Zusammenfassung
Im Spätherbst 1932 erhält Karl Gruber einen Ruf an die Technische Hochschule Darmstadt auf den Lehrstuhl Baukunst V. Der Lehrstuhl umfaßt die Fächer Baugeschichte (Altertum und Renaissance), Entwerfen und Städtebau.1 Der Lehrstuhl war durch den Tod des bisherigen Inhabers, Prof. Roth, verwaist und wurde kommissarisch von Roths Assistenten, Dr. Karl Lieser, verwaltet. Karl Gruber nimmt am 30. Januar 1933 den Ruf nach Darmstadt an. Gruber schreibt an den Rektor: „Was mich veranlaßt, dem Ruf zu folgen, ist die Weite des Lehrgebiets, das Ansehen des Roth’schen Lehrstuhls, außerdem die zentrale Lage Darmstadts, von der ich Möglichkeiten künstlerischer Betätigung erhoffe. Ich hoffe, auch zu Wettbewerben, sofern solche in Hessen ausgeschrieben werden, herangezogen zu werden.“2
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Anmerkungen
Verzeichnis der Vorlesungen und Übungen für das Studienjahr 1933/1934 der TH Darmstadt, Darmstadt 1933, S. 43
Brief Karl Grubers an den Rektor der TH Darmstadt vom 1. 2. 1933, (NKG)
Brief Karl Grubers an den Rektor vom 17. 3. 1933 (NKG)
Brief Grubers an Prof. Meißner vom 29. 3. 1933 (NKG)
Brief des Kultusministers an das Rektorat vom 22. 3. 1933 (PAKG)
Brief Karl Grubers an den Rektor vom 6. 4. 1933 und an Prof. Meißner vom 29. 3. 1933 (NKG)
Karl Lieser, Straße, Platz und Hauptbau — Ihre gegenseitigen ästhetischen Beziehungen, Heidelberg 1929
Werner Durth/ Niels Gutschow, Träume in Trümmern, Braunschweig/Wiesbaden, 1988, S. 922; gemäß der Hochschulverfassung vom 20. 10. 1933 war der Rektor von Adolf Hitler persönlich ernannt worden.
R. Niemeyer, Der Wettbewerb für das Verwaltungsforum Frankfurt/Oder, in: Monatshefte für Baukunst und Städtebau, Heft 8, 1938, Jahrgang 22, Berlin, S. 280a bis g
Rolf Peter Sieferle, Fortschrittsfeinde? Opposition gegen Technik und Industrie von der Romantik bis zur Gegenwart, München 1984, S. 45 und 46
Er befindet sich damit in der Nachbarschaft Egon Friedells. In der Einleitung zu seiner berühmten „Kulturgeschichte der Neuzeit“ schreibt er 1927: „Wir gehen von der Überzeugung aus, daß sie [die Auffassung vom Wesen der Geschichtsschreibung, A.R.] sowohl einen künstlerischen wie einen moralischen Charakter hat; und daraus folgt, daß sie keinen wissenschaftlichen Charakter hat.“ E. Friedell, Kulturgeschichte der Neuzeit, Band 1, 5. Auflage, München 1976, S. 3; vgl. auch Anm. 68 in Kapitel 5 des vorliegenden Buches.
Gottfried Feder, Die neue Stadt — Versuch der Begründung einer neuen Stadtplanungskunst aus der sozialen Struktur der Bevölkerung, Berlin 1939.
G. Feder, Die neue Stadt, a.a.O., S. 23, 28 und 10
Karl Gruber, Vortragsmanuskript, unveröffentlicht, undatiert, datierbar auf Januar 1935 (NKG)
Karl Gruber, Vorlesungsmanuskript „Hansestädte — Hamburg, 23. — 24. 11. 1936“, unveröffentlicht (NKG)
Karl Gruber, Vorlesungsmanuskript vom 12. 2. 1940, unveröffentlicht (NKG)
Der „Generalplan Ost — rechtliche, wirtschaftliche und räumliche Grundlagen des Ostaufbaus“ wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Konrad Meyer am Institut für Agrarwesen und Agrarpolitik in Berlin ab Herbst 1939 (siehe Istel) erarbeitet (diesen Entwurf hat Roth veröffentlicht) und in einer ersten Fassung (verschollen) dem Reichsführer-SS Himmler am 15. Juni 1941 und in einer erweiterten Fassung am 28. Mai 1942 zugestellt. Der „Generalplan Ost“ war als „Geheime Reichssache“ ein internes SS-Papier und selbst den engsten Mitarbeitern Meyers in der Planungsstelle beim „Reichskommissariat für die Festigung des deutschen Volkstums“ nicht bekannt. Er wurde erstmals 1958 veröffentlicht. Er war die Grundlagen für die Politik der SS in den besetzten Gebieten. Unter Punkt C 1. (Entwurf) heißt es dort z.B.: „Es muß zunächst an der Grenze des Generalgouvernements entlang ein Wall deutschen Volkstums in Gestalt eines tief gestaffelten Gürtels germanischer Bauernhöfe errichtet werden. Dieser Grenzwall trennt das vorerst im Reichsgebiet verbleibende Polentum vom Hinterland endgültig ab.“ Konrad Meyer (1901–1973) wurde von dem Internationalen Militärtribunal in Nürnberg 1948 der „Zugehörigkeit zu einer verbrecherischen Organisation“ für schuldig befunden. Von 1956 bis 1968 hatte er an der TH Hannover den Lehrstuhl für Landbau und Landesplanung inne, der später in Institut für Landesplanung und Raumforschung umbenannt wurde. Konrad Meyer war in dieser Zeit einer der einflußreichsten Raumplaner der Bundesrepublik Deutschland. Lit.: K.H. Roth, „Generalplan Ost“ von Konrad Meyer, in: Mitteilung der Dokumentationsstelle zur NS-Sozialpolitik 1, 1985, Heft 4; Konrad Meyer, Über Höhen und Tiefen — ein Lebensbericht, Maschinenskript, o.J., unveröffentlicht; Wolfgang Istel, Raum-und planungswissenschaftliche Forschung und Praxis im „Dritten Reich“ — die Beispiele „Generalplan Ost“ und „Zentralitätsforschung“, Manuskript 1989, Veröffentlichung für 1990 vorgesehen in: Berichte zur deutschen Landeskunde, Heft 1, 1990
Oscar Reuther, Gründung und Anlage der alten Städte des deutschen Ostens, in: Raumforschung und Raumordnung, heft 3/4, 1941, Jahrgang 5, S. 205
Herbert Boehm, Die Gestalt der Städte des neuen Ostens, in: Raumforschung und Raumordnung, Heft 3/4, 1941, 5. Jahrgang, S. 222
Hans Reichow, Grundsätzliches zum Städtebau im Altreich und im neuen deutschen Osten, in: Raumforschung und Raumordnung, Heft 3/4, 1941, 5. Jahrgang, S. 225 und 226. Man vergleiche diesen Text mit Grubers Aufsatz „Das alte und das neue Freiburg“.
Rudolf Pfister, Die Neubauten der Universität Heidelberg, in: Zentralblatt der Bauverwaltung, 9. 2. 1938, Heft 6, S. 140
Das Planmaterial ist, wie der Bau selber, im Krieg zerstört worden. Grundlage meiner Ausführungen, sind die Schrift „Das Institut für Technische Physik der Technischen Hochschule Darmstadt“, Darmstadt 1943, und der handgeschriebene Bericht des Bauleiters Dipl.-Ing. Schäfer über den Bauablauf, der auch eine Fotodokumentation enthält, Archiv der TH Darmstadt.
Walther von der Leyen, Die Bauausführung des Neubaus des Instituts für Technische Physik, in: Das Institut für Technische Physik, a.a.O., S. 6
Karl Lieser, Zum Geleit!, in: Das Institut für Technische Physik …, a.a.O., S. 2
Karl Gruber, Der Neubau des Instituts für Technische Physik, in: a.a.O., S. 3
Rathgens, Bruns, Wilde, Die Bau-und Kunstdenkmäler der Hansestadt Lübeck, Bd. 1, Teil 2, Lübeck 1974, S. 180 und 210ff.
Karl Gruber, Der heilige Bezirk in der zukünftigen Stadt, Regensberg bei Münster, 1949
Karl Gruber, Abendmahl betreffend, Maschinenskript, unveröffentlicht, vom 28. 9. 1960 (NKG)
Brief von Prof. Martin Dibelius, Heidelberg, an Karl Gruber vom 2. Juni 1942 (NKG)
Brief von Hanns Adrian vom 1. 7. 1985 an Andreas Romero
Brief Karl Grubers vom 4. 12. 1954 an Dr. Bähr (NKG)
Niels Gutschow, Fritz Schumacher — Vordenker für den Wiederaufbau zerstörter Städte in Norddeutschland, in: Stadtbauwelt 84, Dezember 1984, S. 346
Durth/Gutschow, a.a.O., hier: Lübeck, S. 811-866. In diesem Kapitel werden alle bisher bekannt gewordenen Wiederaufbauplanungen für Lübeck im Zusammenhang dargestellt. Die von mir im folgenden zitierte Denkschrift Grubers — „Gedanken zum Wiederaufbau der zerstörten mittelalterlichen Städte“ um 1943 — ist in diesem Kapitel (S. 852-856) ungekürzt veröffentlicht.
und
Karl Gruber, Gedanken zum Wiederaufbau zerstörter mittelalterlicher Städte. Darmstadt, um 1943, in Durth/Gutschow, a.a.O., S. 853
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Romero, A. (1990). „Drittes Reich“ in Darmstadt. In: Baugeschichte als Auftrag. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85412-4_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85412-4_4
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-528-08739-5
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