Zusammenfassung
Wenn bislang hauptsächlich von Deutschland die Rede war, bedeutet das nicht, daß in anderen Ländern keine theoretische Physik betrieben wurde. Theoretiker aus Frankreich, Italien, Amerika und England (vor allem Louis de Broglie, Enrico Fermi, John Slater und Paul Dirac) hatten einen bedeutenden Anteil an der Entwicklung der Quantenmechanik. Wenn allein die herausragenden Beiträge einzelner in Rechnung gestellt werden, dann erscheint die theoretische Physik nicht erst seit den 1920er Jahren als eine Wissenschaft von wahrhaft internationalem Charakter. Dennoch konnte in den meisten Ländern außerhalb des deutschsprachigen Kulturkreises von der theoretischen Physik noch nicht im Sinn einer eigenständigen Disziplin die Rede sein. Als zum Beispiel Dirac seine quantenmechanischen Pionierarbeiten an der englischen Eliteuniversität Cambridge begann, galt dort die theoretische Physik eher als eine Marotte von Einzelgängern. Wie sich Nevill Mott, ein anderer Cambridgetheoretiker, an seine Studienzeit in den 1920er Jahren erinnerte, «we theorists were left very much to ourselves to sink or swim».1 In USA mußte sich ein Theoretiker in noch viel stärkerem Maße isoliert vorkommen. Die in Europa entwickelten atomtheoretischen Vorstellungen wurden dort zunächst als «quite distasteful» bezeichnet.2 Und über die theoretische Physik in Frankreich stellte Louis de Broglie fest, daß man «très sensiblement en retard» gewesen sei.3
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© 1993 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden
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Eckert, M. (1993). Die internationale Verbreitung der theoretischen Physik. In: Die Atomphysiker. Facetten. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84991-5_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-84991-5_6
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-322-84992-2
Online ISBN: 978-3-322-84991-5
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