Auszug
Die Rechtshilfe im weiteren Sinn umfasst neben der aktiven und passiven Auslieferung, dh der Übernahme/Übertragung der Strafvollstreckung und der Übernahme/Übertragung der Strafverfolgung auch die so genannte Rechtshilfe im engeren Sinn. Darunter versteht man die Zustellung von gerichtlichen Mitteilungen oder Vorladungen, die Einvernahme von Zeugen sowie Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmen.621
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Literatur
Leitner, Bankgeheimnis, 43, Schultz, Bankgeheimnis und Rechtshilfe, 12, Schwaighofer/Ebensperger, Rechtshilfe, 1.
Vgl Art 7 Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen unerlaubten Verkehr mit Suchtgiften und psychotropen Stoffen (BGBl III 1997/154); Art 4 und 18 Übereinkommen über Geldwäsche sowie Ermittlungen, Beschlagnahme und Einziehung von Erträgen aus Straftaten samt Erklärungen (BGBl III 1997/153); Art 9 Übereinkommen zur Bekämpfung der Bestechung ausländischer Amtsträger im internationalen Geschäftsverkehr (BGBl III 1999/176); Art 7 Prot EU RH Übk.
So wurde zB im Verständigungsprotokoll zu Art 25 des Abkommens zwischen der Republik Österreich und den Vereinigten Staaten von Amerika zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und zur Verhinderung der Steuerumgehung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen (BGBl III 1998/6) ausdrücklich festgehalten, dass das Bankgeheimnis nicht zur in Art 25 aufgezählten Gruppe von Handels-und Berufgeheimnissen zählt, die Österreich von der Auskunftspflicht nach diesem Abkommen entbinden.
BGBl 1969/41 idgF.
BGBl 1983/269.
BGBl III 1997/90.
BGBl III 2005/65. Mit 23.8.2005 ist das Übereinkommen nach Art 27 Abs 3 EU RH Übk zwischen den ersten acht „alten“ EU-Mitgliedsstaaten, die das Übereinkommen ratifiziert haben, in Kraft getreten. Der aktuelle Ratifizierungstand ist abrufbar unter http://ue.eu.int/cms3_Applications/applications/Accords/details.asp?-cmsid=297&id=2000023&lang=DE&doclang=EN.
BGBl III 2005/66. Mit 5.10.2005 ist das Prot EU RH Übk nach Art 13 Abs 3 zwischen den ersten acht „alten“ EU-Mitgliedsstaaten, die das Protokoll ratifiziert haben, in Kraft getreten. Der aktuelle Ratifizierungstand ist abrufbar unter http://ue.eu.int/cms3_Applications/applications/Accords/details.asp?cmsid=297&id=2001090&lang=DE&doclang=EN.
Vgl Schwaighofer/ Ebensperger, Rechtshilfe, 28.
BGBl 1955/249.
BGBl 1977/36.
Linke/ Epp/ Dokoupil/ Felsenstein, Internationales Strafrecht, § 1 ARHG Erl 2, Rosbaud in Schomburg/Lagodny/Gleß/Hackner, ARHG § 1 Rz 1. Wenn das innerstaatliche Gesetz über die vertraglichen Pflichten hinausgeht, dann ist zu prüfen, ob die Vertragsparteien die Voraussetzungen für die Rechtshilfe im Vertrag abschließend regeln wollten. Ein Hinweis darauf wäre eine ausdrückliche taxative Aufzählung jener Delikte, hinsichtlich derer die Rechtshilfe zulässig sein soll (Schwaighofer, Auslieferung, 43).
EBRV 697 BlgNR 22. GP, 1.
ZB aufgrund einer Zusicherung des ersuchenden Staates oder aufgrund seines bisherigen Verhaltens: Rosbaud in Schomburg/ Lagodny/ Gleß/ Hackner, ARHG § 3 Rz 1.
Schwaighofer, ÖJZ 1994, 305.
Ergänzungsübereinkommen zum Europ RH Übk mit: Schweiz (BGBl 1974/716); Deutschland (BGBl 1977/36); Liechtenstein (BGBl 1983/352); Frankreich (BGBl 1985/331); Ungarn (BGBl 1994/801); Tschechische Republik (BGBl 1995/744); Slowakische Republik (BGBl 1996/28); Polen (BGBl III 2005/39).
Durch § 38 Abs 2 Z 1 BWG ist die Durchbrechung des Bankgeheimnisses im verwaltungsbehördlichen Strafverfahren auf Fiskalstraftaten beschränkt. Zu beachten ist, dass manche bilaterale Übereinkommen trotz grundsätzlichen Verzicht auf die beiderseitige gerichtliche Strafbarkeit für die Durchsuchung und die Beschlagnahme von Gegenständen auf diese Voraussetzung bestehen — Ergänzungsübereinkommen zum Europ RH Übk mit Liechtenstein (BGBl 1983/352); siehe auch Rechtshilfeübereinkommen mit USA (BGBl III 1998/107) — oder im ersuchten Staat die Verfolgung der strafbaren Handlung durch eine Justizbehörde verlangen: Ergänzungsübereinkommen zum Europ RH Übk mit Schweiz (BGBl 1974/716); Vgl auch Rechtshilfeübereinkommen mit Australien (BGBl 1990/659).
Schütz, JBl 1996, 506.
Linke/ Epp/ Dokoupil/ Felsenstein, Internationales Strafrecht, § 51 ARHG Erl 2, Schütz, JBl 1996, 507, Schwaighofer, ÖJZ 1994, 305.
Murschetz, Auslieferung, in Druck.
Schwaighofer, ÖJZ 1994, 305, vgl auch Felsenstein, Richterwoche, 191f.
Lanser, wistra 1999, 214.
Burgstaller in Triffterer-FS, 740.
Burgstaller in Triffterer-FS, 740, Lanser, wistra 1999, 220.
Burgstaller in Triffterer-FS, 740ff, Felsenstein, Richterwoche, 195; aM Laurer in Fremuth/Laurer/Pötzelberger/Ruess, BWG2 § 38 Rz 22, der das Bestehen des Grundsatzes der Spezialität im ARHG aus dem ordre public ableitet.
Vgl zB die Erklärung Österreichs, dass — aufgrund des österreichischen Vorbehaltes zu Art 2 lit b des Europ RH Übk sowie unter Bedachtnahme auf Art 8 Abs 1 ZP Europ RH Übk — Rechtshilfe nach Kapitel I nur unter der Bedingung geleistet wird, dass entsprechend den in den österreichischen Rechtsvorschriften vorgesehenen Geheimhaltungspflichten die im Rahmen der Rechtshilfe erhaltenen Auskünfte und Beweise nur in den spezifischen Strafverfahren und in den mit diesem Verfahren in unmittelbaren Zusammenhang stehenden Abgaben-, Steuer-oder Zollverfahren verwendet werden dürfen. Siehe weiters Art II Abs 2 des Ergänzungsübereinkommens zum Europ RH Übk zwischen Österreich und Italien; Art 2 des Rechtshilfevertrages zwischen Österreich und Australien (BGBl 1990/659); Art 13 des Rechtshilfevertrages zwischen Österreich und Kanada (BGBl III 1997/185); Art 7 des Rechtshilfevertrages zwischen Österreich und der USA (BGBl III 1998/107).
Schwaighofer, Auslieferung, 241, 244.
Die Ausnahme der Fiskaldelikte beruht auf der Überlegung, dass trotz verstärkter wirtschaftlicher Zusammenarbeit die Steuersysteme der einzelnen Staaten nicht miteinander übereinstimmen: Schwaighofer, Auslieferung, 119.
Rechtshilfe in Fiskalstrafsachen darf nicht mit Hinweis auf die generell bestehende Geheimhaltungspflicht verweigert werden: AnwBl 1992/4207 = ÖStZB 1992, 580, EvBl 1994/72 = JBl 1995, 127; Lanser, wistra 1999, 213f, Schütz, JBl 1996, 506; aM Beiser, ÖJZ 1985, 178, Binder, SWK 1985 Heft 13 AV, 14.
Der Vorbehalt Österreichs, Art 1 des ZP Europ RH Übk nur hinsichtlich von Abgaben-, Steuer-und Zollstrafsachen anzunehmen, wurde 1994 (BGBl 1994/800) zurückgezogen. Gegenüber den Vertragsstaaten des SDÜ besteht nach Art 50 Abs 2 SDÜ eine Rechtshilfeverpflichtung nur im Bereich der indirekten Steuern. Da die Rechtshilfeverpflichtung bei Fiskaldelikten im ZP Europ RH Übk weiter ist als im SDÜ, kommt die Verpflichtung nach dem SDÜ nur gegenüber jenen Staaten zur Anwendung, die das ZP Europ RH Übk nicht ratifiziert haben: Schwaighofer/Ebensperger, Rechtshilfe, 30.
Ergänzungsübereinkommen zum Europ RH Übk mit: Deutschland (BGBl 1977/36 [gegenüber Deutschland hat sich Österreich schon im Jahre 1955 mit dem Vertrag über Rechtsschutz und Rechtshilfe in Abgabensachen (RHAbgV — BGBl 1955/249) verpflichtet, in Abgabenstrafsachen Rechtshilfe zu leisten. Da in Art 14 RHAbgV ua Durchsuchungen und Beschlagnahmen von der Rechtshilfe ausgenommen sind, kann vom Kreditinstitut die Herausgabe von Unterlagen mittels Durchsuchung aufgrund dieses Vertrages nicht erzwungen werden: Beiser, ÖJZ 1985, 179); Italien (BGBl 1977/558: keine Rechtshilfe bei Abgabendelikten); Frankreich (BGBl 1985/331); Ungarn (BGBl 1994/801); Tschechische Republik (BGBl 1995/744); Slowakische Republik (BGBl 1996/28); Polen (BGBl III 2005/39). Sonstige Rechtshilfeübereinkommen: Australien (BGBl 1990/659); Kanada (BGBl III 1997/185); USA (BGBl III 1998/107; Zur Rechtslage vor dem Abkommen siehe Doralt P., ÖBA 1995, 699ff).
Art 2 Abs 1 des ZP Europ RH Übk; Art 8 Abs 2 Prot EU RH Übk; Ergänzungsübereinkommen zum Europ RH Übk mit Ungarn (BGBl 1994/801). Sonstige Rechtshilfeübereinkommen: Australien (BGBl 1990/659); Kanada (BGBl III 1997/185); USA (BGBl III 1998/107: vgl dazu Urtz, SWI 1988, 15). Das Ergänzungsübereinkommen zum Europ RH Übk mit Frankreich (BGBl 1985/331) sieht für die Rechtshilfe in Form der Durchsuchung und der Beschlagnahme bei Fiskaldelikten keine beiderseitige gerichtliche Strafbarkeit vor. Siehe auch Art 8 Prot EU RH Übk.
Lanser, wistra 1999, 218, Schütz, JBl 1996, 507
Flora, ÖBA 2006, 740.
Rosbaud in Schomburg/ Lagodny/ Gleß/ Hackner, ARHG § 51 Rz 1.
JBl 1996, 532 = ÖBA 1995, 712. Der Wille Österreichs, Rechtshilfe in Form von Kontoöffnungen auch bei unbekannten Tätern zu leisten, war ein wesentlicher Grund dafür, die Durchbrechung des Bankgeheimnisses schon ab dem Zeitpunkt gerichtlicher Vorerhebungen zuzulassen.
Carl/ Klos, wistra 1995, 97.
Mit dieser Änderung wurde der Tatsache Rechnung getragen, dass in anderen Ländern die anordnende Behörde in der Regel die Staatsanwaltschaft ist: Einführungserlass zum StRÄG 1996: JABl 10/1997. Vgl Schütz, JBl 1996, 509.
Klos in Leitner, 60.
Weber, RdW 1990, 440.
Leitner, Bankgeheimnis, 43. Siehe Kapitel XII. Zeugenvernehmungen.
Im Gegensatz dazu sieht Art 4 Abs 1 EU RH Übk sieht, dass bei der Erledigung von Rechtshilfeersuchen, die Formvorschriften und das Verfahren des ersuchenden Staates einzuhalten sind, wenn dies ausdrücklich verlangt wird. Die EB zum EU RH Übk stellen jedoch klar, dass davon die Erklärung zu Art 5 Europ RH Übk nicht berührt wird: EBRV 696 BlgNR 22. GP, 4.
Sautner/Huber, JSt 2006, 78f.
EBRV 697 BlgNR 22 GP, 4.
Flora, ÖBA 2006, 740f.
JBl 1996, 532 = ÖBA 1995, 712: Der Wille der Rechtsprechung zu dieser „völkerrechtsfreundlichen Interpretation“ war ein Grund dafür, das eingeleitete gerichtliche Strafverfahren nach § 38 Abs 2 Z 1 BWG mit dem Zeitpunkt gerichtlicher Vorerhebungen gleichzusetzen.
JBl 1996, 535; siehe auch Linke/Epp/Dokoupil/Felsenstein, Internationales Strafrecht, § 51 ARHG Erl 4.
Schütz, JBl 1996, 508.
„Formelles Prüfungsprinzip“: Leitner, Bankgeheimnis, 43, Schütz, JBl 1996, 507f.
13 Os 41 — 59/94; Burgstaller in Triffterer-FS, 752; Schütz, JBl 1996, 507f.
Flora, ÖBA 2006, 740.
13 Os 41 — 59/94 nv: Damit übertrug der OGH den Grundsatz, dass bei Auslieferungsersuchen der Tatverdacht bei erheblichen Bedenken zu prüfen ist (§31 Abs 1 ARHG; vgl Schwaighofer, Auslieferung, 106f), auf die Rechtshilfe im engeren Sinn: Schütz, JBl 1996, 507f.
Flora, 33. Ottensteiner Fortbildungsseminar Bd 33, 77.
Flora, ÖBA 2006, 741, vgl auch Fuchs, ÖJZ 1990, 548.
Flora, ÖBA 2006, 741.
EBRV 697 BlgNR 22. GP, 4.
EBRV 697 BlgNR 22. GP, 4.
Flora, ÖBA 2006, 741; aM Sautner/Huber, JSt 2000, 80.
Carl/ Klos, wistra 1995, 60, Klos in Leitner, 58, Lanser, wistra 1999, 217, Schütz, JBl 1996, 508.
Schütz, JBl 1996, 508.
Schütz, JBl 1996, 508.
Apathy/ Koch in Apathy/ Iro/ Koziol, Bankvertragsrecht I2 Rz 2/103.
Felsenstein, Richterwoche, 205, Lanser, wistra 1999, 219.
EBRV 697 BlgNR 22. GP, 6.
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(2007). Bankgeheimnis und Rechtshilfe. In: Das Bankgeheimnis im gerichtlichen Strafverfahren. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-69922-5_13
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