Zusammenfassung
Im Unterschied zur Chemie, die schon im Ersten Weltkrieg für todbringende Waffen gesorgt hatte, besaß die Physik für das Militär lange Zeit nur eine untergeordnete Bedeutung. Im Zweiten Weltkrieg veränderte sich der Stellenwert der Physik als Kriegswissenschaft jedoch grundlegend. Von der Akustik bis hin zur Elektrodynamik gab es kaum eine physikalische Teildisziplin, die nicht für eine Waffe oder Abwehrmethode zu gebrauchen war: Die lokalen Veränderungen des Erdmagnetfeldes durch die Metallmasse von Schiffsrümpfen verwendete man zum Beispiel, um Schiffe mit Magnetminen zu versenken. Als Gegenmaßnahme wurden Schiffe so ummagnetisiert, daß sie für Magnetminen unsichtbar wurden. Physikalischer Einfallsreichtum sorgte auch für raffinierte Methoden, um Torpedos ihre Ziele finden zu lassen oder im Gegenzug herannahende Torpedos zu täuschen und in die Irre zu leiten. Beispiele für solche Kriegsarbeiten finden sich in zahlreichen Physikerbiographien.1 Selbst wenn man vom Radar und der Atombombe absieht, hätte sich die Physik im Zweiten Weltkrieg bei den Militärs der kriegführenden Nationen ihren Ruf als Kriegswissenschaft verdient — und dies nicht nur bei den Siegermächten. Auch auf deutscher Seite sei die Kriegsforschung «highly remunerative» gewesen, fand der Direktor der «Ballistic Research Laboratories» der US Army in einer Analyse unmittelbar nach dem Ende des Krieges.2
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© 1993 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden
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Eckert, M. (1993). Der Krieg der Physiker. In: Die Atomphysiker. Facetten. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84991-5_11
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-84991-5_11
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-322-84992-2
Online ISBN: 978-3-322-84991-5
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