Zusammenfassung
“O Freiheit — wieviele Verbrechen sind schon in deinem Namen begangen worden”, so schloß Marie Roland ihre im Gefängnis beendeten Memoiren kurz vor ihrer Hinrichtung 1793.1 Spätestens mit der öffentlichen Hinrichtung der Charlotte Corday, der Olympe de Gouges und der Marie Roland war der Traum von (politischer) Freiheit für die Frauen ausgeträumt. Zwar hatte die Revolution “liberté, égalité, fraternité” gefordert, doch schloß die “Brüderlichkeit”, in der sich das patriarchale Prinzip auch sprachlich manifestiert, die Frauen aus. “Brüderlichkeit” signalisierte die “Verbrüderung”, die Solidarität der Männer zu politischer Aktivität und Freiheit, d.h. zur Emanzipation von der Feudalklasse. Der revolutionäre Grundsatz der Gleichheit war implizit an das männliche Geschlecht gebunden, dieser Grundsatz erstreckte sich auf die öffentliche, politische (nicht auf die familiale oder häuslich-private) Sphäre und erforderte ein autonomes Subjekt. Davon waren Frauen explizit ausgeschlossen: Das patriarchale Denken und Handeln (auch der Revolutionäre und Jakobiner) konnte Frauen nicht in der politischen Öffentlichkeit tolerieren, vielmehr versicherten sich die Bürger und Revolutionäre gleichermaßen ihrer männlichen Vorrechte und ihrer Herrschaft in der Öffentlichkeit wie auch in der Privatsphäre des Hauses und der Ehe.
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Literatur
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Becker-Cantarino, B. (1991). Poetische Freiheit, Revolution und Patriarchat: Über Therese Hubers Roman “Die Familie Seldorf”. In: Brandes, H. (eds) ‚Der Menschheit Hälfte blieb noch ohne Recht‘. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85254-0_3
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