Zusammenfassung
Die Molekularbiologie hatte den Zustand der Unklarheit und Konfusion beendet, in dem sich der Begriff «Gen» jahrzehntelang befunden hatte. Das Gen galt nun nicht länger mehr als hypothetische Einheit, die sich die Genetiker ausgedacht hatten, um ihre Versuchsergebnisse besser interpretieren zu können; und genauso wenig handelte es sich um eine «perlförmige» Chromosomenstruktur, welche die Zytologen unter ihrem Mikroskop erkennen zu können glaubten. Vielmehr sieht man das Gen nach heutiger Definition als deutlich abgegrenzten chemischen «Baustein», dessen Struktur ein ebenso einfaches wie leicht zu handhabendes Vererbungsmodell erlaubt. So wird beispielsweise eine der Hauptfragen der Genetik, nämlich wie Gene sich selbst replizieren können, durch das Modell der Doppelhelix beantwortet. Laut Watson und Crick besteht die DNS aus zwei umeinander verdrillten Strängen, die einander komplementär sind und durch Wasserstoffbrückenbindungen zwischen jedem komplementären Basenpaar zusammengehalten werden. Infolge dieser Ergänzung gibt jeder Strang die Basensequenz des anderen vor — in ähnlicher Weise, wie ein Fotonegativ den entsprechenden Papierabzug definiert. «Jeder Strang», so Watson und Crick, «dient als Schablone (Template) für sich selbst, so daß eine komplementäre neue Kette entstehen kann; als Ergebnis erhalten wir anstelle der ursprünglichen Doppelhelix schließlich zwei Doppelstränge.»1 Doch kann sich der Aufgabenbereich des Gens nicht allein auf die Selbstreplikation beschränken; wenn es wirklich das «Schlüsselmolekül» des Lebens sein soll, muß es den gesamten Aufbauprozeß der Zelle überwachen und vor allem seine gespeicherten Informationen in einen entsprechenden Phänotyp des Organismus umsetzen. Wie geht das nun vor sich?
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Anmerkungen
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Keller, E.F. (1995). Die Wiederentdeckung der Transposition. In: Barbara McClintock. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6366-7_11
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