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Zusammenfassung

Die Argumente zur ‘elektronischen Demokratie’, die sich auf die Folgen der computervermittelten Kommunikation für das Regierungshandeln, die Legitimität von Entscheidungen und die Partizipationschancen der Bürger beziehen, gehen zum Teil von falschen kommunikationswissenschaftlichen Voraussetzungen aus. Die These zum Beispiel, dass das Internet entgegen vorschnellen Illusionen doch die bereits vorhandenen Machtstrukturen abbilde, weil zu der Veröffentlichungschance die Wahrnehmungschance hinzukommen müsse, unterstellt eine bestimmte Art der Nutzung dieses Mediums, nämlich eine voraussetzungslose Informationssuche. Ein derartiger Umgang mit dem Internet dürfte aber — wie auch bezüglich anderer Medien — eher die Ausnahme sein. Gerade das Netz setzt angesichts der unendlichen Fülle von Angeboten bereits eine gewisse Ausrichtung von Interessen voraus, damit überhaupt sinnvoll von der Datenmenge Gebrauch gemacht werden kann. Daher kommt es auf Vorinformationen an, und zwar sowohl im Hinblick auf das Ziel der Suche wie auch bezüglich der einzuschlagenden Wege. Je ausgeprägter diese Vorinformationen und je spezifischer die Interessen sind, die an das Medium herangetragen werden, um so mehr kommen Angebote jenseits verdeckter Verteilungs- und Verbindungsstrukturen zum Zuge.

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Literatur

  1. z. B. Weinreich, Frank: Nutzen-und Belohnungsstrukturen computergestützter Kommunikationsformen. In: Publizistik 43(1998)2, S. 130–142, dort S. 132f.

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  2. Gerhards, Jürgen: Diskursive versus liberale Öffentlichkeit. Eine empirische Auseinandersetzung mit Jürgen Habermas. In: Kölner Ztschr. f. Soz. u. Soz.-psych. 49(1997)1, S. 1–34

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  3. Habermas sieht in der Sozialstaatspolitik ein Einlassen der Parteien auf den Staat und damit eine Verlagerung der politischen Willensbildung „... in ein politisches System, das sich immer mehr selbst programmiert“ (Habermas, Jürgen: Volkssouveränität als Verfahren. In: Merkur 43(1989)484, S. 465–477, dort S. 470). Das mache den Anarchismus als „Organisationsform freiwilliger Assoziationen“ interessant, wobei die Assoziation nicht komplex genug sei, um den gesellschaftlichen Lebenszusammenhang im Ganzen strukturieren zu können. Sie könne jedoch als Gegenstück zu den Tendenzen der Selbstprogrammierung der Macht dienen, denn es ließen sich einerseits kommunikativ erzeugte Macht und administrativ verwendete Macht unterscheiden, wobei letztere zwar Recht nur instrumenteil umsetze, sich jedoch gegenüber den normativen Gründen der kommunikativ erzeugten Macht nicht verschließen könne: „Die kommunikativ erzeugte legitime Macht kann auf das politische System in der Weise einwirken, dass sie den Pool von Gründen, aus dem die administrativen Entscheidungen rationalisiert werden müssen, in eigene Regie nimmt“ (ebd., S. 473). Das Zusammenspiel institutioneller Willensbildung mit spontanen, nicht-vermachteten Kommunikationsströmen lievernünftige Ergebnisse erwarten. Freie Assoziationen bildeten die Knotenpunkte eines aus der Verflechtung autonomer Öffentlichkeiten entstehenden Kommunikationsnetzes. Solche Assoziationen seien auf die Erzeugung und Verbreitung praktischer Überzeugungen, also darauf spezialisiert, Themen von gesamtgesellschaftlicher Relevanz zu entdecken“ (ebd. S. 474). Auch Luhmann sieht in den Massenmedien nicht die Öffentlichkeit per se, sondern nur deren Repräsentanz (vgl. Luhmann, Realität, a. a.O.,S. 188).

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Plake, K., Jansen, D., Schuhmacher, B. (2001). Herkömmliche Massenmedien und Internet. In: Öffentlichkeit und Gegenöffentlichkeit im Internet. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87339-2_7

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-87339-2_7

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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  • Online ISBN: 978-3-322-87339-2

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