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Zusammenfassung

Das einfache Modell eines Rüstungswettlaufs zwischen zwei oder mehreren Staaten, wie es von Richardson (1) entwickelt worden ist, eignet sich hervorragend als Basis eines komplexeren Modells des Konflikts im internationalen System. Das Modell von Richardson berücksichtigt nicht nur den dynamischen Charakter sozialer Systeme, es ist auch formalisiert und seine Variablen sind operationalisiert worden — allerdings oft in verschiedener Weise. Dies ist jedoch kein Nachteil; in der Vielfalt der Operationalisierungen und der damit verbundenen verschiedenen Interpretationen des Modells erweist sich dessen paradigmatischer Charakter. Der zentrale Gedanke des Richardson-Prozesses (2) läßt sich wie folgt skizzieren: In der Folge des Konfliktaustrags in sozialen Systemen kommt es zu Eskalationsprozessen, deren Dynamik eigenen Gesetzmäßigkeiten folgt und von den anfänglichen Konfliktursachen relativ unbeeinflußt bleibt, wenn die Entwicklung einmal in Gang gesetzt ist.

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Literatur

  1. Richardson 1960 b, S. 30ff.

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  2. Der Begriff des Richardson-Prozesses ist von Boulding eingeführt worden (vergl. Boulding 1962, S. 25). Zu Begriff und Funktion eines Forschungsparadigmas im Erkenntnisprozeß vergl. Kuhn 1970, S. 181– 191/ hier speziell Alker 1971, S. 5.

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  3. Vergl. Rapoport 1957.

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  4. Zur Ableitung der Stabilitätsbedingungen vergl. Rapoport 1957.

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  5. Es handelt sich hierbei um die Streckenabschnitte der Geraden in Abb. 2. 2. , die dann entstehen, wenn man von den Punkten, die durch die jährlichen Rüstungsausgaben beider Bündnisse gebildet werden, das Lot auf die Gerade fällt.

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  6. Alker 1971, S. 26– 33.

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  7. Eine kleine Auswahl von Arbeiten des Psycho-logischen Paradigmas: Abelson/Rosenberg 1958; Abelson 1963; Boulding 1959; Brody/Benham/Milstein 1967; De Sola Pool/Kessler 1972; Deutsch 1956, 1964, 1966; Gamson/Modigliani 1968; Senghaas 1968, 1969; Smoker 1964; Zinnes 1965–66, 1968.

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  8. Einige Arbeiten dieses Paradigmas sind Alker 1972; Allison 1969; Boulding 1962; Burns 1959; Howard 1973; Huntington 1958; Rapoport/Chammah 1965; Schelling 1963.

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  9. Vergl. Rapoport 1966, S. 90.

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  10. Eine Auswahl der innerhalb dieses Paradigmas entstandenen Arbeiten ist Millstein/Mitchell 1968 a und b; North/Brody/ Holsti 1964; Rapoport 1966, 1968; Smoker 1963 a und b, 1966. Hierher gehören ebenfalls die meisten Arbeiten von Galtung, so z. B. Galtung 1964 und 1972.

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  11. Deutsch/Senghaas 1970, S. 26; Deutsch 1968, S. 113.

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  12. Evidente Fälle großer Polarität sind die Rüstungswettläufe vor dem Ersten Weltkrieg und vor dem Zweiten Weltkrieg, ebenfalls über verschiedene Perioden hinweg der Kalte Krieg und der Vietnamkrieg. Vergl. hierzu die Arbeiten von Richardson 1960 a und b, Wright 1965, Smoker 1963 a und b, Millstein/ Mitchell 1968 a und b.

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  13. Dies ergab eine Studie des DON-Projektes: Die Faktorisierung konfliktindizierender Variablen für alle Dyaden von Staaten der Jahre ab 1950 ergab eine jährliche Zunahme der Faktoren. Hierzu Rummel 1970.

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  14. Barringer 1972, S. 51 und 144f. Zur Erklärung der Diagramme von Abb. 2. 10. auf S. 20: Uabhängigkeit Cypern: Phase 1 (Spannungen treten auf)/ Phase 2 (die EOKA errichtet einen militärischen Planungsstab)/ Phase 3 (die Unruhen greifen um sich); Eskalation (die Kolonialregierung erklärt den Ausnahmezustand); De-Eskalation (die ENOSIS wird als Ziel aufgegeben); Phase 4 (Londoner Abkommen zur cypriotischen Unabhängigkeit); Konfliktlösung (cypriotische Unabhängigkeit). Das Diagramm wäre noch für den Fall weiterzuführen, daß die Unruhen von 1963/64 und der Krieg von 1974 mit in diesen Kontext hineingenommen wird; falls diese Ereignisse nicht als neuer Konflikt betrachtet werden, wäre eine Konfliktlösung noch nicht erreicht. Indonesische Unabhängigkeit; Phase 1 (Spannungen treten auf); Phase 2 (beide Seiten demonstrieren ihre Bereitschaft, Gewalt anzuwenden); Phase 3 (bewaffneter Angriff auf niederländische Truppen); De-Eskalation (Ende der bewaffneten Auseinandersetzungen); weitere De-Eskalation (Beginn der am Ende nicht erfolgreichen Verhandlungen); Phase 4 (Waffenstillstand); Phase 3 (niederländische Übergriffe); wiederum De-Eskalation (UNO greift ein); Phase 4 (Abkommen von Renville), Konfliktlösung (indonesische Unabhängigkeit offiziell). Konflikt Israel — Ägypten 1956; Phase 4 (Waffenstillstand vom Feb. 1949); Phase 2 (Abkommen über Waffenlieferungen zwischen Ägypten und der CSSR); Phase 3 (israelischer Angriff auf Sinai); Eskalation (Bombardierung ägyptischer Flughäfen durch die britische Airforce); weitere Eskalation (Besetzung der Kanalzone durch britische und französische Truppen); Phase 4 (Waffenstillstand durch UNO-Vermittlung). Über die Abfolge der Ereignisse und ihre Klassifizierung kann man auch hier verschiedener Meinung sein; dieses Diagramm wäre ebenfalls bis in die Gegenwart hinein zu verlängern.

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  15. Richardson 1960 b, S. 145– 159.

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  16. Richardson 1960 b, S. 22–34; Boulding 1962, S. 19ff; Gantzel 1969, S. 112f; Pruitt 1965, S. 424.

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  17. Boulding 1962, S. 30ff; eine Zusammenfassung dieser Ansätze findet sich bei Stahel 1973, S. 79ff.

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  18. Vergl. Frei 1974 b, S. 9ff. Hier werden 5 Wege aus der “Komplexitätskrise” der Politischen Wissenschaft (Ruloff 1974, S. 70)genannt, von denen die Integration verschiedener Konzepte der gangbarste zu sein scheint.

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Ruloff, D. (1975). Das dynamische Konfliktmodell: Ausgangspositionen. In: Konfliktlösung durch Vermittlung: Computersimulation zwischenstaatlicher Krisen. Interdisciplinary Systems Research / Interdisziplinäre Systemforschung. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5175-6_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5175-6_2

  • Publisher Name: Birkhäuser, Basel

  • Print ISBN: 978-3-7643-0777-6

  • Online ISBN: 978-3-0348-5175-6

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