Auszug
Als Gegenstand analytisch-therapeutischer Reflexion findet das intrapsychische und interpersonelle Geschehen im Spielraum der Psychotherapie stets vor einer virtuellen Öffentlichkeit statt, die ein Drittes in der Zweisamkeit des therapeutischen Paares darstellt. Zu dem empathisch-einfühlsamen Mit-Erleben in Freud und Leid aufgrund des gemeinsamen Unbewussten mit unseren Patienten gesellt sich stets ein kritisches Denken und Fühlen, in dem die „Öffentlichkeit” der therapeutischen Gemeinschaft und des therapeutischen „Werkes” ihren Niederschlag findet. So entsteht ein innerer triangulärer Raum — ein „Spielraum” — des Mitfühlens und Handelns sowie des kritischen Prüfens sowohl gegenüber dem eigenen Erleben wie gegenüber dem Patienten mit seinem Leiden und seinem Entwicklungspotenzial.
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Literatur
Die syntone Gegenübertragung (Fordham 1974, passim) bezeichnet die Wahrnehmung des Therapeuten bei sich selbst von meist noch unbewussten Gefühlszuständen und-prozessen seines Patienten (ebd., S. 275), sowie von dessen noch unbewussten Selbst-oder Objektrepräsentanzen. Andere Autoren sprechen an dieser Stelle von (durch den Patienten) induzierter Gegenübertragung (Downing 1996, S. 316 ff, der insbesondere die Verkörperung von Gegenübertragungsreaktionen herausarbeitet) bzw. unterscheiden konkordante (gleichartige, mit dem Erleben des Gegenübers übereinstimmende emotionale Reaktionen) und komplementäre (entgegengesetzte) Gegenübertragung, z. B. die Identifikation mit einem inneren Objekt, etwa einer Beziehungsperson des Patienten. (Vgl. Thomä/Kächele 1985, S. 96 ff)
Erst nach Abschluss meiner Arbeit wurde ich auf die hoch differenzierten Ausführungen von J. Scharff (2006) anlässlich der diesjährigen Lindauer Psychotherapiewochen zum Thema körperliche Berührung im hochfrequenten psychoanalytischen Setting aufmerksam gemacht. Hier möchte ich nur seinen Schlusssatz zitieren: “Schließlich ist die Berührung nur ein Spezialfall des großen Themas, wie Erkenntnisgewinn und psychischer Fortschritt, wie Gewähren und Versagen in der Psychoanalyse ausbalanciert werden — und ob man nun berührt oder nicht, vor einem Agieren in der einen oder anderen Richtung ist niemand geschützt” (kursiv RW). (Vgl. auch Scharff i. d. B.)
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Ware, R. (2007). Eros und Sexualität im Spielraum der körperpsychotherapeutischen Beziehung. In: Geißler, P., Heisterkamp, G. (eds) Psychoanalyse der Lebensbewegungen. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-48609-2_18
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