Zusammenfassung
Wo es ums Treffen geht, ist Wade Boggs Experte. Nicht nur hat der frühere dritte Baseman der New York Yankees (heute spielt er, in die Jahre gekommen, in einem weniger bekannten Verein) fünf Mal die American-League-Meisterschaft gewonnen, er ist auch der bisher einzige Spieler dieses Jahrhunderts, der in sieben aufeinanderfolgenden Spielrunden 200 Treffer erzielt hat.1 Am Schlagmal zählt Boggs zu den Sportlern, die besonders durchdacht vorgehen. Die linke Hand fest auf die Batter’s Box gestützt, beugt er sich in Erwartung des Wurfes vor und blickt konzentriert auf das Wurfmal. Sein Schlagholz hält er eng an die linke Schulter gepreßt, und wenn der Werfer zu laufen beginnt, beschleunigt sich sein Zittern. Wenn der Ball schließlich wie ein leuchtender Blitz auf grünem Rasen zum Schlagmal schießt, berechnet Boggs sofort die exakte Flugbahn und paßt seine Haltung an, um mit Schwung zu treffen. Einen schlechten Wurf versucht er selten zu treffen — den ersten Wurf, ob gut oder schlecht, nie. Bei einem Zählerstand von 1:2 oder 2:2 schlägt er oft ein Dutzend Würfe ins Abseits, bevor er einen ins Spielfeld zurückschlägt. Aber wenn er trifft (im Durchschnitt bei etwa jedem dritten Wurf zum Schlagmal), dann macht er mit dem Ball, was er will: Er schießt ihn wie eine Leuchtrakete auf eine ungeschützte Stelle im vorderen rechten Mittelfeld... oder er läßt ihn jenseits der Linie in einer schattigen Ecke im linken Spielfeld verschwinden. Boggs, einer der besten Schläger, die dieser Sport jemals hatte, zählt schon jetzt zu den großen Persönlichkeiten der Baseballgeschichte.
Magische Vorstellungen des Mana-Typs sind so häufig und weitverbreitet, daß wir uns fragen sollten, ob wir nicht einer zeitlosen und universellen Denkweise gegenüberstehen, die als Funktion einer bestimmten geistigen Verfassung in Reaktion auf äußere Dinge immer dann erscheint, wenn diese Verfassung sich einstellt.
Claude Lévi-Strauss
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Anmerkungen
Current Biography (1990). Reichler (1990).
Wade Boggs’ Vater Winn gab seinem Sohn ein Exemplar des Buchs The Science of Hitting von Williams und Underwood (1971), als dieser in seiner Schulmannschaft eine Phase hatte, in der er schlecht spielte (Current Biography, 1990).
Eines seiner bekanntesten Rezepte ist das „Zitronenhuhn Wade Boggs“, von dem er glaubt, daß es einen besonders positiven Einfluß auf seine Leistung ausübt (Boggs, 1984).
Current Biography (1990). McCallum (1988). Curry (1994).
Current Biography (1990).
US National Center for Health Statistics (1992).
So wird Jim Fixx’ Tod durch Herzschlag während seines täglichen Laufs auf eine Neigung seiner Familie zu ernsten Herzerkrankungen zurückgeführt.
Ist eine Mannschaft im Rückstand oder hat sie bei den letzten Innings keine Läufe erzielt, dann tragen die Spieler ihre Kappen oft umgekehrt oder auf eine andere ungewöhnliche Weise. Man glaubt, dieser Brauch sporne die Mannschaft dazu an, sich anzustrengen und weitere Läufe zu erzielen.
Kurtz und Fraknoli (1986). Gallup (1979).
Dieses Beispiel und die anderen Beispiele in diesem Abschnitt wurden direkt von Frazer (1968) übernommen.
Lienhardt (1979), Social Anthropology.
Rozin, Millman und Nemeroff (1986), Operation of the Laws of Sympathetic Magic in Disgust and other Domains, in Journal of Personality and Social Psychology 50, S. 703–712. S. auch Rozin, Markwith und Ross (1990).
Durkheim (1994).
Durkheim (1994).
Durkheim (1994), S. 71.
Durkheim (1994), S. 72.
Malinowski (1973).
Oswalt (1972).
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Mauss (1950/1972).
Malinowski (1973), S. 121. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Bronislow Malinowski Trust.
Thomas (1971), S. 34.
Thomas (1971), S. 5. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlages.
Thomas (1971).
Thomas (1971).
Friedrick, Cronin, Riley und Wyss (1987).
Rosellini (1993).
Mack (1995), S. 28. Diese Zahlen beruhen auf einer Umfrage des Roper-Instituts (Hopkins, Jacobs und Westrum, 1991), an der man jedoch kritisierte, ihre Schätzungen beruhten auf einer Reihe ungenauer Fragen, die Hinweise auf mögliche Entführungen liefern sollten (z. B. das Gefühl, jemand stehe neben dem Bett, wenn man schlafe).
Alcock (1981).
In der Ausgabe 1990 des amerikanischen Buchverzeichnisses Books in Print sind diese Themen getrennt als „okkulte Wissenschaften“ und „parapsychologische Forschungen” aufgeführt; in der Ausgabe 1994 erscheinen die Titel unter „Okkultismus“ (670 Titel), „Parapsychologie” (486 Titel), „Astrologie“ (1117 Titel) und in einigen anderen Kategorien (z. B. Hellsehen, außersinnliche Wahrnehmung, Geister; insg. 585 Titel). Diese Analyse verdanke ich Susanne Dutton.
Gallup (1979), S. 185.
Variety (1995, 20.-26. Februar).
Gallup (1978). Gallup und Newport (1990). McAneny (1995).
Die übrigen zehn erfragten Phänomone und der jeweilige Prozentsatz derer, die daran glaubten, waren: Besessenheit durch den Teufel (49%), Geist-und Wunderheilungen (46%), Telepathie (Gedankenübertragung; 36%), Geisterspuk in Häusern (29%), Besuch der Erde durch Außerirdische (27%), Wiedergeburt (21%), Telekinese (Bewegung von Objekten durch Geisteskräfte; 17%), Besessenheit durch Geister in Trance (11%), Heilkraft von Pyramiden (7%) und Heilkraft von Felskristallen (4%) (Gallup und Newport, 1990).
Flexner (1987), S. 1911.
Im Kapitel 6 werden wir die Beziehung zwischen Schizophrenie und Aberglauben wesentlich genauer betrachten.
Marmor (1956), S. 119. Marmors Definition beruht auf der Encyclopedia Britannica (14. Ausg.).
Holmyard (1957).
Ziskin (1981). Als Beispiel dafür, auf wieviel Skepsis psychologische Aussagen stoßen, führt Ziskin den Fall des „Alphabetbombers“ an. Die Jury hielt den Angeklagten für verhandlungsfähig, obwohl dieser laut eines psychiatrischen Gutachtens an einer paranoiden Psychose (oder paranoiden Schizophrenie) mit Wahnvorstellungen und akustischen Halluzinationen litt und glaubte, er stehe wegen öffentlichen Onanierens vor Gericht (S. 37). Natürlich waren die Geschworenen vermutlich empört über das Verbrechen und wollten den Fall darum verhandeln.
Cormick (1984). Atlas (1985). Für diese Behauptung gibt es keine Belege.
Vor kurzem behaupteten einige Autoren (z. B. Dossey, 1995), es gebe wissenschaftliche Belege dafür, daß Beten bei der Behandlung einer Reihe von Krankheiten hilft. Man weiß, daß Meditation den Blutdruck senkt und der Gesundheit auch in anderer Hinsicht förderlich ist, so daß möglicherweise auch das Gebet einem Kranken hilft (Benson, 1978). Andere Auffassungen über das Beten sind umstrittener. So behauptete Dossey (1995), es gebe wissenschaftliche Hinweise dafür, daß ein Kranker durch das Gebet einer kilometerweit entfernten Person geheilt werden könne.
Cannon (1984).
Diese kurze Darstellung und Bewertung der Parapsychologie stammt von Alcock (1981).
Es gibt natürlich auch Ausnahmen, z. B. Swann (1988).
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Vyse, S.A. (1999). Der Glaube an die Magie. In: Die Psychologie des Aberglaubens. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6358-2_1
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