Zusammenfassung
An dieser Visite wird herausgearbeitet, wie die Gesprächsziele und -methoden der Ärztin bei diesem Patienten zu einer so langen und relativ gleichförmig verlaufenden Visite führen. Zum einen ist die von der Ärztin benutzte Klärungsmethode prinzipiell recht langwierig und wird nicht einmal ausgiebig genug angewandt. Zum andern ist das von der Ärztin verfolgte Gesprächsziel der Umstimmung des Patienten kaum ohne vorausgegangene Behandlungsvereinbarungen realisierbar. Es wird gezeigt, daß die Ärztin unter diesen Umständen die Visite nur dadurch beenden kann, daß sie auf die Zustimmung des Patienten stillschweigend verzichtet und ihm statt dessen ihre eigene Entscheidung mehr oder weniger aufdrängt. Die Visite kann als Beispielfall dafür gelten, daß auch extensiver Einsatz wechselnder kommunikativer Mittel nur einen begrenzten Einfluß auf den Partner gewährleistet, wenn bei Divergenzen verbindliche Absprachen fehlen. Eine alternative Anlage der gesamten Visite wird am Schluß der Analyse besprochen.
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Weiterführende Literatur
Musterwechsel
Goffman, Erving: Rahmenanalyse, Frankfurt 1977
Flader, Dieter & Grodzicki, Wolf-Dietrich: Die psychoanalytische Deutung — eine dis -kurs-analytische Fallstudie. In: Flader, Dieter et al.: Psychoanalyse als Gespräch, Frankfurt 1982, 138–193
Warnen und Abraten
Wunderlich, Dieter: Behauptungen, konditionale Sprechakte und praktische Schlüsse. In: ders.: Studien zur Sprechakttheorie, Frankfurt 1976, 251–292
Nachfragen
Weisbach, Christian et al.: Zuhören und Verstehen, Reinbek 1979, besonders 63–77
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© 1986 Westdeutscher Verlag
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Bliesener, T., Köhle, K. (1986). „Das ist halt irgendwie so ’ne Beunruhigung in mir“. In: Die ärztliche Visite. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83242-9_11
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11769-0
Online ISBN: 978-3-322-83242-9
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