Skip to main content

Der „Paradigmawechsel“ innerhalb der Kriminalsoziologie

  • Chapter
Frau — Frauen — Kriminelle

Part of the book series: Beiträge zur sozialwissenschaftlichen Forschung ((BEISOFO,volume 112))

  • 113 Accesses

Zusammenfassung

Mit der Anzweiflung der Kriminalstatistik als Grundlage für Kriminalitätsforschung und mit der Anzweiflung des forschungsstrategischen Grundmusters, für die “Anomalie des Kriminellen” (biologische, psychologische oder soziale) Gründe zu suchen, teilte sich die Kriminalsoziologie in zwei grundlegende Erklärungstypen:

  1. 1.

    Die klassische Kriminologie, die vor allem Sozialisations- und Strukturtheorien umfaßt und somit täterorientiert ist, geht von einem Prozeß aus, der schließlich in einer Täterpersönlichkeit mündet. Durch unterschiedliche Sozialisation ergibt sich eine unterschiedliche Affinität zu Objekten, also auch zur “Kriminalität”. Deshalb ist die kriminelle Person selber zu analysieren, denn in ihr sind die meßbaren Merkmale der “Kriminalität” vertreten.

    Die Dunkelziffer als Differenzgröße zwischen der Anzahl “objektiv” vorgefallener Fälle von “Kriminalität” und der Dokumentation der Polizei als amtlich gewußte und deshalb aufgenommene Fället) ist hierbei ein rein statistisches Problem und bezieht sich nur auf einen bestimmten Prozentsatz der tatsächlichen Kriminalitätsrate.

  2. 2.

    Die “kritische” Kriminologie hingegen, kontroll- theoretisch, d.h. tatorientiert ausgerichtet, geht von Persönlichkeitsprofilen aus, die erst durch den “Aufschaukelungsprozeß” mit den Kontrollinstanzen entstehen. Deshalb ist nicht die kriminalisierte Person Ausgangspunkt des kriminologischen Interesses, sondern die Kriminalisierungsprozesse als Etikettdurchsetzungen der Instanzen sozialer Kontrolle. Dieser Erklärungsmodus setzt sozusagen ein “Gesamtdunkelfeld” voraus bzw. geht von einer Vermehrbarkeit der Kriminalitätswirklichkeit mit jeweils neuen Institutionen sowie Strategien für die Kriminalitätsinterpretation aus. Kriminalitätsstatistiken werden daher aus interaktionistischer Sicht dieses Verlaufsmodells als ein relevantes Stück der symbolischen Realität selber definiert.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1989 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

About this chapter

Cite this chapter

Funken, C. (1989). Der „Paradigmawechsel“ innerhalb der Kriminalsoziologie. In: Frau — Frauen — Kriminelle. Beiträge zur sozialwissenschaftlichen Forschung, vol 112. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87448-1_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-87448-1_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-12061-4

  • Online ISBN: 978-3-322-87448-1

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics