Zusammenfassung
„Am Ende eines Manuskriptes angelangt haben vermutlich viele Autoren, wie entsprechenden Bemerkungen in Einleitungen und Vorwörtern zu entnehmen ist, den Wunsch, jetzt eben von vorne beginnen zu können.“2568, weist Malik auf ein verbreitetes Phänomen im Schrifttum hin, und er liefert an anderer Stelle auf indirektem Wege dessen Ursache gleich mit: „Jedes erfolgreiche Ergebnis baut auf zahlreichen misslungenen Versuchen auf. Die vielen Erfahrungen, die andere im Laufe der Zeit in oft schmerzlicher Weise machen mussten, um die Voraussetzungen für ein schliesslich positives Resultat zu schaffen, werden häufig unterschätzt. Diese Erfahrungen mussten aber gemacht werden, und sie gehen als wichtige Informationen in den gesamten Prozess mit ein. [Meine Hervorhebungen C. M.]“2569 Wenn man nun die Einsicht akzeptiert, daß ein jeder Autor auch in bezug zu sich selbst zu einem früheren Zeitpunkt stets ein anderer war als im Moment der abschließenden Würdigung seiner Überlegungen, fallt es leicht zu erkennen, daß die Substanz eines jeden entstandenen Manuskriptes zu einem Gutteil auf vorangegangenen, höchsteigenen Fehlern fußt, welche der Schreibende im Laufe seiner Untersuchung erkennen mußte, und die ihm so bedeutet haben, was er schreiben soll, indem sie ihm verdeutlicht haben, was er nicht schreiben darf. Wenn aber vieles im Schrifttum nur Gestalt annehmen konnte, weil das Erkennen von Fehlern anderes zu revidieren und auszuschließen half, ergibt sich nahezu zwingend, daß am Ende der Wunsch eher die Regel als die Ausnahme darstellt, das „Richtige“nicht auch als indirektes Residuum von Fehleinschätzungen, sondern gleich zu Anfang und möglichst ausschließlich als direkte Erkenntnis zu Papier gebracht zu haben.
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Literatur
Malik, F., Gestalten und Lenken von sozialen Systemen, in: Probst, G. J. B. u. a. (Hrsg.), Integriertes Management (1985), S. 214
Malik, F., Strategie des Managements komplexer Systeme (1986), S. 483 Vgl. hierzu auch erneut Fn. 1780
Vgl. erneut Abschnitt 1
Vgl. erneut Abschnitt 4.3.1
Luhmann, N., Vertrauen (1989), S. 105
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Mencke, C. (2005). Abschließende Gedanken und ein Ausblick auf weiteren Untersuchungsbedarf. In: Vertrauen in Sozialen Systemen und in der Unternehmensberatung. Entscheidungs- und Organisationstheorie. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-82126-3_7
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