründlichen Beschäftigung mit diesem wichtigen Fragenkomplex steht allerdings die ausgesprochen dürftige Materiallage entgegen, zu der die zurückhaltende Informationspolitik der Rundfunkanstalten und besonders der privaten Produktionsfirmen, aber auch das jahrelang fehlende rundfunkpolitische und wissenschaftliche Interesse an der Diskussion dieser Zusammenhänge beigetragen haben. Ob die in Gang gekommene amtliche Statistik zu ersten Verbesserungen führt, bleibt abzuwarten.

Erinnert sei daran, daß im Mai 1976 ein „Spiegel“-Artikel nachhaltig auf die Problematik aufmerksam gemacht und zu heftigen Kontroversen über den Stellenwert der privaten Programmproduktion für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk geführt hat („Fernsehen: ZDF im Würgegriff?“ Der Spiegel Nr. 19, 30. Jg., v. 3.5.1976, S. 196–212). Die Auseinandersetzungen zwischen „Spiegel“ und ZDF mündeten sehr schnell in heute noch andauernde Rechtsstreitigkeiten, worauf das „heiße“ Thema ziemlich bald von der rundfunkpolitischen Tagesordnung verschwand.

Etwa zur gleichen Zeit erschien ein zweiter umfangreicher journalistischer Beitrag in Form einer Serie „über die Großen am TV-Mark“ von Heidi Dürr: Geschäfte mit Kojak und Kompagnons. Die Zeit Nr. 17 (31. Jg.) vom 16.4.1976, S. 27; Ohne Kirch kann keiner. Die Zeit Nr. 18 (31. Jg.) vom 23.4.1976, S. 25–26; Trebitsch und seine Töchter. Die Zeit Nr. 19 (31. Jg.) vom 30.4.1976, S. 20–21; In die Arme des Feindes. Die Zeit Nr. 23 (31. Jg.) vom 28.5.1976, S. 20; Die Männer vom „Abspann“. Die Zeit Nr. 24 (31. Jg.) vom 4.6.1976, S. 25–26. Ferner sei auf den Artikel von Heinz Josef Herbort hingewiesen: Mainzelmann macht’s möglich. Das ZDF, der „Spiegel“ und ein paar notwendige Konsequenzen. Die Zeit Nr. 23 (31. Jg.) vom 28.5.1976, S. 39, auf den Dieter Stolte geantwortet hat: Ein belastendes Maß an Dirigismus. Warum und wie das ZDF mit freien Produzenten zusammenarbeitet. Die Zeit Nr. 25 (31. Jg.) vom 11.6.1976, S. 35.

Eine Behandlung der Problematik aus filmwirtschaftlicher Perspektive findet man in Georg Roeber/Gerhard Jacoby: Handbuch der filmwirtschaftlichen Medienbereiche. Pullach b. München 1973, S. 875–936, 944, 946, 949, 952. Für die weitere Bearbeitung der in diesem Beitrag angesprochenen Untersuchungsgegenstände dürfte es nützlich sein, zunächst die für die Zeit seit 1962 vorliegenden ZDF-Jahrbücher sowie die seit 1969 herausgegebenen ARD-Jahrbücher auszuwerten, so besonders deren umfangreiche Finanz- und Programmstatistiken, aber auch die übrigen Beiträge (vgl. z.B. Friedrich Karl Geyer: Programme kosten Geld. Produktionsformen, -abläufe und -kosten im Fernsehen. In: ARD-Jahrbuch 73, Hamburg 1973, S. 105–122; Hans Joachim Wack: Filmeinkauf für Millionen. Die Degeto-Film GmbH. In: ARD-Jahrbuch 73, Hamburg 1973, S. 123–131). Die Jahres- und Geschäftsberichte der einzelnen Rundfunkanstalten sind ebenfalls heranzuziehen. Wichtige Informationen, die für eine systematische Diskussion erst noch aufbereitet werden müssen, stellen neben einigen Fachzeitschriften (z.B. Film und Recht, Medium,UFITA) vor allem die Informationsdienste epd/Kirche und Rundfunk,Fernseh-Informationen, Funk-Korrespondenz, Funk Report,Text intern, TV-Courier bereit.

Schließlich sei ein Beitrag von Carl D. Goerdeler erwähnt: Fernsehprogramm und Produzenten. Anmerkungen zu einer grauen Zone. In: M. Kötterheinrich/ U. Neveling/U. Paetzold/H. Schmidt (Hrsg.): Rundfunkpolitische Kontroversen. Zum 80. Geburtstag von Fritz Eberhard. Frankfurt/Main, Köln 1976, S. 286–296, der allerdings über ein paar Thesen nicht hinausreicht (vgl. z. B., S. 287: „Eine Kernthese dieses Beitrags lautet...: Die Verflechtung des öffentlich-rechtlichen mit dem privaten Medienbereich bewirkt nicht nur eine Verelendung des Programms, sondern auch der Medienschaffenden“).

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Jörg Aufermann Wilfried Scharf Otto Schlie

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© 1981 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Hymmen, F.W. (1981). Fremdproduktionen für den Rundfunk. In: Aufermann, J., Scharf, W., Schlie, O. (eds) Fernsehen und Hörfunk für die Demokratie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94333-0_5

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