Skip to main content

Zusammenfassung

Wenn man sich entschließt, einen Forschungsbericht zu schreiben, so muß man sich fragen, wie und in welcher Form man das macht, warum man das so macht, für wen, und ob darin überhaupt Sinn liegt. Daher ist dieses Motto vorangestellt worden. Einen Forschungsbericht herausgeben, heißt nach unserer Auffassung, einen verständlichen Bericht über den Weg und die Entwicklung der eigenen Forschungsarbeiten abzufassen. Es handelt sich dabei um eine sehr persönliche wissenschaftliche kritische Reflexion und keinesfalls um eine möglichst vollständige Übersicht über ein von vielen Experten bearbeitetes Spezialgebiet. Im Gegenteil, der Sinn einer solchen Rückschau soll und kann im wesentlichen und nach eigener Meinung nur unter folgenden Gesichtspunkten gesehen werden:

  1. 1)

    Ein solcher Forschungsbericht ist immer subjektiv und muß.es auch sein, denn er schildert den Weg, den man selbst zurückgelegt hat und auch die Irrwege. Wer einmal sogenannte “objektiv” abgefaßte wissenschaftliche reviews gelesen hat und auf den Literaturzitatenschatz hin näher untersucht, weiß, wie stark allein der Einfluß der Sprache ist, in der wissenschaftliche Arbeiten geschrieben wurden, und wie sich das auf das “Zitiertwerden” auswirken kann. (So ist es beispielsweise ein “Fehler” dieses Berichts, in Deutsch und nicht in Englisch geschrieben zu sein). Ein weiteres Problem ist die Auswahl und Zahl der Eigenzitate. Der Berichterstatter weiß auch um den Einfluß persönlicher Freundschaften und Bekanntschaften, von dem sanften Zwang des “Zitieren-miissens”. Und ihm ist auch bekannt, daß nicht immer alle Informationsquellen genutzt werden können oder zur Verfügung stehen. Geben wir also offen zu, daß wir aus unserer Perspektive die Zusammenhänge schildern wollen, so wie wir versucht haben, einen roten Faden zu verfolgen und wie wir eine klare, wenn auch durch manche Umwege gezackte Linie unserer Arbeit sehen.

  2. 2)

    Es zeigt sich auch, daß man auf dem Wege der Forschung alleine sein muß und will, und lange Durststrecken die “Einsamkeit des Langstreckenläufers” begleiten (Motto). Zuviel Team-work bestimmt die Richtung und das Tempo des “Laufes”, hemmt “Ausreißversuche”. Doch im Gegensatz zum Langstreckenläufer,der das Ziel und die Distanz kennt und seine Uhr hat, ist der Wissenschaftler oft unterwegs ohne die noch zurückzulegende Entfernung zum Ziel zu kennen, er hat auch keine rechte Übersicht über das “Feld der Konkurrenten”, welche mit ihm laufen und welche von verschiedenen Seiten her das gleiche Ziel ansteuern und erreichen können. Schon aus Gründen der Neidvermeidung wird man nicht oder unzulänglich unterrichtet. Der Wissenschaftler weiß oft auch nicht, was die Zeit bereits geschlagen hat und wer schon am Ziel angelangt ist, bzw. was schon im Druck ist. Zu spät sieht er sich dann um die Früchte seiner Anstrengungen betrogen und ist enttäuscht. Die Plazierung, die Priorität ist verlorengegangen; andere haben in kürzerer Zeit, ohne Umwege, auf einer “besseren Strecke” das gleiche erreicht, das Ziel gefunden. Und oft kam man zwar zur gleichen Zeit am Ziel an, obwohl einer davon eine viel längere und schwierigere Strecke zurückzulegen hatte.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 54.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 69.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1974 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

About this chapter

Cite this chapter

Uhlenbruck, G., Dahr, W., Rothe, A., Baldo, B., Gross, R. (1974). Einführung: Berichte über Forschung. In: Fakten und Folgerungen aus Forschungsergebnissen von Erythrozyten-Rezeptoren, heterophilen Agglutininen und Tumorzellmembranen. Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88147-2_2

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-88147-2_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-02475-2

  • Online ISBN: 978-3-322-88147-2

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics