Auszug
Abhängigkeit Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Abhängigkeitssyndrom in der „Internationalen Klassifikation von Krankheiten” im Kapitel 5 (ICD 10, 2006) folgendermaáen definiert: Eine Gruppe von Verhaltens-, kognitiven und körperlichen Phänomenen, die sich nach wiederholtem Substanzgebrauch entwickeln. Typischerweise besteht ein starker Wunsch, die Substanz einzunehmen, Schwierigkeiten, den Konsum zu kontrollieren, und anhaltender Substanzgebrauch trotz schädlicher Folgen. Dem Substanzgebrauch wird Vorrang vor anderen Aktivitäten und Verpflichtungen gegeben. Es entwickelt sich eine Toleranzerhöhung und manchmal ein körperliches Entzugssyndrom. Das Abhängigkeitssyndrom kann sich auf einen einzelnen Stoff beziehen (z.B. Tabak, Alkohol), auf eine Substanzgruppe (z.B. opiatähnliche Substanzen), oder auch auf ein weites Spektrum pharmakologisch unterschiedlicher Substanzen. Grundsätzlich sind drei Formen der Substanzabhängigkeit zu unterscheiden: die physische (körperliche), die psychische (seelische) und die soziale Abhängigkeit. Physische Abhängigkeit besteht, wenn bei Unterschreitung eines kritischen Schwellenwertes einer bestimmten Substanz z.B. durch die Reduzierung der Dosis oder wenn die Substanz abgesetzt wird, der Körper mit Entzugserscheinungen reagiert. Die körperliche Abhängigkeit besteht nur bei bestimmten Suchtmitteln wie z.B. Tabak, Alkohol, Medikamenten, Opiaten. Substanzen, die eine körperliche Abhängigkeit bewirken, bewirken gleichzeitig auch eine psychische Abhängigkeit. Die psychische Abhängigkeit entwickelt sich sowohl bei den substanzgebundenen als auch bei den substanzungebundenen Süchten. Sie äuáert sich durch ein wiederholtes unbezähmbares Verlangen (Craving) nach der Substanz, um Unlustgefühle auszuschalten. Die betroffene Person reagiert mit Unruhe, üngsten, Depressionen, Panikattacken, wenn das Suchtmittel nicht zur Verfügung steht. Die soziale Abhängigkeit ist eng verknpft mit der psychischen Abhängigkeit. Der Suchtmittelgebrauch spielt sich in einem bestimmten sozialen Umfeld ab und gewinnt für die betreffende Person symbolische und kommunikative Bedeutung z.B. Beziehungen, die in der Drogenszene entwickelt werden, Gebrauchsrituale, Gefühl der Geborgenheit in der betreffenden Subkultur. Diese soziale Bedeutung des Suchtmittelgebrauchs ist für den Konsumenten und die Konsumentin ein starker Anreiz den Suchtmittelmissbrauch fortzusetzen. Die physische, psychische und soziale Wirkung des Suchtmittels, binden den Süchtigen an die Droge. In der Literatur wird der Begriff Abhängigkeit und Sucht synonym verwendet.
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(2007). A. In: Sedlak, F. (eds) Psychologie und Psychotherapie für Schule und Studium. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-33660-1_1
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