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Zusammenfassung

Eine Verpflichtung zum Abschiebungsschutz enthält diese Bestimmung expressis verbis nicht. Der EGMR geht in ständiger Rechtsprechung davon aus, dass den Vertragsstaaten der EMRK aufgrund einer anerkannten Regel des Völkerrechts und vorbehaltlich ihrer vertraglichen Verpflichtungen einschließlich der EMRK das Recht zukommt, die Einreise, den Aufenthalt und die Abschiebung von Ausländern zu kontrollieren.52 Außerdem ergäbe sich weder aus dieser noch aus ihren Protokollen ein Recht auf politisches Asyl.53 Ungeachtet dessen kann jedoch nach ebenfalls ständiger Rechtsprechung der Konventionsorgane eine aufenthaltsbeendende Maßnahme bei Vorliegen bestimmter Vorraussetzungen mit Art 3 EMRK unvereinbar sein. Der EGMR spricht in diesem Zusammenhang von „some, limited extraterritorial application“, die Art 3 EMRK dann zukommt.54 Die EMRK kommt daher gegebenenfalls auch bei Fällen zur Anwendung, in denen sich Akte „der Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Strafe oder Behandlung“ außerhalb des Hoheitsgebietes und der Hoheitsgewalt der Vertragsstaaten ereignen oder ereignen könnten.

Statt vieler etwa EGMR Urt 17.7.2008, NA. vs the United Kingdom, Nr 25.904/07 Rz 109.

Statt vieler EGMR Urt 30.10.1991, Vilvarajah et al vs the United Kingdom, Nr 13.163/87 Rz 102; zuletzt etwa EGMR NA. vs the United Kingdom Rz 109.

EGMR Urt 21.11.2001, Al-Adsani vs the United Kingdom, Nr 35.763/97 Rz 39.

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Literature

  1. Genau genommen konzipierte die Expertenkommission nicht einen Vertragsentwurf, sondern zwei voneinander erheblich abweichende Hauptvarianten (eine mit dem Schwerpunkt auf eine reine Auflistung, die andere auf eine detaillierte Definition der Menschenrechte), die sich wiederum in jeweils mehrere Subvarianten gliederten. Art 3 EMRK war jedoch in allen Alternativvorschlägen im Wesentlichen bereits in seiner nunmehrigen Form enthalten (ua enthielt eine Variante — wie Art 5 AKMR — zusätzlich das Wort „cruel“, eine andere wiederum verzichtete — bei sonstiger Übereinstimmung mit Art 3 EMRK — auf die Beifügung des Terminus „erniedrigend“). Die — von den Experten als „poltical... rather than legal“ (siehe Collected Edition Vol I) eingestufte — Entscheidung, welche Variante letztlich zum Zug kommen sollte, wurde dem „Committee of Ministers“ vorbehalten, das seinerseits eine „Conference of Senior Officials“ einberief, die den Weg zu einem beschlussreifen — im Zuge der nachfolgenden Beratungen jedoch vom Ministerkomitee noch in einigen wichtigen Punkten, nicht allerdings in Bezug auf Art 3 EMRK, modifizierten — Vertragsentwurf ebnete. Die „Conference of Senior Officials“ verquickte die beiden Hauptvarianten und empfahl Art 3 EMRK in seiner jetzigen Form (vgl Council of Europe, European Commission of Human Rights, Preparatory Work of Article 3 of the European Convention on Human Rights (1956) 17: http://www.echr. coe.int/Library/COLENTravauxprep.html). Die EMRK wurde schließlich am 4.11.1950 in Rom unterzeichnet; sie trat am 3.9.1953 nach Ratifizierung durch 10 Staaten in Kraft; vgl zum Ganzen näher, Council of Europe, Collected Edition insb die Vol III–VII, sowie zum Überblick die Einführung in Vol I.

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  2. So auch Cassese, Prohibition of Torture and Inhuman or Degrading Treatment or Punishment, in Macdonald/ Matscher/ Petzold (ed), The European System for the Protection of Human Rights (1993) 228.

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  3. Nach Vorstellung Cocks sollte nachstehende — eher an ein politisches bzw moralisches Statement als an einen juristischen Text erinnernde (zu den gleichwohl aus juristischer Sicht bemerkenswerten Neuerungen dieses Vorschlages siehe Cassese, Prohibition of Torture 227) — Erklärung als eigenständiger Artikel Eingang in die Konvention finden (siehe Collected Edition Vol II 1f): „The Consultative Assembly takes this opportunity of declaring that all forms of physical torture, whether inflicted by the police, military authorities, members of private organisations, are inconsistent with civilised society, are offences against heaven and must be prohibited. It declared [richtig wohl: declares] that this prohibition must be absolute and that torture cannot be permitted for any purpose whatsoever, either for extracting evidence, to save life nor even for the safety of the State. The Assembly believes that it would be better even for society to perish than for it to permit this relic of barbarism to remain.“ Des weiteren sollte eingefügt werden: „In particular no person shall be subjected to any form of mutilation or sterilisation or to any form of torture or beating. Nor shall he be forced to take drugs nor shall they be administered to him without his knowledge and consent. Nor shall he be subjected to imprisonment with such an excess of light, darkness, noise or silence as to cause mental suffering.“

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  4. Cassese, Prohibition of Torture and Inhuman or Degrading Treatment or Punishment, in Macdonald/ Matscher/ Petzold (ed), The European System for the Protection on Human Rights (1993) 227.

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  5. Etwa OVG Münster, DÖV (1956) 381; siehe auch die Nachweise in EKMR ZE 30.6.1964, X. vs Austria and Yugoslavia, Nr 2143/64.

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  6. Vgl Kälin, Das Prinzip des Non-Refoulement (1982) 161.

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  7. Vgl Kälin, Non-Refoulement 170; Duffy, Article 3 of the European Convention on Human Rights, ICLQ 32 (1983) 337; ZE 11.10.1973, Amekrane vs the United Kingdom, Nr 5961/72.

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  8. Daraus leitete die EKMR zutr ab, dass nicht nur Flüchtlinge im Sinne von Art 1 AbschnA GFK, sondern alle Fremden, unabhängig davon, ob ihr Aufenthalt im Konventionsstaat legal oder illegal sei, Abschiebungsschutz nach Art 3 EMRK genießen, wenn ihre Außerlandesschaffung wegen der zu erwartenden Folgen im Zielstaat unmenschlich wäre; siehe dazu EKMR Amekrane; in diesem Sinne befasste sich die EKMR mit Beschwerden von Asylwerbern, anerkannten Flüchtlingen, Staatenlosen und fremden Straftätern, ohne je die Zulässigkeit der Beschwerde wegen der persönlichen Merkmale des Fremden abzulehnen; vgl dazu die Nachweise bei Kälin, Grundriss des Asylverfahrens (1990) 234 (FN 216).

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  9. EKMR ZE Nazih-al-Kubari vs Germany, Nr 1802/62 YbECHR (1963) 481.

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  10. Vgl zB Kälin, Das Prinzip des Non-Refoulement (1982) 158ff; ders, Grundriss des Asylverfahrens (1990) 232ff; Frowein/Kühner, Drohende Folter als Asylgrund und Grenze für Auslieferung und Ausweisung, ZaöRV 43 (1983) 553ff; Duffy, Article 3 of the European Convention on Human Rights, ICLQ 32 (1983) 316; Einarsen, The European Convention on Human Rights and the Notion of an Implied Right to de facto Asylum, IJRL 2 (1990) 361; Rosenmayr, Artikel 3 MRK, in Ermacora/Nowak/Tretter (Hg), Die Europäische Menschenrechtskonvention in der Rechtsprechung der österreichischen Höchstgerichte (1983) 139; Suntinger, The Principle of Non-Refoulement: Looking Rather to Geneva than to Strasbourg?, Austrian J Publ Int Law 49 (1995) 203; Trechsel, Artikel 3 EMRK als Schranke der Ausweisung, in Barwig/Brill (Hg), Aktuelle asylrechtliche Probleme der gerichtlichen Entscheidungspraxis in Deutschland, Österreich und der Schweiz (1996) 83ff; Wyngaert, Applying the European Convention on Human Rights to Extradition: Opening Pandora’s Box?, ICLQ 39 (1990) 757, uva.

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  11. Vgl EKMR ZE X. vs Germany, Nr 1465/62, YbECHR (1963) 260; Nazih-al-Kubari vs Germany, Nr 1802/62, YbECHR (1963) 480; X. vs Austria and Yugoslavia Nr 2143/64; X. vs Netherlands Nr 1983/63; X. vs Germany Nr 3040/67; X. vs Germany Nr 3110/67; X. vs Germany Nr 4162/69; X. vs the United Kingdom Nr 3898/68; X. vs Germany Nr 4314/69; X. vs Belgium Nr 4763/71; X. vs Belgium Nr 5399/64; Amekrane vs the United Kingdom Nr 5961/72; I.B. vs Germany Nr 6242/73; Becker vs Denmark Nr 7011/75; X. vs Germany Nr 7334/76; X. vs Germany Nr 7216/75; X. vs Denmark Nr 7237/75; X vs Denmark Nr 7465/76.

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  12. Vgl Kälin, Grundriss des Asylverfahrens (1990) 245.

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  13. Vgl die Nachweise aus der Kommissionspraxis bei Woyczechowski, Zwischen Vermutung und Gewissheit (2003) 226.

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  14. Vgl die Nachweise bei Kälin, Grundriss des Asylverfahrens 245.

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  15. Vgl dazu näher Kälin, Grundriss des Asylverfahrens (1990) 242f.

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  16. EKMR ZE 14.4.1986, A.A vs Switzerland, Nr 11.933/86 („long and severe“: Was darunter konkret zu verstehen ist, hat die Kommission nicht präzisiert; vgl idZ die Deutung bei Kälin, Grundriss des Asylverfahrens 244 („kontextuell“, und nicht etwa „definitorisch“ auszulegen, um einzelfallsbezogenen Besonderheiten Rechnung tragen zu können).

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  17. Vgl Suntinger, The Principle of Non-Refoulement: Looking Rather to Geneva than to Strasbourg?, Austrian J Publ Int Law 49 (1995) 208.

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  18. Suntinger, The Principle of Non-Refoulement: Looking Rather to Geneva than to Strasbourg?, Austrian J Publ Int Law 49 (1995) 208.

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  19. In der Lit ist die Frage, warum die Kommission trotz eines enormen Beschwerdeanfalls über Jahrzehnte hindurch zu keiner Verletzung des Art 3 EMRK gekommen ist, vielfach diskutiert worden (vgl etwa Steenbergen, The Relevance of the European Convention on Human Rights, SIM Special (1991) 11, 49). Es sind dabei die verschiedensten Argumente rechtlicher wie politischer Natur ins Treffen geführt worden. Aus rein juristischer Sicht lässt sich diese Frage relativ einfach beantworten. Gleichwohl die EKMR an sich lediglich die „Glaubhaftmachung“ eines relevanten Bedrohungsszenarios verlangte, umschrieb ihre Praxis de-facto das Erfordernis der Erbringung „vollen“ Beweises seitens der Bf. Dass diesem Erfordernis im Zusammenhang mit Refoulementfällen in der Regel nur äußerst schwer entsprochen werden kann (Beschaffung von Beweismitteln aus dem Verfolgerstaat!), versteht sich von selbst (vgl idS etwa auch EGMR Urt 19.2.1998, Bahaddar vs the Netherlands, Nr 25.894/94 Rz 45).

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  20. Villiger, Handbuch der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK)2 (1999) 192.

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  21. Vgl dazu näher Frowein/ Peukert, EMRK-Kommentar2 (1996) 55.

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  22. Alleweldt, Schutz vor Folter, Terrorismusverdacht, Zusicherung menschenwürdiger Behandlung: das Chahal-Urteil des EGMR, NVwZ (1997) 1078.

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  23. Alleweldt, Schutz vor Folter, Terrorismusverdacht, Zusicherung menschenwürdiger Behandlung: das Chahal-Urteil des EGMR, NVwZ (1997) 1079; zum Themenkreis „diplomatische Zusicherungen“ im Detail vgl Kap B III 4.

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  24. IdS auch Wiederin, Migranten und Grundrechte (2003) 45.

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  25. Vgl Frowein/ Peukert, EMRK-Kommentar2 (1996) 55. Dieser Punkt ist allerdings nicht unumstritten. Anhaltspunkte dafür, dass die Kommission auch schon vor Ahmed zumindest im Prinzip die Maßgeblichkeit privater Verfolgungsakte bejahte, ließen sich anführen (vgl Kap B I 2 b). Umgekehrt könnte aber auch bezweifelt werden, ob die EKMR in ihrem Bericht zum Fall Ahmed tatsächlich von einer nicht-staatlichen Verfolgungsgefahr ausgegangen ist. Denkbar (und mE eher zutreffend) wäre, dass sie die Gefahr als „quasi-staatlich“ qualifiziert und insoweit einer staatlichen Verfolgung gleichgesetzt hat; vgl EKMR Bericht 5.7.1995, Ahmed vs Austria, Nr 25.964/94 Rz 68: „[d]ie Position der österreichischen Behörden, dass deshalb kein konkretes Risiko für den Bf bestehe, weil sich die staatlichen Strukturen in Somalia aufgelöst haben, kann nicht akzeptiert werden. Es ist ausreichend, dass jene, die bedeutende Macht innerhalb eines Staates ausüben, auch wenn sie nicht die Regierungsgewalt innehaben, Leben und Sicherheit des Bf bedrohen. Das ist im Blick auf die machtvolle Position General Aidids vorliegend eindeutig der Fall („It is sufficient that those who hold substantial power within the State, even though they are not the Government, threaten the life and security of the applicant.“ @#@).“ Zur Relevanz der Differenzierung zwischen „quasi-staatlicher“ und „nicht-staatlicher“ Verfolgung siehe Kap B I 2 a.

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  26. Wiederin, Migranten und Grundrechte (2003) 45.

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  27. Vgl etwa Wiederin, Migranten und Grundrechte (2003) 46 u 57; Woyczechowski, Zwischen Vermutung und Gewissheit (2003) 227; Zimmermann, Ausweisungsschutz, in Grote/Marauhn (Hg), EMRK/GG (2006) Kap 27 Rz 55.

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  28. Die Brisanz des Falles bestand va darin, dass es sich bei T.I. um einen „failed asylumseeker“ handelte; sein Asylgesuch war in der BRD bereits zuvor rechtskräftig abgewiesen und die Abschiebung nach Sri Lanka für zulässig erklärt worden. Daraus erklärt sich, warum der GH so viel Wert auf die seitens der dt Regierung abgegebenen verfahrensrechtlichen Zusicherungen legte, dass T.I. eine Wiederaufnahme des Asylverfahrens sowie des Verfahrens über subsidiären Schutz nach § 53 Abs 4 Ausländergesetz (AuslG — einfachgesetzliche Rezeption des Abschiebungsschutzes des Art 3 EMRK nach damaliger dt Rechtslage) und § 53 Abs 6 AuslG begehren könne und nicht im Eilverfahren nach Sri Lanka abgeschoben würde (sondern fallbezogen eine neue Abschiebungsanordnung erforderlich wäre, bevor er abgeschoben werden könnte, zu deren Überprüfung ein Verwaltungsgericht angerufen werden könne). Gleichzeitig hegte er jedoch „considerable doubt“, dass ihm eine Anhörung im Asylverfahren bzw Verfahren nach § 53 Abs 4 AuslG gewährt bzw den entsprechenden Anträgen letztlich stattgegeben würde. Gründe hiefür sah er einerseits im dt Verwaltungsverfahrensrecht (Beschränkung der Beweismittel im Wiederaufnahmeverfahren, §51 VwVfG; ferner im „significant weight“, das der früheren, die Glaubwürdigkeit des Bf verneinenden Entscheidung des bayrischen Verwaltungsgerichts (VG) im Rahmen des wiederaufgenommenen Verfahrens zukommen würde), andererseits in der dt Auslegung nicht-staatlicher Akte bzw Exzesshandlungen einzelner Angehöriger der Sicherheitskräfte. Anders beurteilte er jedoch die Situation hinsichtlich § 53 Abs 6 AuslG, der nur dann zur Anwendung komme, wenn der Asylschutz bzw der Schutz nach § 53 Abs 4 AuslG nicht greife. So hielt er es für „apparent“, dass nach der Rsp des BVerwG zu dieser Bestimmung „notwithstanding the procedural requirements of section 51“ Fälle, in denen eine ernsthafte Gefährdung bestehe, erneut überprüft werden müssen; ferner finde diese Bestimmung auch bei nicht-staatlichen Gefahrenmomenten — wie von oppositionellen Gruppen ausgehenden, aber auch generellen gesundheitlichen oder umweltbedingten Risiken — Anwendung; zwar stehe sie unter Ermessensvorbehalt, doch habe die Rsp der dt Gerichte verdeutlicht, dass sie in Fällen von „grave danger“ anzuwenden sei. Dass die dt Regierung kein Beispiel nennen konnte, wo § 53 Abs 6 AuslG auf einen „failed asylumseeker“ in einem Asylfolgeverfahren angewendet worden wäre, vermochte dem zuletzt erzielten Ergebnis des EGMR ebenso wenig entgegen zu stehen wie der verbleibende Umstand der früheren, die Glaubwürdigkeit T.Is. „heavily impugning“ Entscheidung des VG. Dass ferner die Aufenthaltserlaubnis nach § 53 Abs 6 AuslG zunächst nur für drei Monate gelten und der Überprüfung durch die Behörden unterliegen würde, erachtete er als genauso wenig relevant wie die Befürchtung, die dt Behörden würden derart hohe Anforderungen an Beweise stellen, dass dies in der Praxis zu einer Blockierung meritorischer Ansprüche führe; die große Zahl von Asylgewährungen in der BRD sei — so der GH — vielmehr Indiz dafür, dass der angewandte Maßstab nicht unangemessen hoch sei (zu diesem letzten Aspekt zu Recht krit Bank NVwZ (2002) 432: „Die Asylpraxis besagt nichts über die Gewährung von Abschiebungsschutz nach § 53 Abs. 6 AuslG“).

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  29. Zutr Alleweldt, Schutz vor Abschiebung bei drohender Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (1996) 17.

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  30. Vgl Alleweldt, Schutz vor Abschiebung 17, mit Verweis auf Gusy, ZAR 63, 64 (FN 32) und Nachweisen aus der Praxis der EKMR und des EGMR (FN 33).

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  31. IdS auch Saladin, Begriff der Folter, in Riklin (Hg), Internationale Konventionen gegen die Folter (1979) 132; Dinstein, The Rights of Life, Physical Integrity and Liberty, in Henkin (ed), The International Bill of Rights: The Covenant on Civil and Political Rights (1981) 123; Alleweldt, Schutz vor Abschiebung bei drohender Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (1996) 22; Kneihs, Artikel 3 EMRK — Verbot der Folter, in Rill/Schäffer (Hg), Bundesverfassungsrecht. Kommentar (5. Lfg 2007); aA zB Nowak, CCPR Commentary2 (2005) zu Art 7 CCPR Rz 6; Evans, Getting to Grips with Torture, ICLQ 51 (2002) 365.

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  32. Nowak, Challenges to the Absolute Nature of the Prohibition of Torture and Ill-Treatment, Neth QHR 23 (2005) 678; idS schon Burgers/Danelius, The United Nations Convention against Torture: A Handbook on the Convention against Torture and Other Cruel, Inhuman, or Degrading Treatment or Punishment (1988) 120.

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  33. Vgl Alleweldt, Schutz vor Abschiebung bei drohender Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (1996) 22.

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  34. Vgl Alleweldt, Schutz vor Abschiebung 22 mN aus der Rsp.

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  35. EKMR Bericht 5.11.1969, Denmark et al vs Greece, Yb 12(169) 186.

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  36. Etwa Arai-Yokoi, Grading Scale of Degradation: Identifying the threshold of degrading treatment or punishment under Article 3 ECHR, Neth QHR 21 (2003) 385ff; Meyer-Ladewig, Europäische Menschenrechtskonvention2 (2006) 63ff Rz 5ff; Bank in Grote/Marauhn (Hg), EMRK/GG (2006) Kap 23 Rz 16ff; Grabenwarter, Europäische Menschenrechtskonvention3 (2008) 143 Rz 21ff.

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  37. Arai-Yokoi, Grading Scale of Degradation 413; Fabbricotti, The Concept of Inhuman or Degrading Treatment in International Law and its Application in Asylum Cases, IJRL 10 (1998) 637ff.

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  38. Arai-Takahashi, Uneven, but in the Direction of Enhanced Effectiveness — A Critical Analysis of „Anticipatory Ill-Treatment“ under Article 3 ECHR, Neth QHR 20 (2002) 17.

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  39. Vgl dazu etwa Zimmermann, Ausweisungsschutz, in Grote/ Marauhn (Hg), EMRK/GG (2006) Kap 27 Rz 66.

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  40. Vgl Zimmermann, Ausweisungsschutz, in Grote/ Marauhn (Hg), EMRK/GG (2006) Kap 27 Rz 55.

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  41. Vgl etwa die Einschätzungen von Frowein/ Peukert, EMRK-Kommentar2 (1996) 55; Trechsel, Artikel 3 EMRK als Schranke der Ausweisung, in Barwig/Brill, Aktuelle asylrechtliche Probleme der gerichtlichen Entscheidungspraxis in Deutschland, Österreich und der Schweiz (1996) 98f.

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  42. Vgl etwa Wiederin, Migranten und Grundrechte (2003) 46 u 57; Woyczechowski, Zwischen Vermutung und Gewissheit (2003) 227, sowie Zimmermann, Ausweisungsschutz, in Grote/Marauhn (Hg), EMRK/GG (2006) Kap 27 Rz 55.

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  43. Der VwGH scheint diese Ansicht — zumindest ansatzweise — auch schon vor den diesbezüglich einschlägigen Entscheidungen des EGMR mit Blick auf das Prinzip des Non-Refoulement (im Anwendungsbereich der EMRK) vertreten zu haben; vgl dazu ua die Nachweise bei Rosenmayr, Asylrecht, in Machacek/ Pahr/ Stadler (Hg), Grund-und Menschenrechte in Österreich III (1997) 555.

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  44. So etwa auch Marx, Die Bedeutung der EU-Qualifikationsrichtlinie für die deutsche Asylpraxis, http://www.asyl.net/Magazin/9_2004a.htm; aA Hailbronner, AuslR (Feb 2006) zu § 60 AufenthG Rz 65.

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  45. Vgl zum Spezialfall einer „quasi-governmental authority“ die Ausführungen in Kap B I 2 a.

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  46. Arai-Takahashi, Uneven, but in the Direction of Enhanced Effectiveness — A Critical Analysis of „Anticipatory Ill-Treatment“ under Article 3 ECHR, Neth QHR 20 (2002) 12; Reid, A Practitioner’s Guide to the European Convention on Human Rights2 (2004) 370; idS wohl auch Meyer-Ladewig, Europäische Menschenrechtskonvention2 (2006) 73 Rz 22.

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  47. Goodwin-Gil/ McAdam, The Refugee in International Law3 (2007) 315; Lambert, The European Convention on Human Rights and the Protection of Refugees: Limits and Opportunities, Refugee Survey Quarterly (RSQ) 24 (2005) 42; Arai-Takahashi, Uneven, but in the Direction of Enhanced Effectiveness — A Critical Analysis of „Anticipatory Ill-Treatment“ under Article 3 ECHR, Neth QHR 20 (2002) 12.

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  48. Vgl Goodwin-Gil/ McAdam, The Refugee in International Law3 (2007) 316, und das — terminologisch etwas unpräzise, aber seiner Ausrichtung nach unmissverständliche — Statement Lord Hope’s in 7V vs Secretary of State for the Home Department Rz 53, in Bezug auf eine zu großzügige Behandlung medizinischer Fälle im Lichte des Art 3 EMRK: „It would have the effect of affording all those in the appellant’s condition a right of asylum in this country until such time as the standard of medical facilities available in their home countries had reached that which is available in Europe. I would risk drawing into the United Kingdom large numbers of people already suffering from HIV in the hope that they too could remain indefinitely so that they could take the benefit of the medical resources that are available in this country. This would result in a very great and no doubt unquantifiable commitment of resources which it is, to say the least, highly questionable the states parties to the Convention would have ever agreed to.“

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  49. Siehe etwa Goodwin-Gil/ McAdam, The Refugee in International Law3 (2007) 316, die davon sprechen, dass es unwahrscheinlich sei, dass Art 3 EMRK in Bezug auf sozioökonomische Bedingungen im Herkunftsstaat „will develop into a meaningful protection alternative“.

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  50. Vgl Trechsel, Artikel 3 EMRK als Schranke der Ausweisung, in Barwig/ Brill, Aktuelle asylrechtliche Probleme der gerichtlichen Entscheidungspraxis in Deutschland, Österreich und der Schweiz (1996) 97 u 99. 1/0556 (Epilepsie).

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  51. N vs Secretary of State for the Home Department [2005] UKHL 31 Rz 1ff, 20, 51, 56ff, 72ff.

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  52. N vs Secretary of State for the Home Department, Rz 21ff insb 30, 62ff, 78ff.

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  53. N vs Secretary of State for the Home Department, Rz 90; siehe etwa auch Rz 48.

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  54. N vs Secretary of State for the Home Department, Rz 19,69,94,98.

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  55. N vs Secretary of State for the Home Department, Rz 36.

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  56. N vs Secretary of State for the Home Department, Rz 50.

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  57. N vs Secretary of State for the Home Department, Rz 36, 68f. Baroness Hale of Richmond führte idZ aus (Rz 69): „In my view ... the test, in this sort of case, is whether the applicant’s illness has reached such a critical stage (ie he is dying) that it would be inhuman treatment to deprive him of the care which he is currently receiving and send him home to an early death unless there is care available there to enable him to meet that fate with dignity.“

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  58. Vgl McAdam, The European Union Qualification Directive: The Creation of a Subsidiary Protection Regime IJRL 17 (2005) 479.

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  59. So schon im Ergebnis Wiederin, Migranten und Grundrechte (2003) 45.

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  60. 728 Zimmermann, Ausweisungsschutz, in Grote/ Marauhn (Hg), EMRK/GG (2006) Kap 27 Rz 74; siehe auch Bernsdorff, Schutz bei Abschiebung, Ausweisung und Auslieferung, in Meyer (Hg), Charta der Grundrechte der Europäischen Union2 (2005) 264; Jochum, Schutz bei Abschiebung, Ausweisung und Auslieferung, in Tettinger/Stern (Hg), Kölner Gemeinschaftskommentar zur Europäischen Grundrechte-Charta (2006) 461.

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  61. So zB McAdam, Complementary Protection in International Refugee Law (2007) 169.

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  62. Vgl Alleweldt, Schutz vor Abschiebung bei drohender Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (1996) 26.

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  63. Vgl zum Ganzen Alleweldt, Schutz vor Abschiebung bei drohender Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (1996) 27 mwN.

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  64. Alleweldt, Schutz vor Abschiebung 28, erwägt seltene Situationen, in denen eine annährend statistische Exaktheit erreicht werden könnte, etwa wenn eine größere Zahl von Personen einer in einem bestimmten Herkunftsstaat benachteiligten Bevölkerungsgruppe abgeschoben wird, wobei keine dieser Personen besondere individuelle Verfolgungsmerkmale aufweist.

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  65. Vgl Allewel dt, Schutz vor Abschiebung 28.

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  66. Vgl Einarsen, The European Convention on Human Rights and the Notion of an Implied Right to de facto Asylum, IJRL 2 (1990) 372; diesem folgend Alleweldt, Schutz vor Abschiebung bei drohender Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (1996) 37; Woyczechowski, Zwischen Vermutung und Gewissheit (2003) 224; Zimmermann, Ausweisungsschutz, in Grote/Marauhn (Hg), EMRK/GG (2006) Kap 27 Rz 52; Goodwin-Gil/McAdam, The Refugee in International Law3 (2007) 314.

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  67. Alleweldt, Schutz vor Abschiebung bei drohender Folter oder unmenschlicher oder erniedringender Behandlung oder Strafe (1996) 29f.

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  68. Alleweldt, Schutz vor Abschiebung 30.

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  69. Zutr Woyczechowski, Zwischen Vermutung und Gewissheit (2003) 222.

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  70. Einarsen, The European Convention on Human Rights and the Notion of an Implied Right to de facto Asylum, IJRL 2(1990) 371; Alleweldt, Schutz vor Abschiebung 30; Arai-Takahashi, Uneven, but in the Direction of Enhanced Effectiveness — A Critical Analysis of „Anticipatory Ill-Treatment“ under Article 3 ECHR, Neth QHR 20 (2002) 19.

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  71. Vgl Alleweldt, Schutz vor Abschiebung bei drohender Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (1996) 31.

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  72. Vgl zB Einarsen, The European Convention on Human Rights and the Notion of an Implied Right to de facto Asylum, IJRL 2 (1990) 371f; Alleweldt, Schutz vor Abschiebung 29; Woyczechowski, Zwischen Vermutung und Gewissheit (2003) 222; Zimmermann, Ausweisungsschutz, in Grote/Marauhn (Hg), EMRK/GG (2006) Kap 27 Rz 52.

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  73. Vgl Alleweldt, Schutz vor Abschiebung 33.

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  74. Vgl etwa die Nachweise bei Gorlick, Common Burdens and Standards: Legal Elements in Assessing Claims to Refugee Status, IJRL 15 (2003) 367ff; Goodwin-Gil/McAdam, The Refugee in International Law3 (2007) 53ff.

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  75. Vgl etwa Einarsen, The European Convention on Human Rights and the Notion of an Implied Right to de facto Asylum, IJRL 2 (1990) 372; Alleweldt, Schutz vor Abschiebung bei drohender Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (1996) 33.

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  76. Vgl Alleweldt, Schutz vor Abschiebung bei drohender Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (1996) 34f.

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  77. Vgl idS auch Van Dijk/ Van Hoof, Theory and Practice of the European Convention on Human Rights3 (1998) 330; Vermeulen, Freedom from Torture and Other Inhuman or Degrading Treatment or Punishment (Article 3), in Van Dijk/Van Hoof/Van Rijn/ Zwaak, Theory and Practice of the European Convention on Human Rights4 (2006) 435f; siehe auch Reid, A Practitioner’s Guide to the European Convention on Human Rights2 (2004) 374.

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  78. Nicht erforderlich ist allerdings, dass der Betroffene eine „Zielperson“ ist, dh dass man es gerade auf ihn abgesehen hat. Es genügt, dass er „objektiv“ aus bestimmten Gründen — etwa wegen besonderer Merkmale oder Eigenschaften — in einem höheren Maße gefährdet ist; teilweise aA Trechsel, Artikel 3 EMRK als Schranke der Ausweisung, in Barwig/ Brill, Aktuelle asylrechtliche Probleme der gerichtlichen Entscheidungspraxis in Deutschland, Österreich und der Schweiz (1996) 97; Hailbronner, AuslR (Feb 2006) zu § 60 Aufenth G Rz 113.

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  79. Vgl insb Kap A I 3 ee: EGMR NA. Rz 130 u 134; siehe ferner etwa auch McAdam, Complementary Protection in International Refugee Law (2007) 61f.

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  80. Vgl McAdam, Complementary Protection in International Refugee Law (2007) 63 mwN.

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  81. Vgl die zahlreichen Nachweise bei McAdam, Complementary Protection in International Refugee Law (2007) 122(FN 79), sowie zuletzt zB E.V.I, vs Sweden, C 1.5.2007, CAT/C/38/D/296/2006 Rz 8.3.

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  82. Report of the Committee against Torture, Supplement No. 44 (A/53/44) Annex IX: General Comment on the Implementation of article 3 of the Convention in the context of article 22 (im Folgenden: General Comment).

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  83. Alleweldt, Schutz vor Abschiebung bei drohender Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (1996) 39.

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  84. Alleweldt, Schutz vor Abschiebung 39.

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  85. Alleweldt, Schutz vor Abschiebung bei drohender Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (1996) 42.

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  86. Vgl idS auch Hailbronner, AuslR (Feb 2006) zu § 60 AufenthG Rz 66.

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  87. So etwa Meyer-Ladewig, Europäische Menschenrechtskonvention2 (2006) 73 Rz 21; Hailbronner, AuslR (Feb 2006) zu § 60 AufenthG Rz 113; Wollenschläger, Schutz bei Abschiebung, Ausweisung und Auslieferung, in Heselhaus/Nowak (Hg), Handbuch der Europäischen Grundrechte (2006) 549.

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  88. Hailbronner, AuslR Rz 112. 892 Gemeint: im Lichte der allgemeinen Verbesserung der Situation in Sri Lanka.

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  89. Alleweldt, Schutz vor Abschiebung bei drohender Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (1996) 46; idS auch Woyczecbowski, Zwischen Vermutung und Gewissheit (2003) 223.

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  90. Alleweldt, Schutz vor Abschiebung 47; Woyczecbowski, Zwischen Vermutung und Gewissheit 223.

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  91. Einarsen, The European Convention on Human Rights and the Notion of an Implied Right to de facto Asylum, IJRL 2 (1990) 370 (FN 49); Alleweldt, Schutz vor Abschiebung 47, Woyczecbowski, Zwischen Vermutung und Gewissheit 224; Zimmermann, Ausweisungsschutz, in Grote/Maraubn (Hg), EMRK/GG (2006) Kap 27 Rz 52.

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  92. Alleweldt, Schutz vor Abschiebung 47.

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  93. Die besagte Formel ist nicht unproblematisch, zumal sie leicht missverstanden werden könnte (vgl etwa nur die Fehldeutungen bei Meyer-Ladewig, Europäische Menschenrechtskonvention2 (2006) 73 Rz 21; Hailbronner, AuslR (Feb 2006) zu § 60 Aufenth G Rz 113). Es wäre daher zu begrüßen, wenn der GH — um Fehldeutungen oder gar missbräuchlichen Anwendungen vorzubeugen — mit unmissverständlichen Worten klarstellen würde, dass die Anwendung dieses Kriteriums nur dann in Betracht kommt, wenn sich das Grundrisiko für die konkrete Risikogruppe maximal im Bereich der „mere possibility“ einer Schlechtbehandlung im Herkunftsstaat bewegt, mithin nicht (selbst) die Schwelle eines „real risk“ erreicht. Selbst bei diesem — vom prinzipiellen Standpunkt her korrekt erscheinenden — Verständnis stellt sich aus Sicht des Schutzsuchenden allerdings das praktische Problem, dass der GH an den Nachweis eines „realen Risikos“ hohe Anforderungen legt und der Anwendungsbereich einer „bloßen“ Misshandlungsmöglichkeit in seiner bisherigen Praxis klar über das hinausgeht, was gemeinhin als entfernte, vage oder theoretische Misshandlungsgefahr verstanden wird (vgl hiezu näher Kap B II 2 c).

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  94. Vgl hiezu näher McAdam, Complementary Protection in International Refugee Law (2007) 70 (FN 104).

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  95. Vgl auch Marx, Die Bedeutung der Qualifikationsrichtlinie für die deutsche Asylpraxis, http://www.asyl.net/Magazin/9_2004a.html, dem zu folge der Erwägungsgrund 26 dieselbe prognoserechtliche Funktion wie Art 3 Abs 2 der UN-Konvention gegen Folter zukomme; siehe ferner Battjes, European Asylum Law and International Law (2006) 239f, sowie Storey, EU Refugee Qualification Directive: a Brave New World?, IJRL 20 (2008) 33f, mit jeweils anderer Auslegung.

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  96. Anders noch der — weit liberalere — Richtlinienvorschlag der Europäischen Kommission, KOM (2001) 510, 30 endgültig: Art 15 lit a, b und c seien drei separate, sich möglicherweise überschneidende Gründe.

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  97. Vgl UNHCR, Richtlinien zum Internationalen Schutz: „Interne Fluchtoder Neuansiedelungsalternative“ (2003) HCR/GIP/03/04 Rz 13.

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  98. Vgl dazu UNHCR, Richtlinien zum Internationalen Schutz: „Interne Fluchtoder Neuansiedelungsalternative“ (2003) HCR/GIP/03/04 Rz 7; Goodwin-Gil/McAdam, The Refugee in International Law3 (2007) 124ff.

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  99. Vgl dazu ausführlich UNHCR, Richtlinien zum Internationalen Schutz Rz 22–30.

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  100. Vgl idZ allerdings den von der Europäischen Kommission bzgl des Elements der Zumutbarkeit („reasonableness“) der Inanspruchnahme internen Schutzes in ihrem Richtlinienentwurf vorgeschlagenen Art 10 Abs 2, Kom (2001) 510 endgültig 12.9.2001: „In examining whether an applicant can be reasonably returned to another part of the country ..., Member States shall have regard to the security, political and social circumstances prevailing in that part of the country, including respect for human rights, and to the personal circumstances of the applicant, including age, sex, health, family situation and ethnic, cultural and social links.

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  101. Vgl UNHCR, Kommentar des UNHCR zur Richtlinie 2004/83/EG, OJ L 304/12 30.9.2004, 17; UNHCR, Richtlinien zum Internationalen Schutz: “Interne Fluchtoder Neuansiedelungsalternative (2003) HCR/GIP/03/04 Rz 7u 22ff.

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  102. Zutr sinngemäß Putzer/ Rohrböck, Leitfaden Asylrecht (2007) Rz 42.

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  103. Vgl zum Ganzen UNHCR, Note on Diplomatic Assurances and International Refugee Protection (2006) Rz 1f mwN.

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  104. Vgl hiezu näher Schimmel, Returning Terrorist Suspects against Diplomatic Assurances: Effective Safeguard or Undermining the Absolute Ban on Torture and Other Cruel, Inhuman and Degrading Treatment, Human Rights Law Commentary 3 (2007), www.nottingham.ac.uk/law/hrlc/publications/hrlc.php

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  105. Vgl zB Memorandum of Understanding v 10.8.2005 zwischen dem Vereinigten Königreich und Jordanien „regulating the provision of undertakings in respect of specified persons prior to deportation“. Entsprechende Memoranda wurden auch mit Libyen und dem Libanon geschlossen: House of Lords/House of Commons Joint Committee on Human Rights, The UN Convention against Torture (UNCAT) (19th Report of Session 2005–2006) vol 2 HL Paper 185-II, HC 701-(May 2006) Ev 78–83.

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  106. Vgl Alleweldt, Schutz vor Abschiebung bei drohender Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (1996) 69f.

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  107. Suresh vs Canada 2002 SCC 1 [2002] 1 SCR 3.

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  108. Für einen Überblick vgl die Darstellungen in Human Rights Watch, „Empty Promises“: Diplomatic Assurances No Safeguard against Torture (April 2004); Human Rights Watch, „Still at Risk“: Diplomatic Assurances No Safeguard against Torture (April 2005).

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  109. A/60/316 Rz 51; siehe auch UN Doc E/CN.4/2006/6 insb Rz 32: „In conclusion, the Special Rapporteur [on the question of torture] stated that diplomatic assurances are nothing but attempts to circumvent the absolute prohibition of torture and refoulement, and that rather than elaborating a legal instrument on minimum standards for the use of diplomatic assurances, the Council of Europe should call on its member States to refrain from seeking and adopting such assurances with States with a proven record of torture.“; idS auch zB Human Rights Watch, „Still at Risk“: Diplomatic Assurances No Safeguard against Torture (April 2005), Amnesty International, „Diplomatic Assurances“ — No protection against torture or ill-treatment (Dezember 2005), und wohl auch der High Commissioner for Human Rights, Human Rights Day Statement: On Terrorists and Torturers, 7.12.2005.

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  110. UNHCR, Note on Diplomatic Assurances and International Refugee Protection (2006) Rz 19.

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  111. UNHCR, Note on Diplomatic Assurances Rz 20.

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  112. UNHCR, Note on Diplomatic Assurances Rz 21, führt idZ aus: „In determining the weight which may be attached to diplomatic assurances, the sending State must consider a number of factors, including the degree and nature of the risk to the individual concerned, the source of the danger for the individual, and whether or not the assurances will be effectively implemented. This will depend, inter alia, on whether the undertaking provided is binding on those State organs which are responsible for implementing certain measures or providing protection, and whether the authorities of the receiving State are in a position to ensure compliance with the assurances given [zit EGMR Urt 15.11.1996, Chahal vs the United Kingdom, Nr 22.414/93 Rz 105]. The assessment must be made in light of the general human rights situation in the receiving State at the relevant time, and in particular, any practice with regard to diplomatic assurances or similar undertakings [zit Agiza vs Sweden, C 20.5.2005, CAT/C/34/D/233/2003 Rz 13.4 u 13.5].“

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  113. ZB Report of the Special Rapporteur on torture and other cruel, inhuman or degrading treatment or punishemnt, UN Doc A/60/316 Rz 51; UNHCR, Note on Diplomatic Assurances and International Refugee Protection (2006) Rz 5.

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  114. Vgl Alleweldt, Schutz vor Abschiebung bei drohender Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (1996) 64.

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  115. Vgl die Nachweise aus der Kommissionspraxis bei Alleweldt, Schutz vor Abschiebung 64(FN 230).

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  116. Regina vs Secretary State for the Home Department Ex p Thangarasa and Ex p Yogathas [2002] UKHL 36 Rz 55.

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  117. Zutr Woyczecbowski, Zwischen Vermutung und Gewissheit (2003) 204; siehe aber nunmehr zum Ganzen EGMR ZE 2.12.2008, K. R. S. vs the United Kingdom, Nr 32.733/08.

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  118. Vgl hiezu näher Goodwin-Gill/ McAdam, The Refugee in International Law3 (2007) 396ff.

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  119. Für eine umfassende Darstellung siehe zB Feβl/ Holzschuster, AsylG 2005 (2006) 209ff.

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  120. Zur Relevanz der Frage der Kettenabschiebung iZm den Abschiebungshindernis des § 60 Abs 5 dt AufenthG (einfachgesetzliche Rezeption insb des Art 3 EMRK in Deutschland iZm Abschiebungsfällen) siehe zB Hailbronner, AuslR (Feb 2006) zu § 60 AufenthG Rz 128. Das House of Lords hat sich mit dem Weiterschiebungsschutz des Art 3 EMRK in Regina vs Secretary State for the Home Department Ex p Thangarasa and Ex p Yogathas [2002] UKHL 36 zust auseinandergesetzt.

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  121. Report of the Committee against Torture (Nov 1997), Supplement No. 44 (A/53/44) Annex IX: General Comment on the implementation of article 3 of the Convention in the context of article 22 (im Folgenden: General Comment).

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  122. McAdam, Complementary Protection in International Refugee Law (2007) 122.

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  123. Vgl hiezu näher Lauterpacht/ ’Bethlehem, The Scope and Content of the Principle of Non-Refoulement: Opinion, in Feller, Tiirk and Nicholson (ed), Refugee Protection in International Law (2003) 115ff.

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  124. Vgl Alleweldt, Schutz vor Folter, Terrorismusverdacht, Zusicherung menschenwürdiger Behandlung: das Chahal-Urteil des EGMR, NVwZ (1997) 1078.

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  125. Die EMRK differenziert somit zwischen dem Recht auf Leben (Art 2) und dem Misshandlungsverbot (Art 3). Während Art 3 EMRK eine sog „notstandsfeste“ Garantie darstellt, von der nicht einmal im Fall der Bedrohung des „Lebens der Nation“ abgegangen werden darf (vgl 15 Abs 1 u 2 EMRK), ein Abweichen vom Recht auf Leben:Recht auf Leben gemäß Art 2 EMRK ua bei Todesfällen infolge rechtmäßiger Kriegshandlungen gestattet. Es wird nun oft behauptet, dass es einen Wertungswiderspruch darstelle, wenn der Staat zur Rettung des Lebens eines anderen zwar töten, nicht aber foltern dürfe. Diese Ansicht übersieht aber, dass die vertragsschließenden Parteien der Konvention diese Differenzierung bewusst getroffen haben. In der Beratenden Versammlung des Europarates im Jahr 1949 herrschte in Bezug auf die Folter Einigkeit darüber, „that it would be better even for society to perish than for it to permit this relic of barbarism to remain.“ Diese Wertung fand ihren Niederschlag in Art 15 Abs 2 EMRK. Wer somit behauptet, dass zwischen Art 2 und 3 EMRK ein Widerspruch besteht, macht nicht auf ein Missgeschick aufmerksam, sondern weigert sich die von der Menschenrechtskonvention getroffenen Wertungen zu akzeptieren. Daraus folgt aber auch, dass der Hinweis der intervenierenden Vertragsstaaten in den Fällen Ramzy und Saadi auf die staatliche Schutzpflicht gegenüber dem Leben potentieller Opfer terroristischer Aktivitäten (vgl Observations Rz 5–7) nicht dazu führen kann, Beschränkungen des Misshandlungsverbotes zu rechtfertigen. Die Annahme entsprechender aus Art 2 EMRK resultierender Schutzpflichten findet dort ihre Grenze, wo ihre Erfüllung eine Verletzung des Schutzbereiches des Art 3 EMRK bedeuten würde (vgl etwa Grabenwarter, Europäische Menschenrechtskonvention3 (2008) 154 Rz 35 mwN).

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  126. IdS wohl Woyczecbowski, Zwischen Vermutung und Gewissheit (2003) 198.

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  127. Zutr Trechsel, Artikel 3 EMRK als Schranke der Ausweisung, in Barwig/ Brill (Hg), Aktuelle asylrechtliche Probleme der gerichtlichen Entscheidungspraxis in Deutschland, Österreich und der Schweiz (1996) 90.

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  128. Alleweldt, Schutz vor Abschiebung bei drohender Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (1996) 60.

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  129. Trechsel, Artikel 3 EMRK als Schranke der Ausweisung, in Barwig/ Brill, Aktuelle asylrechtliche Probleme der gerichtlichen Entscheidungspraxis in Deutschland, Österreich und der Schweiz (1996) 91.

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  130. Trechsel, Artikel 3 EMRK als Schranke der Ausweisung, in Barwig/ Brill (Hg), Aktuelle asylrechtliche Probleme der gerichtlichen Entscheidungspraxis in Deutschland, Österreich und der Schweiz (1996) 90.

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  131. Vgl zum Ganzen Kap A I 3 1: EGMR ZE 7.3.2000, T.I. vs the United Kingdom, Nr 43.844/98, sowie zB Alleweldt, Schutz vor Abschiebung bei drohender Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (1996) 61ff; Grabenwarter, Europäische Menschenrechtskonvention3 (2008) 151 Rz 31. Das bedeutet allerdings nicht, dass dem Umstand, dass die Abschiebung in einen Mitgliedstaat der EMRK erfolgt, „ which has undertaken to secure the fundamental rights guaranteed under its provisions“, bei der Gefahrenabschätzung keine Bedeutung zukäme; siehe hiezu zB EGMR ZE 14.10.2003, Tomic vs the United Kingdom, Nr 17.837/03; ZE 27.9.2005, Hukic vs Sweden, Nr 17.416/05; ZE 3.5.2007, Goncharova and Alekseytsev vs Sweden, Nr 31.246/06; ZE 4.10.2007, Limoni et al vs Sweden, Nr 6576/05.

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(2009). Refoulementschutz nach Artikel 3 EMRK. In: Der Schutz des Fremden vor rechtswidriger Abschiebung. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-92163-0_2

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