Zusammenfassung
Im Hinblick auf die deutschen Fälle ist festzustellen, daß es nur in zwei Fällen - dem Berliner Btx-Projekt und dem Hannoveraner Mailbox-Projekt - gelang, den ursprünglichen Nutzungskontext zu erweitern und neue Teilöffentlichkeiten zu erreichen. Diese Vorhaben zeichnen sich dadurch aus, daß sie „sensible“ für die kulturelle Entwicklungsproblematik des Mediums waren; in beiden Projekten bemühte man sich um die Herstellung eines kulturellen Profils (ComLink) bzw. um die Einbettung in existierende Medienkulturen (InfoDatenbank Berlin). Allerdings zeigen diese Fälle auch die besondere Ambivalenz, die sich mit den kulturellen Öffnungsversuchen verband. Diese bestand im Hannoveraner Projekt darin, daß die in der frühen Nutzerkultur entstandenen technik- und inhaltsbezogenen Praxen und Normen zunehmend in Konkurrenz zu den neuen kulturellen Orientierungen traten. Die „Do it Yourself“-Kultur der frühen Computerenthusiasten, die Vielzahl impliziter Regeln im kommunikativen Umgang sowie die prinzipielle Ablehnung „massenmedialer“ Organisationsmodelle - insbesondere redaktioneller Rollen - verhinderten die konsequente Erweiterung des Mediums für die Teilöffentlichkeiten der Compterlaien einerseits und für diejenigen außerhalb der Netzwerkszene andererseits. Eine solche Öffnung hätte das Projekt nicht nur unter neue organisatorische Herausforderungen gestellt, sondern auch eine Zerreißprobe hinsichtlich der bestehenden Projektidentität provoziert, da sie letztlich die Gefahr des Verlusts der ehemaligen Ideale mit gebrachte hätte.
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Kubicek, H., Schmid, U., Wagner, H. (1997). Zusammenfassende Bewertung der Fallstudien. In: Bürgerinformation durch „neue“ Medien?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83282-5_15
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83282-5_15
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12991-4
Online ISBN: 978-3-322-83282-5
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