Zusammenfassung
Jedes Jahr zwischen Ostern und Pfingsten lassen sich viele Jugendliche in den alten Bundesländern und eine nicht zu vernachlässigende Anzahl in den neuen konfirmieren. Vor dem Hintergrund der Debatten um gefahrliche, häufig mit Schmerz und Gefahr verbundene Selbstinitiationen von Jugendlichen, wirkt das institutionalisierte Ritual der Konfirmation außerordentlich traditionsgebunden, fast wie ein Ritual aus vergangener Zeit: im Schoß von Kirche, Familie und Freunden kann von Gefahren keine Rede sein. Das nach der kirchlichen Trauung und Bestattung am häufigsten nachgefragte Ritual der evangelischen Kirche markiert den Übergang zur vollen Religionsmündigkeit und bestätigt die Konfirmierten als selbstverantwortliche Gemeindeglieder. Trotz des Schwundes von Kirchenmitgliedem erfieut es sich vor allem in den ländlichen Gebieten anhaltender Beliebtheit. Die Nachfrage in den Großstädten fällt zwar um einiges geringer aus, das Ritual besitzt aber nichtsdestotrotz für viele Jugendliche eine ungebrochene Attraktivität, die sich, so wird gezeigt werden, stärker aus dessen Ereignischarakter als aus der erzeugten Bindung an die Institution Kirche speist. Jugendliche aus einem Berliner Innenstadtbezirk, in einer Gruppendiskussion zu ihrer eigenen Konfirmation befragt, erzählen, dass die Gleichaltrigen und sie selbst nach der Konfirmation nicht mehr an Religionsunterricht und Gottesdienst teilnehmen.
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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Tervooren, A. (2004). Ent/bindende Rituale. In: Bildung im Ritual. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83420-1_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83420-1_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-4090-9
Online ISBN: 978-3-322-83420-1
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