Zusammenfassung
Theorien oder theoretische Zugänge lassen sich mit „Brillen“ vergleichen, mit denen wir die Wirklichkeit betrachten. Wie eine Brille je nach Form und Stärke des Glases beeinflusst oder auch bestimmt, wie wir sehen, so bestimmt eine Theorie, wie und unter welchen Aspekten die Wirklichkeit gesehen, d. h. erklärt wird. Eine andere Metapher wäre das Bild eines Fischernetzes. Je nach Art und Größe der Maschen werden bestimmte Fische gefangen, kleinere oder anders geformte Fische entschwinden, größere gelangen erst gar nicht in das Innere des Netzes. Versuchen wir mit einem Netz die Wirklichkeit zu fangen, stehen uns bestimmte Facetten der Wirklichkeit vor Augen, andere bleiben eher im Dunkeln. So wie es keine Brille für alle Augen und kein Netz für alle Fische gibt, so gibt es keine allgemeine und alles umfassende Theorie der Sozialisation. Der Komplex „Sozialisation“ wird theoretisch mit so vielen „Brillen“ betrachtet, dass es für eine Verständigung darüber, wie und was hierbei erklärt wird, notwendig wie auch sinnvoll erscheint, einmal die Kernbereiche der unterschiedlichen Zugänge herauszustellen. Dies ist ein erster Schritt, um aus der — auf den ersten Blick — beziehungslosen Vielfalt, konzeptuelle Orientierungen erstellen zu können. Die nachfolgenden Theoriezugänge werden in der Literatur häufig als „Ansätze“ einer Sozialisationstheorie geführt, wobei jedoch klar sein sollte, dass sie aus ganz unterschiedlichen geistesgeschichtlichen, gesellschaftlichen und biographischen Voraussetzungen entstanden sind und nicht originär als Sozialisationstheorien intendiert waren (vgl. Geulen 1991, S. 24).
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Zimmermann, P. (2000). Bezugstheorien zur Sozialisation. In: Grundwissen Sozialisation. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86671-4_3
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