Zusammenfassung
Schon seit den 60er Jahren hatte die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes die Prinzipien der Gesetzmäßigkeit der Exekutive, also den Vorrang und den Vorbehalt des förmlichen Gesetzes, die Voraussehbarkeit und Berechenbarkeit der staatlichen Maßnahmen und die Rechtsweggarantie mit dem Ziel weiter ausgebaut, die Rechtssicherheit zu stärken. Im letzten Jahrzehnt erkannte sie die Prinzipien einer weitgehenden Öffentlichkeit und Einsehbarkeit staatlicher Vorgänge (Transparenz4 des Staates) an. Die sogenannte ,Wesentlichkeitstheorie’ gipfelt in der Einsicht, daß der formellen Gesetzlichkeit nicht schon genügt ist, wenn das Gesetz die Exekutive zu Entscheidungen ermächtigt; sie fordert vielmehr, daß der Gesetzgeber alle wesentlichen (die Grundrechte berührenden) Fragen selbst zu regeln hat und sie nicht dem ermächtigten Exekutivorgan überlassen darf (BVerfG 40, 248ff.; 47, 78ff.; 57, 320ff.; 58, 268ff.). Die Wesentlichkeitstheorie, die in ihren praktischen Konsequenzen dem im Bereich des Polizeirechtes entwickelten Prinzip der Spezialermächtigung entspricht, ist durch den Ausbau des Persönlichkeitsrechtes zum Recht auf informationelle Selbstbestimmung im sogenannten Volkszählungsurteil vom 15. 12. 1983 konkretisiert und wesentlich erweitert worden, wenn auch das Urteil selbst diese innere Verknüpfung nicht ausdrücklich erwähnt.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Bull, Hans Peter: Datenschutz oder Die Angst vor dem Computer, München 1984
Burghard, Waldemar: Entwicklungsstand und Tendenzen der praktischen Kriminalistik in der Bundesrepublik Deutschland, in: BKA-Forschungsreihe Band 16, S. 177ff., Wiesbaden 1983
Burghard, Waldemar (Hrsg.): Kriminalistisches Lexikon, Heidelberg 1984
Denninger, Erhard: Gutachten zum Symposium der Hessischen Landesregierung , Informationsgesellschaft oder Überwachungsstaat’, Wiesbaden 1984
Herold, Horst: Neue Wege der Kriminaltechnik eröffnen — ein gesellschaftlicher Auftrag der Kriminalistik, in: Kriminologische Gegenwartsfragen, 1980
Herold, Horst: Polizeiliche Datenverarbeitung und Menschenrechte, in: RECHT und POLITIK 2/80, S. 79 ff.
Küster, Dieter: Einsatz der Datenverarbeitung bei der Polizei des Bundes und der Länder, in: DIE POLIZEI 4/85 (Beilage S. 3 ff)
Maunz-Zippelius: Deutsches Staatsrecht, München 1983
Meyer-Larsen, Werner (Hrsg.): Der Orwell-Staat 1984, SPIEGEL-Buch, 1984
Oevermann, Ulrich: Zum Problem der Perseveranz im Delikttyp und im Modus Operandi, Gutachten BKA, Wiesbaden 1984
Riegel, Reinhard: Rechtsprobleme der Rasterfahndung, in: Zeitschrift für Rechtspolitik, 1980, S. 300 ff.
Steffen, Wiebke: Untersuchung der Möglichkeiten des datenmäßigen Abgleiches von Täterbegehungsmerkmalen zur Fallzusammenführung, Bayer. LKA, München 1982
Symposium: Perseveranz und kriminalpolizeilicher Meldedienst, Sonderband der BKA-Forschungsreihe, Wiesbaden 1984
Weschke, E.: Modus operandi und Perseveranz, in: Kriminalistik 1984, S. 264ff.
Wiesel, Georg/Gerster, Helmut: Das Informationssystem der Polizei INPOL, BKA-Schriftenreihe Band 46, Wiesbaden 1978 (mit Ergänzungen von 1982, 1983)
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1986 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Herold, H. (1986). Technische und rechtliche Entwicklungstendenzen der Verarbeitung personenbezogener Daten durch die Behörden der Vollzugspolizei. In: von Schoeler, A. (eds) Informationsgesellschaft oder Überwachungsstaat?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89373-4_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-89373-4_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11754-6
Online ISBN: 978-3-322-89373-4
eBook Packages: Springer Book Archive