Zusammenfassung
Die Penetration Chinas im 19. und 20. Jahrhundert erfolgte nach einem anderen Muster als in den meisten Ländern der Dritten Welt. Der nennenswerte Kontakt mit den imperialistischen Großmächten qua Außenhandel begann erst 1842, und erst seit 1895 war es Ausländern gestattet, Direktinvestitionen zu tätigen. Die Resistenz des chinesischen Kaiserreichs und die Rivalität der Großmächte verhinderten es, daß das chinesische Kernland je eine formelle Kolonie wurde. Das beherrschende Motiv der ausländischen Aktivitäten war immer die Eroberung des chinesischen Binnenmarkts, was aber nur partiell gelang. Der Import von Konsumgütern, importsubstituierende Direktinvestitionen und sie begleitende Infrastruktur- und Dienstleistungsinvestitionen standen deshalb immer im Zentrum dieser Aktivitäten. Die typischen Merkmale unterentwickelter Länder wie Plantagenoder Minenwirtschaft, Monokultur, dominierender Exportsektor und hohe Außenhandelsquote und in manchen Fällen weiße Besiedlung fehlten fast völlig. Deshalb wurde China in eine internationale Arbeitsteilung eingegliedert, die sich tendenziell an dem Muster orientierte, eine große Palette von Agrarprodukten zu exportieren und neben Konsum- auch Kapitalgüter zu importieren. Diese Form der Arbeitsteilung ist untypisch im Vergleich zu anderen unterentwickelten Ländern, bei denen der Export eines oder weniger Agrar- bzw. Minenprodukte dem reinen Import von Konsumgütern gegenübersteht. Sie hat erhebliche Konsequenzen für die Stabilität einer internen diversifizierten Produktionsstruktur, die nicht infolge der internationalen Arbeitsteilung zugunsten einer Monokultur aufgegeben wird.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 1978 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Menzel, U. (1978). Zusammenfassung: Sechzehn Thesen zum Chinesischen Entwicklungsmodell. In: Theorie und Praxis des chinesischen Entwicklungsmodells. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 38. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88639-2_11
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-88639-2_11
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11451-4
Online ISBN: 978-3-322-88639-2
eBook Packages: Springer Book Archive