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Literatur
Vgl. dazu komparativ: Limpens/ Kruithof/ Meinertzhagen-Limpens, Liability for One’s Own Act, Int. Enc. Comp. L., Bd. XI, Kap. 2, 1972; Catala/Weir, Delict and Torts. A Study in Parallel, 37 Tul. L. Rev. 573 (1963), 38 Tul. L. Rev. 221, 663 (1964), 39 Tul. L. Rev. 701 (1965) als französisch-englisch/amerikanischer Vergleich.
Z. B. § 152 VVG. — Zur verbreiteten Praxis des „underpleading“ von Vorsatztaten in Fahrlässigkeitsdelikte im amerikanischen Recht vgl. Pryor, The Stories We Tell: Intentional Harm and the Quest for Insurance Funding, 75 Tex. L. Rev. 1721 (1997); Baker, Liability Insurance Conflicts and Defense Lawyers, 4 Conn. Ins. L.J. 101 (1998).
§ 202 I BGB; vgl. dazu Lakkis, AcP 203 (2003), 763.
Vgl. für die USA u. a. Restatement (Second) Torts, Bd. I, 1965, § 8 A; Dobbs, Law of Torts, 2000, S. 47 ff. (unter der Überschrift: Intentional Interference with Person and Property); für England: Hepple, Howarth & Matthews, Torts, 5. Aufl. 2000, ch. 13: Intentional Interference with the Person; D. Howarth, Textbook on Tort, 1995, S. 441 ff. (Intentional torts (1): physical interference), S. 471 ff. (Intentional torts (2): economic and moral interests); vgl. auch ders., Is there a Future for the Intentional Torts?, in: Birks (Hrsg.), The Classification of Obligations, 1997, S. 233.
Vgl. dazu Norrie, in: The Laws of Scotland. Stair Memorial Encyclopaedia, Bd. 15: Obligations, 1995, paras. 213 ff.; Thomson, Delictual Liability, 3. Aufl. 2004, S. 11–56 (Part I: Intentional Delicts).
Die ökonomische Analyse des Rechts hat zutreffend die Reziprozität der Schädiger-Geschädigten-Relation betont. R. Coase hat darauf hingewiesen, dass unabhängig von jedweder vorgängigen Risikoverteilung durch das Haftungsrecht sich die sozial vorteilhafteste Kostenverteilung durch die vertragliche Re-Allokation zwischen den Parteien herstellen würde. (Coase, The Problem of Social Cost, 3 J. Law & Econ. 1 (1960)). Demgegenüber ist betont worden, dass in Haftpflichtfällen die Kosten für derartige Transaktionen in der Regel prohibitiv hoch sind. Deshalb komme es doch wieder auf das Haftungsrecht und dessen Ausgestaltung an. Vgl. u. a. Calabresi, The Costs of Accidents, 1970, S. 135 ff. Des Weiteren ist anzumerken, dass das Coase-Konzept auch Verhandlungssituationen mit in etwa gleich starken und gleichermaßen gut informierten Partnern voraussetzt. Wo diese Symmetrie nicht gegeben ist, kontrollieren die Gerichte den Vertragsinhalt, etwa vertragliche Haftungsfreizeichnungen, am Standard eines „sozial gerechten“ Haftungsrechts.
Vgl. für das französische Recht: „La responsabilité civile suppose toujours un dommage relié à une activité du responsable par un lien de causalité.“ Viney/ Jourdain, Les conditions de la responsabilité, 1998, S. 1.
R. v. Jhering, Das Schuldmoment im Römischen Recht, 1867, S. 40. Vgl. dazu weiter unten im Text (§ 2 B I 1).
Anders aber Epstein, Simple Rules for a Complex World, 1995, der einige wenige — sechs — Prinzipien für die entwickelte Gesellschaft formuliert: autonomy, property, contract, tort, just compensation und take & pay.
Restatement (Second) Torts, 1965, § 35(2) cmt h; Williams & Hepple, Foundations, 1984, S. 59.
Zum Eingriff in den Gewerbebetrieb vgl. BGH, NJW 1977, 2264 — Tanklastzug. Zur Intensität der Nutzungsbeeinträchtigung als Voraussetzung einer Eigentumsverletzung vgl. Boecken, Deliktsrechtlicher Eigentumsschutz gegen reine Nutzungsbeeinträchtigungen, 1995, S. 100 ff.
Vgl. § 1311 S. 1 ABGB: „Der Zufall trifft denjenigen, in dessen Vermögen oder Person er sich ereignet.“ (Casum sentit dominus.) S. auch M. Rümelin, Der Zufall im Recht, 1896. Vgl. neuerdings Laufs, Unglück und Unrecht, 1994.
Vgl. etwa G. Roth, Aus Sicht des Gehirns, 2004.
Wie hier Williams & Hepple, Foundations, 1984, S. 91.
Vgl. dazu Hart/ Honoré, Causation in Law, 1985, S. 142 ff. mit internationalen Rechtsprechungsnachweisen.
Der Autofahrer etwa, der aufgrund eines unvorhersehbaren Beinkrampfs einen Unfall verursacht, „handelt“ nicht. Die Frage der äußeren oder inneren Sorgfaltsmäßigkeit stellt sich erst gar nicht. A. A. Deutsch, JZ 1988, 993, 995 und öfter.
§ 827 S. 1 1. Alt. BGB. — Ist streitig, ob der Beklagte bei der Verursachung des Schadens bewusstlos war, trifft ihn die Beweislast für den Nachweis der Bewusstlosigkeit: BGHZ 39, 103; BGH, VersR 1986, 1241; ebenso im amerikanischen Recht, wo die Behauptung der Bewusstlosigkeit eine Einwendung (defense) darstellt: Brannon v. Shelter Mutual Ins. Co., 507 So.2d 194 (La. 1987); vgl. auch Restatement (Second) Torts, § 283 C, cmt c.
Vgl. Mansfield v Weetabix Ltd [1998] 1 WLR 1263.
Vgl. u. a. Deutsch, Selbstopferung im Straßenverkehr, AcP 165 (1965), 193; Helm, Haftung und Versicherung bei der Selbstaufopferung im Straßenverkehr, VersR 1968, 209.
Vgl. dazu BGHZ 92, 357 = NJW 1985, 490, wo im Ergebnis — unter altem Recht — eine Haftung verneint worden ist.
Vgl. dazu BGH, NJW 1968, 249 — Kind mit Puppenwagen.
Vgl. Viney/ Jourdain, Conditions de la responsabilité, 1998, S. 333 ff. m. w. Nachw.
Vgl. schon Hofacker, Die Verkehrssicherungspflicht, 1929.
Zur Verfassungsmäßigkeit der Entwicklung ungeschriebener Tatbestandsvoraussetzungen im Strafrecht vgl. BVerfG, NJW 1998, 50; NJW 2003, 1030. — Zur Unterlassenshaftung aus strafrechtlich-rechtsphilosophischer Sicht vgl. Kahlo, Die Handlungsform der Unterlassung als ein Kriminaldelikt, 1998.
Dinnerstein v. United States, 486 F.2d 34 (2d Cir. 1973).
Vgl. Kirkham v Chief Constable of Greater Manchester Police [1990] 2 QB 283 (CA).
Vgl. dazu Jamison v. Storer Broadcasting Co., 511 F.Supp. 1286 (E.D. Mich. 1981): Selbstmord nach diskriminierender Entlassung; vgl. auch den englischen Fall: Pigney v Pointers Transport Services [1957] 1 WLR 1121: Selbstmord nach vom Arbeitgeber verschuldetem Arbeitsunfall.
Restatement (Second) Torts, 1965, § 315; vgl. Dobbs, Law of Torts, 2000, §§ 314 ff. (S. 852 ff.); Harper, James & Gray, Law of Torts, 1986, § 18.7; Prosser & Keeton, Torts, 1984, § 56; für England vgl. Clerk & Lindsell, Torts, 2000, paras 7-45 ff. jew. m. w. Nachw.
Vgl. dazu die Auflistungen im Restatement (Second) Torts, 1965, §§ 314–325; Dobbs, Law of Torts, S. 874 ff.
Tarasoff v. Regents of the University of California, 551 P.2d 334; vgl. dazu Rosenheim et al., Warning Third Parties, 24 Pac. L.J. 1165 (1993).
Vgl. dazu rechtsvgl. Hart/ Honoré, Causation in the Law, 2. Aufl. 1985; Spier (Hrsg.), Unification of Tort Law: Causation, 2000.
„(These) are rather issues of legal policy in disguise.“ Hart/ Honoré, Causation, 1985, S. XXXIV. Das anglo-amerikanische Haftungsrecht spricht insoweit plastisch von „legal (proximate) cause“ im Unterschied zu „cause in fact“. Vgl. L. Green, Rationale of Proximate Cause, 1927, S. 68; Prosser, Palsgraf Revisited, 52 Mich. L. Rev. 1 (1953) = ders., Fahrlässigkeit und Kausalzusammenhang, 1958; R. Keeton, Legal Cause in the Law of Torts, 1963; dazu detaill. weiter unten im Text (§ 2 B II 3 b).
Vgl. dazu Traeger, Der Kausalbegriff im Straf-und Zivilrecht, 1904; M. Rümelin, Die Verwendung der Causalbegriffe in Straf-und Civilrecht, AcP 90 (1900), 171 m. w. Nachw.
Quinn v Leathem [1901] AC 495, 537 (Lord Lindley); vgl. auch BGHZ 79, 259, 262.
Mihurko, Verursachung, Begünstigung, Rechtswidrigkeit, Grünhuts Zeitschrift 42 (1916), 307; L. Green, Rationale of Proximate Cause, 1927; Rabel, Recht des Warenkaufs, Bd. I, 1936, S. 495 ff.; v. Caemmerer, Das Problem des Kausalzusammenhangs im Privatrecht, 1956.
Zu den abstrakten und konkreten Gefährdungsdelikten im Strafrecht vgl. Kindshäuser, Gefährdung als Straftat, 1989.
Vgl. dazu grdl. Spickhoff, Gesetzesverstoß und Haftung, 1998; zum österreichischen Recht: Karollus, Funktion und Dogmatik der Haftung aus Schutzgesetzverletzung, 1992; vgl. auch weiter unten im Text (§ 7).
BGHZ 103, 197 = NJW 1988, 1383: Schlägerei, in deren Verlauf das Opfer durch einen (einzelnen) Messerstich getötet worden ist. — Der BGH hält an § 231 StGB (= § 227 StGB a. F.) als Schutzgesetz fest, verlangt aber für die zivile Haftung einen wie auch immer gearteten „inneren Zusammenhang“ zwischen der Beteiligung an der Schlägerei und dem konkreten Taterfolg. Die mit der Beteiligung gegebene Vermutung der Verursachung sei erst widerlegt, wenn der Beklagte nachweist, „dass er weder unmittelbar noch mittelbar, weder physisch noch psychisch durch seine Teilnahme an der Schlägerei zum Tod des Opfers beigetragen habe“ (NJW 1988, 1383, 1384 re. Sp.).
Zutr. insbes. RGZ 121, 400, 404 — Wahlversammlung.
Wie hier RGZ 121, 400, 404; Esser/Weyers, Schuldrecht II/2, 2000, § 56 I (S. 201); a. A. BGHZ 103, 197 und die vorherrschende Meinung in der Lit.: Spickhoff, Gesetzesverstoß und Haftung, 1998, S. 229, 298 ff. m. w. Nachw.
Eine „superseding cause“ ist eine unabhängige Drittintervention, die den „Ersttäter“ von der Haftung befreit. Die Voraussetzungen dieser Entlastung sind für das amerikanische Recht in den §§ 442–453 Restatement (Second) Torts, 1956 definiert. Gelegentlich wird auch von der „last wrongdoer rule“ gesprochen. Vgl. Carpenter, Workable Rules for Determining Proximate Cause, 20 Cal. L. Rev. 229, 236 f. (1932).
Hart/ Honoré, Causation in the Law, 1985, S. 162 ff.; v. Caemmerer, Das Problem der überholenden Kausalität im Schadensersatzrecht, 1962.
LG Düsseldorf, NJW 1955, 1031 (dazu Larenz, NJW 1955, 1009); BGHZ 58, 162 = JZ 1972, 559 m. Anm. Deutsch (S. 551) gegen OLG Bremen, VersR 1970, 424; vgl. auch Herm. Lange, JuS 1973, 280.
Ebenso BGHZ 58, 162, 167 f., wo über eine „wertende Betrachtung“ der Zurechnungszusammenhang verneint wird. — A. A. OLG Bremen, VersR 1970, 424; LG Düsseldorf, NJW 1955, 1031.
(1773) 2 Wils. 403; vgl. dazu Prichard, Scott v Shepherd (1773) and the Emergence of Negligence, 1973.
McCarthy v. Olin Corp., 119 F.3d 148 (2d Cir. 1997; Calabresi dissenting); ebenso Copier v. Smith and Wesson Corp., 138 F.3d 833 (10th Cir 1998); Addison v. Williams, 546 So.2d 220 (La. 1989). — Gelegentlich hat man eine Pistole als per se defective angesehen und den Hersteller für damit verursachte Verletzungen haftbar gemacht: Kelley v. R.G. Industries, Inc., 497 A.2d. 1143 (Md. 1985); vgl. dazu Munyan, PHI 1986, 22.
Vgl. Motive I, S. 280. „vorsätzlich ist... gleichbedeutend mit wissentlich und willentlich.“ Vgl. auch Deutsch, Allgemeines Haftungsrecht, 1996, S. 215–235. — Restatement (Second) Torts, 1965, § 8 A: „purposely or knowingly“. Zum englischen Recht vgl. Williams & Hepple, Foundations of the Law of Tort, 1984, S. 90: „willing the act, knowing the circumstances and desiring the consequences“; zum französischen Recht vgl. Viney/Jourdain, Les conditions de la responsabilité, 1998, S. 583 ff.
A. v. Feuerbach, Betrachtungen über dolus und culpa, in: Bibliothek für die peinliche Rechtswissenschaft und Gesetzeskunde, Bd. 2, 1800, S. 193 ff.; vgl. dazu auch Roxin, Strafrecht, Allg. Teil, Bd. I: Grundlagen, 4. Aufl. 2006, § 19 (S. 847 ff.).
Vgl. RGZ 90, 106, 109; BGH, NJW 1970, 1737, 1738. Vgl. dazu weiter unten im Text (§ 5 D I 2).
Vgl. dazu Werro, La capacité de discernement et la faute dans le droit suisse de la responsabilité, 2. Aufl., 1986; zum französischen Recht vgl. Jourdain, Recherche sur l’imputabilité en matière de responsabilité civile et pénale, 1982.
Vgl. Canaris, JZ 1975, 993, 1001; Goecke, Die unbegrenzte Haftung Minderjähriger im Deliktsrecht, 1997; ders., NJW 1999, 2305.
BVerfG, NJW 1998, 3557; vgl. dazu Th. Simon, „Grundrechtstotalitarismus“ oder „Selbstbehauptung des Zivilrechts“, AcP 204 (2004), 264; Zech, Möglichkeiten zur Beschränkung der deliktischen Haftung Minderjähriger im geltenden Recht, 2004 jew. m. w. Nachw.
Vgl. dazu Kuhlen, JZ 1990, 273.
Vgl. dazu rechtsvgl. Martín-Casals (Hrsg.), Children in Tort Law I: Children as Tortfeasors, 2004.
Gleiches gilt wohl in der Schweiz, deren Zivilrecht keine festen Altersgrenzen bei Kindern kennt. Vgl. Roberto, Schweizerisches Haftpflichtrecht, 2002, S. 69.
Vgl. dazu BGH, NJW 2005, 354; NJW 2005, 356.
Vgl. dazu Koziol, Österreichisches Haftpflichtrecht I, 1997, S. 192.
Es gilt unverändert der Standard einer „person of like age, intelligence, and experience under like circumstances“: Restatement (Second) Torts, § 283 A. Vgl. dazu auch Perrochet & Colella, What a Difference a Day Makes: Age Presumptions, Child Psychology, and the Standard of Care Required by Children, 24 Pac. L.J. 1323 (1993). — Zum Unterschied von Einsichtsfähigkeit (discernement/capacity) und Fahrlässigkeit vgl. Brockmeyer v. Fort Wayne Pub. Trans. Corp., 614 N.E. 2d 605 (Ind. 1993).
Repräsentative Entscheidungen sind: Dellwo v. Pearson, 107 N.W.2d 859 (Minn. 1961): 12jähriger fährt Motorboot; Robinson v. Lindsay, 598 P.2d 392 (Wash. 1979): 13jähriger fährt Snowmobile.
Mullin v Richards [1998] 1 WLR 1304. Der Verschuldensstandard für Minderjährige spielte jedoch schon früher beim Mitverschulden im Rahmen der Occupiers’ Liability eine Rolle. Vgl. dazu weiter unten im (§ 6 E II).
Vgl. auch die grdl. australische Entscheidung McHale v Watson [1966] ALR 513.
Vgl. dazu rechtsvgl. Niboyet, Die Haftung Minderjähriger und ihrer Eltern nach deutschem und französischem Deliktsrecht zwischen Dogmatik und Rechtspolitik, 2001.
Vgl. Jourdain, Recherche sur l’imputabilité en matière de responsabilité civile et pénale, 1982.
Cass. ass. plén., 9.5.1984, JCP 1984, II, 20255, obs. de la Bâtie.
Cass. ass. plén., 9.5.1984 (Derguini), JCP 1984, II, 20256, obs. Jourdain (plötzliches Laufen auf die Straße).
Cass. ass. plén., 9.5.1984 (Lemaire), JCP 1984, II, 20256.
Cass. civ. 2e, 19.2.1997 (Bertrand), D. 1997. 265, note Jourdain; vgl. auch Cass. ass. plén., 13.12.2002, JCP 2003, II, 10010.
„Celui qui a causé un dommage sous l’empire d’un trouble mental, n’en est pas moins obligé à la réparation.“ Vgl. dazu Viney, Réflexions sur l’article 489-2 C. civ., RTD civ. 1970, 251.
Restatement (Third) Torts: General Principles, Draft 1999, § 8 m. w. Nachw.
Vgl. dazu v. Bar, Die Billigkeitshaftung in den kontinentalen Rechten der EU, in: FS E. Lorenz, 1994, S. 73.
Grdl. BGHZ 76, 279 = NJW 1980, 1623; BGHZ 127, 186 = NJW 1995, 452: Kfz-Pflichtversicherung.
Vgl. Howard, The General Conditions of Unlawfulness, in: Hartkamp et. al. (Hrsg.), Towards a European Civil Code, 3. Aufl. 2004, S. 607; Finnis, Intention in Tort Law, in: Owen (Hrsg.), Philosophical Foundations of Tort Law, 1995, S. 229.
„But whether, and how far, a privilege shall be allowed is a question of policy.“ Holmes, Privilege, Malice, and Intent, 8 Harv. L. Rev. 1, 4 (1894).
Vgl. statt vieler: v. Caemmerer, Wandlungen des Deliktsrechts, in: FS DJT, Bd. I, 1960, S. 77: „Dass vorsätzliche Verletzungen eines Menschen oder fremder Sachen rechtswidrig sind, erscheint überall als selbstverständlich.“
Vgl. Restatement (Second) Torts, 1977, §§ 766 B, 767.
Vgl. dazu Ohly, „Volenti non fit iniuria“ — Die Einwilligung im Privatrecht, 2002; Kothe, Die rechtfertigende Einwilligung, AcP 185 (1985), 105.
Zu der komplexen Vergewaltigungsproblematik (date rape) vgl. Schulhofer, Unwanted Sex: The Culture of Intimidation and the Failure of Law, 1998; siehe dazu weiter unten im Text (§ 5 A II). — Andererseits kann nicht jeder Liebes-/Geschlechtsakt unter Partnern als eine durch Einwilligung gerechtfertigte Körper-oder Persönlichkeitsrechtsverletzung der Frau qualifiziert werden.
Streitig; wie hier BGH, NJW 1964, 1177; Esser/Schmidt, Schuldrecht I/2, 2000, S. 71; a. A. insbes. Ohly, Volenti non fit inuria, 2002 m. w. Nachw. Vgl. dazu schon oben zu Deliktsfähigkeit (§ 2 A II 1) und weiter unten zur Einwilligung in medizinische Behandlungen (§ 6 D III 3).
Zutr. u. a. Lipp, Freiheit und Fürsorge, 2000, S. 84 ff.
Zutr. Weyers, Der Schleier der Rechtswidrigkeit, in: Liber Amicorum J. Esser, 1995, S. 231, 244 f.
Vgl. schon Illott v Wilkes (1820) 106 ER 674 (K.B.): ablehnend wegen assumption of risk; dazu kritisch S. Smith, Man Traps and Spring Guns, (1821) 35 Edinburgh Rev. 123/410; Haftung bejahend: Bird v Holbrook (1828) 1 M. & P. 607, 130 ER 911; State v. Cilders, 14 N.E.2d 767 (Ohio 1938); Katko v. Briney, 183 N.W.2d 657 (Iowa 1971) m. w. Rechtsprechungsnachweisen; vgl. auch Posner, Killing or Wounding to Protect a Property Interest, 14 Law & Econ. 201 (1971).
Zum defensiven und aggressiven Notstand vgl. Deutsch, Allgemeines Haftungsrecht, 1996, S. 177 ff.
Zutr. insbes. Katzenmeier, Arzthaftung, 2002, S. 322 ff. Vgl. dazu näher das Kapitel über die Arzthaftung (§ 6 D III 1).
Grdl. Canterbury v. Spence, 464 F.2d 772 (D.C. Cir. 1972). Vgl. dazu weiter unten im Text (§ 5 D III 1).
Im französischen Recht unter der Bezeichnung „théorie de la représentation“ diskutiert, aber überwiegend abgelehnt; vgl. H. & L. Mazeaud/Tunc, Traité de la responsabilité, Bd. I, 1965, N 408–415 (S. 479 ff.); Viney/Jourdain, Les conditions de la responsabilité, 1998, N 618–626 (S. 583 ff.). Im englischen Recht wird es ansatzweise diskutiert; vgl. Dunlop v Woollahra Municipal Council [1982] AC 158; Finnis, Intention in Tort Law, l. c., S. 229 ff.; im amerikanischen Recht eher als Voraussetzung für punitive damages diskutiert: Grady, Punitive Damages and Subjective States of Mind: A Positive Economic Theory, 40 Ala. L. Rev. 1197 (1991).
Vgl. dazu Deutsch, Allgemeines Haftungsrecht, 1996, S. 227 ff.; Esser/Schmidt, Schuldrecht I/2, 2000, S. 80 f. jew. m. w. Nachw.
BGHZ 69, 128, 142 f. = NJW 1977, 1875 — Fluglotsenstreik m. w. Nachw.
BGHZ 59, 30, 39/40 = NJW 1972, 1366 — Springer-Demonstration/Frankfurter Sozietätsdruckerei.
Oder etwa gar, wenn erst das Bundesverfassungsgericht einen Spezialsenat (!) des BGH „belehren“ muss, dass eine Persönlichkeitsrechtsverletzung vorliegt. Vgl. den Fallkomplex Böll/Walden: BGH, NJW 1978, 1797 (Persönlichkeitsrechtsverletzung und Schmerzensgeldanspruch verneint); BVerfGE 54, 208 = NJW 1980, 2072 (Persönlichkeitsrechtsverletzung bejaht); BGH, NJW 1982, 635 (schweres Verschulden (!) und Schmerzensgeld bejaht). Hier wäre zivilrechtlich lediglich die Feststellung der Persönlichkeitsrechtsverletzung sachgerecht gewesen. Zur Berechtigung von nominal damages in solchen Fällen vgl. Brüggemeier, in: FS Heinrichs, 1998, S. 79.
A. A. wohl BGH, NJW 1982, 635 — Böll/Walden II; BGH, NJW 1985, 135, 136: „Der Geltungsanspruch des Rechts fordert nämlich grundsätzlich, dass der Verpflichtete das Risiko seines Irrtums über die Rechtslage selbst trägt.“
Eine frühere Fassung dieses Kapitels habe ich in gekürzter Form vorab veröffentlicht in Brüggemeier (Hrsg.), Liber Amicorum Eike Schmidt, 2005, S. 33.
Das naturrechtliche Prinzip des neminem laedere entwickelte sich aus dem römischrechtlichen Gebot des alterum non laedere: Institutionen, Erstes Buch, I 3; vgl. dazu u. a. Schiemann, Das allgemeine Schädigungsverbot des „alterum non laedere“, JuS 1989, 345.
Vgl. zum englischen Recht statt vieler Buckley, The Modern Law of Negligence, 3. Aufl. 1999; Williams & Hepple, Foundations of the Law of Tort, 1984, S. 90–142. — Zum amerikanischen Recht vgl. statt vieler Dobbs, Law of Torts, 2000, §§ 110 ff. (S. 257 ff.).
Larenz, in: FS Dölle I, 1963, S. 169; Deutsch, Haftungsrecht, 1996, Rz. 237 ff.; Larenz/Canaris, Schuldrecht II/2, 1994, § 75 II 3; Medicus, Schuldrecht II, 2006, Rz. 748 ff.; Fuchs, Deliktsrecht, 2004, S. 75.
D. h. neben Deutschland noch Österreich und die Schweiz. Zu kritischen Distanzierungen in der Schweiz vgl. jetzt Roberto, Schweizerisches Haftpflichtrecht, 2002. — Zum niederländischen Recht vgl. Schrage, in: ders. (Hrsg.), Negligence. The Comparative Legal History of the Law of Torts, 2001, S. 391.
Vgl. dazu grdl. v. Caemmerer, Die absoluten Rechte in § 823 Abs. 1 BGB, Karlsruher Forum 1961, 19 = ders., Gesammelte Schriften, Bd. I, 1968, S. 554.
Insbes. zu Grotius vgl. Feentra, Grotius’ Doctrine of Liability for Negligence: Its Origin and Its Influence in Civil Law Countries until Modern Codifications, in: Schrage (Hrsg.), Negligence, l. c., S. 129.
Vgl. dazu Coing, Zur Geschichte des Begriffs „Subjektives Recht“, in: ders., Gesammelte Aufsätze, Bd. 1, 1982, S. 124 ff.; ders., Europäisches Privatrecht, Bd. II, S. 270 ff.; rechtsvgl. Samuel, Le „Droit Subjectiv“ and English Law (1987) 46 CLJ 264; Lawson, „Das subjektive Recht“ in the English Law, Selected Essays, Bd. 1, 1977, S. 176.
Vgl. dazu u. a. Maschke, Die Persönlichkeitsrechte des Römischen Injuriensystems, 1903; Moosheimer, Die actio injuriarum aestimatoria im 18. und 19. Jahrhundert, 1997.
Vgl. Savigny, System des heutigen Römischen Rechts, Bd. I, 1840, § 53, S. 334–336.
Vgl. dazu Baums, ZRG (Germ.Abt.) 104 (1987), 277.
„Die [Eisenbahn-]Gesellschaft ist zum Ersatz verpflichtet für allen Schaden, welcher bei der Beförderung auf der Bahn an auf derselben beförderten Personen und Gütern und auch an anderen Personen und deren Sachen entsteht, und sie kann sich von dieser Verpflichtung nur durch den Beweis befreien, dass der Schaden entweder durch eigene Schuld des Beschäftigten oder durch unabwendbaren äußeren Zufall bewirkt worden ist.“ Vgl. dazu auch Esser, 100 Jahre Gefährdungshaftung, RVerwBl 1938, 999 und weiter unten im Text (§ 3 A III).
R. v. Jhering, Das Schuldmoment im Römischen Recht, 1867.
Vgl. Merkel, Zur Lehre von den Grundeintheilungen des Unrechts und seiner Rechtsfolgen, in: Ders., Kriminalistische Abhandlungen, 1867 (seinerseits in kritischer Auseinandersetzung mit Hegel’s Trennung von bürgerlichem und strafrechtlichem Unrecht (Grundlinien der Philosophie des Rechts, §§ 82–104)).
Jhering, Das Schuldmoment, l. c., S. 40. — Er setzte sich auch für die Haftungsabstufung nach Verschuldensgraden ein.
Vgl. Beling, Die Lehre vom Verbrechen, 1906; vgl dazu Achenbach, Historische und dogmatische Grundlagen der strafrechtssystematischen Schuldlehre, 1974.
So ein einflussreicher Repräsentant der Strafrechtsschule: F. v. Liszt, Die Deliktsobligationen im System des Bürgerlichen Gesetzbuches, 1898, S. 55.
Grdl. Deutsch, Fahrlässigkeit und erforderliche Sorgfalt, unveränd. 2. Aufl. 1995; ders., Haftungsrecht, 1996, S. 236 ff. Vgl. dazu weiter unten im Text.
Fragen dazu insoweit auch bei F. v. Liszt, Die Grenzgebiete zwischen Privat-und Strafrecht. Kriminalistische Bedenken gegen den Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich, 1889, S. 34.
Aus der unübersehbaren Literatur zum Entstehungsprozess der Deliktsrechtsvorschriften sei hier stellvertretend auf drei jüngere Darstellungen verwiesen: Katzenmeier, Zur neueren dogmengeschichtlichen Entwicklung der Deliktsrechtstatbestände, AcP 203 (2003), 79; Mossler, The Discussion on General Clause or Numerus Clausus During the Preparation of the German Civil Code, in: Schrage (Hrsg.), Negligence. The Comparative Legal History of the Law of Torts, 2001, S. 361; Benöhr, Die Redaktion der Paragraphen 823 und 826 BGB, in: R. Zimmermann (Hrsg.), Rechtsgeschichte und Privatrechtsdogmatik, 2000, S. 499 jew. m. w. Nachw.
v. Kübel, „Theilentwurf Nr. 15“ (TE): Unerlaubte Handlungen, abgedruckt mit Motiven bei Schubert (Hrsg.), Die Vorlagen der Redaktoren für die erste Kommission zur Ausarbeitung eines Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuches, Recht der Schuldverhältnisse, Teil 1: Allgemeiner Teil, 1980, S. 653 ff.; vgl. auch Benöhr, JuS 1977, 79.
In Windscheid’s Pandektenrecht fanden sich 12 verschiedene Delikte. Vgl. Windscheid, Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, §§ 451 ff.
Schubert, l. c., S. 657 (Hervorhebungen von mir — G.B.).
Diese kleine Generalklausel der „schuldhaft widerrechtlichen Schädigung“ entspricht dem heutigen Entwicklungsstand des österreichischen Generalklauselrechts; vgl. dazu Koziol, Österreichisches Haftpflichtrecht, Bd. I, 1997, insbes. S. 138 ff. — Sie taucht als Grundregel sowohl in Nipperdey’s Entwurf einer deutschen Schadensordnung von 1940 (vgl. Nipperdey (Hrsg.), Grundfragen der Reform des Schadensersatzrechts. Arbeitsberichte der Akademie für Deutsches Recht, 1940, S. 90) als auch in dem neueren Schweizer Gesetzentwurf zur Reform des Haftpflichtrechts wieder auf (vgl. Widmer, in: Zimmermann (Hrsg.), Grundstrukturen des Europäischen Deliktsrechts, 2003, S. 147).
Zusammengesetzt aus sechs Richtern, drei Ministerialbeamten und zwei Professoren (Windscheid, 1874–83; v. Roth, 1874–89. v. Mandry, 1884–89, kam als Nachfolger v. Kübels hinzu.); keine Vertreter aus Wirtschaft und Anwaltschaft. Vgl. dazu die Kurzbiographien bei Schubert (Hrsg.), Materialien zur Entstehungsgeschichte des BGB, 1978, S. 69 ff.
Es sei denn, dass er in Ausübung eines besonderen Rechts oder in einer mit den guten Sitten übereinstimmenden Ausübung der natürlichen Freiheit gehandelt habe. Vgl. dazu die Dokumentation bei Jakobs/ Schubert (Hrsg.), Die Beratung des Bürgerlichen Gesetzbuches, Recht der Schuldverhältnisse III, 1983, S. 874 ff.
Eine Entwicklung, die ihrerseits — vermittelt über Zacharia und Aubry & Rau — beeinflusst war durch das deutsche Pandektenrecht, das auf Rechtsverletzungen abstellte. Vgl. dazu Parisi, Liability for Negligence, 1992, S. 157 ff.
Vgl. die Formulierungen des § 704 E I-BGB. So u. a. Benöhr, Die Redaktion der Paragraphen 823 und 826, in: Zimmermann (Hrsg.), Rechtsgeschichte und Privatrechtsdogmatik, 2000, S. 499, 505 ff.; MünchKommBGB/Wagner, Bd. 5, 4. Aufl. 2004, Vor § 823 Rz. 10.
Vgl. dazu Katzenmeier, AcP 203 (2003), 79, 107 m. w. Nachw.
Zu den parallelen Bemühungen in den Niederlanden, Art. 1382 = Art. 1401 BW 1838 durch die Widerrechtlichkeit einzugrenzen, vgl. Schrage, Negligence in the Discussion During the Preparation of the Dutch Civil Code of 1838, in: Ders. (Hrsg.), Negligence, l. c., S. 391.
Antrag 6 (v. Cuny); vgl. Mugdan II, S. 1075 f.; Mossler, l. c., S. 361, 381 f.
Mugdan II, S. 1076 f. — O. Bähr hatte in seiner Stellungnahme zu dem Ersten Entwurf sogar vorgeschlagen, die „praktisch ganz unbrauchbaren“ §§ 704, 705 E I ganz zu streichen und durch eine Bezugnahme auf die Strafvorschriften zu ersetzen! Vgl. dazu Katzenmeier, AcP 203 (2003), 79, 99.
Mugdan II, S. 1078; Jakobs/Schubert, Schuldverhältnisse III, S. 898. Dieser Punkt wurde dann noch einmal kontrovers in der Kommission des Reichstags verhandelt. Vgl. Jakobs/Schubert, l. c., S. 899–901.
v. Bar, Deliktsrecht, in: BMJ (Hrsg.), Gutachten und Vorschläge zur Überarbeitung des Schuldrechts, Bd. II, 1981, S. 1681, 1695.
„Als Verletzung eines Rechts gilt auch die Verletzung des Lebens, des Körpers, der Gesundheit, der Freiheit und der Ehre.“ So die Neufassung des § 704 E I-BGB durch die Vorkommission des Reichsjustizamtes (abgedruckt bei Jakobs/ Schubert, Die Beratung, Schuldverhältnisse III, 1983, S. 893). Diese Arbeit der Vorkommission beeinflusste die Beratungen der Zweiten Kommission nicht unerheblich. Vgl. dazu Schulte-Nölke, Das Reichsjustizamt und die Entstehung des Bürgerlichen Gesetzbuches, 1995, S. 169 ff; grdl. schon Kögler, Arbeiterbewegung und Vereinsrecht, 1974, S. 78 f.
Wie hier v. Bar, Gemeineuropäisches Deliktsrecht, Bd. II, 1999, S. 232 ff. („Fehlverhalten als reguläre Haftungsvoraussetzung“); European Group of Tort Law, Principles of European Tort Law, 2005. — Zu den einschlägigen Vorarbeiten der European Group on Tort Law in Wien vgl. Koziol (Hrsg.), Unification of Tort Law: Wrongfulness, 1998; Widmer (Hrsg.), Unification of Tort Law: Fault, 2005.
v. Jhering, Das Schuldmoment im Römischen Privatrecht, 1867, S. 4 ff.
Grdl. BGHZ 20, 345 = NJW 1956, 1554 — P. Dahlke; zum Right of Publicity vgl. McCarthy, The Rights of Publicity and Privacy, 2001; Götting, Persönlichkeitsrechte als Vermögensrechte, 1995; rechtsvgl. Beverly-Smith/Lucas-Schlötter/Ohly, Privacy, Property, Personality (im Erscheinen) und weiter unten im Text (§ 5 B III 4).
Vgl. auch die bekannten Beispiele v. Caemmerers aus den 60er Jahren: „Das Umpflügen eines fremden Ackers, das Fahren über ein fremdes Grundstück, das Abernten eines fremden Kirschbaumes, das Verheizen fremden Heizöls oder das Fahren mit einem fremden Auto ist rechtswidrig, wenn dem Täter nicht ein Rechtfertigungsgrund zur Seite stand.“ v. Caemmerer, Die absoluten Rechte in § 823 I BGB, in: Ges. Schriften, Bd. I, S. 556; vgl. ders., Wandlungen des Deliktsrechts, in: Hundert Jahre Deutsches Rechtsleben, FS Deutscher Juristentag, 1960, S. 131.
Vgl. die vorhergehende Fn. Kritik u. a. bei Larenz, Rechtswidrigkeit und Handlungsbegriff, in: FS Dölle I, 1963, S. 169, 185; Stoll, AcP 162 (1962), 203, 225 ff.
Zu diesen dreifachen Sanktionen vgl. erneut v. Caemmerer, Bereicherung und unerlaubte Handlung, in: FS Rabel I, 1954, S. 353, 398 ff.
„In French legal parlance a ‘right’ refers to a legal interest that is protected absolutely from any and all encroachments. The French contrast this with ‘tort’ protection of a legal interest for which the motives and manner of defendant’s conduct, as well as the existence and scope of any injury, may be relevant to plaintiff’s recovery.“ Hauch, Protecting Private Facts in France, 68 Tul. L. Rev. 1219, 1237 (1994).
Dies ist das erklärte Ziel der sog. Verhaltensunrechtslehre in ihren unterschiedlichen Ausformungen. Sie konnte bis heute nur bedingte Erfolge vorweisen. Vgl. insbes. Wiethölter, Der Rechtfertigungsgrund des verkehrsrichtigen Verhaltens, 1960; Münzberg, Verhalten und Erfolg als Grundlagen der Rechtswidrigkeit und Haftung, 1966; Esser-Weyers, Schuldrecht II, 1998, § 55 II 3; Eike Schmidt, Grundlagen des Haftungs-und Schadensrechts, in: Grundlagen des Vertrags-und Haftungsrechts. Athenäum — Zivilrecht I, 1972, S. 465; ders. in: Esser/Schmidt, Schuldrecht I, § 25 IV (seit der 5. Aufl. 1977). — Die Reaktion der Orthodoxie führt jedoch zu immer vertrackteren Rekonstruktionen des Drei-Stufen-Schemas. Vgl dazu die Kritik bei Brüggemeier, Prinzipien des Haftungsrechts, 1999, S. 73 ff. m. w. Nachw.
Dass schuldhafte Verletzungen konkreter Rechtsgüter ein Delikt ausmachen, kann man schon bei Grotius nachlesen. Vgl. ders., Inleidinge tot de Hollandsche rechtsgeleerdheid, (geschrieben 1620, veröffentlicht 1631), 3.33.1. Dort werden als „evident wrongs“ aufgeführt: „wrongs against a man’s life, body, personal liberty, honour and property“. Zitiert nach Feenstra, Grotius’ Doctine of Liability for Negligance, in: Schrage (Hrsg.), Negligence. The Comparative Legal History of the Law of Torts, 2001, S. 129, 136/137. Vgl. dazu auch Feenstra, Das Deliktsrecht bei Grotius, in: ders./ R. Zimmermann (Hrsg.), Das römisch-holländische Recht: Fortschritte des Zivilrechts im 17. und 18. Jahrhundert, 1992, S. 429.
Bei reinen Vermögensschäden konstitutiert im deutschen Recht die Sittenwidrigkeit — im amerikanischen Recht die „improperness“ — die Rechtswidrigkeit des vorsätzlichen Verletzungsverhaltens (§ 826). Oft wird insoweit auf strafbares Verhalten abgestellt: § 823 II; vgl. auch Chap. 2 sec. 2 des Schwedischen Tort Liability Act. Vgl. dazu allgemein Bussani & Palmer (Hrsg.), Pure Economic Loss in Europe, 2003.
„L’écart de conduite (d. h. faute — G.B.), c’est donc nécessairement la conduite illicite.“ Viney/ Jourdain, Les conditions de la responsabilité, 1998, S. 320 ff., 322. — „Fehlverhalten als konstituierendes Element“: v. Caemmerer, Die absoluten Rechte, l. c., S. 20/S. 557; v. Bar, Gemeineuropäisches Deliktsrecht, Bd. II, 1999, S. 235.
Das hat in der Sache der Große Zivilsenat des BGH 1957 zutreffend ausgesprochen: BGHZ 24, 21, 26 = NJW 1957, 785; ebenso aus strafrechtlicher Sicht Welzel, Fahrlässigkeit und Verkehrsdelikte, 1961, S. 9. Der BGH (GS) ist jedoch mit der Einführung eines Rechtfertigungsgrundes des verkehrsrichtigen Verhaltens auf halbem Weg stehen geblieben. Zu der anschließenden Diskussion vgl. Wiethölter, Der Rechtfertigungsgrund, 1960, S. 5 ff.; Deutsch, Fahrlässigkeit und erforderliche Sorgfalt, 2. unveränd. Aufl. 1995, S. 46 ff.
Wiethölter, Rechtfertigungsgrund, 1960, S. 35, 56; v. Caemmerer, Wandlungen, l. c., S. 135. Vgl. dazu die gleichnamige Studie von Laufs, Unglück und Unrecht. Ausbau oder Preisgabe des Haftungssystems?, 1994.
Restatement (Third) Torts: General Principles, Draft 1999, § 6, S. 83.
„Every Man ought to take reasonable Care that he does not injure his Neighbour.“ F. Buller, An Introduction to the Law Relative to Trials at Nisi Prius, 3. Aufl. 1781; zitiert nach Birks, Negligence in the Eighteenth Century Common Law, in: Schrage (Hrsg.), Negligence, 2001, S. 173, 192.
Dies ist die Botschaft der berühmten Palsgraf-Entscheidung des N.Y. Court of Appeals: Palsgraf v. Long Island R.R. Co.R., 162 N.E. 99 (1928); vgl. dazu weiter unten im Text (§ 2 B II 3 a).
Von meinem Deliktsrecht, 1986 bis zu meinen Prinzipien des Haftungsrechts, 1999. Ebenso u. a. v. Bar, Verkehrspflichten, 1980, S. 154 ff.
Zur Aufwertung der Kategorie der „Remoteness“ in diesem Zusammenhang für das englische Recht vgl. Howarth, Textbook on Tort, 1995, S. 108 ff.
Ebenso hinsichtlich der Fahrlässigkeitsdelikte I und III für das englische Recht insbes. Hepple, Negligence: The Search for Coherence (1997) 50 CLP 69, 93/94.
Gegen diesen normativen Schutzzweck-und Haftungszurechnungskontext sperren sich die romanischen Rechte, insbesondere das französische Recht, wo weiter mit den Kausalitätskonzepten (Äquivalenz-und Adäquanztheorie) gearbeitet wird. Vgl. dazu Catala, in Catala/ Weir, Delict and Torts, 39 Tul. L. Rev. 701, 708 ff. (1965); Viney/ Jourdain, Conditions de la responsabilité civile, 1998, N. 337 ff. (S. 159 ff.).
MünchKommBGB/ Wagner, Bd. 5, 2004, § 823 Rz. 1–65; detaill. ders., in: R. Zimmermann (Hrsg.), Grundstrukturen des Europäischen Deliktsrechts, 2003, S. 189, 249 ff. („Haftung für Pflichtwidrigkeit“).
Wiethölter, Der Rechtfertigungsgrund des verkehrsrichtigen Verhaltens, 1960.
Welzel, Fahrlässigkeit und Verkehrsdelikte. Zur Dogmatik der fahrlässigen Delikte, 1961.
MünchKommBGB/ Wagner, § 823 Rz. 65 mit Bezugnahme auf Brüggemeier, Prinzipien, 1999, S. 75; ders., Deliktsrecht, 1986, Rz. 114; und auf Esser/Schmidt, Schuldrecht I/2, 2000, § 25 IV.
Wiethölter, Rechtfertigungsgrund, l. c., S. 38 ff. — Zum strafrechtlichen Fahrlässigkeitsdelikt als Sorgfaltspflichtverletzung vgl. Duttge, Zur Bestimmtheit des Handlungsunwerts von Fahrlässigkeitsdelikten, 2001, S. 41 ff. m. w. Nachw.
Davie v New Merton Board Mills Ltd [1959] AC 604 (Hervorhebung von mir — G.B.). In der französischen Doctrine wird insoweit zwischen der abstention (= omission) pure et simple und der abstention dans l’action (z. B. Nicht-Abbremsen) unterschieden. Vgl. Jourdain, Les principes de la responsabilité civile, 2003, S. 46. Vgl. auch schon v. Caemmerer, Wandlungen des Deliktsrechts, l. c., S. 75.
Vgl. den gleichnamigen Beitrag von T. Weir, in: P. Cane & J. Stapleton (Hrsg.), The Law of Obligations. Essays in Celebration of John Fleming, 1998, S. 97.
Zum Unfallrecht vgl. insbes. Dewees, Duff & Trebilcock, Exploring the Domain of Accident Law, 1996; Shavell, Economic Analysis of Accident Law, 1987; Weyers, Unfallschäden, 1971.
BGHZ 29, 65 = NJW 1959, 479 m. Anm. Lehmann; 41, 123 = NJW 1964, 720.
BGHZ 63, 140 = NJW 1975, 109.
BGHZ 88, 248 = NJW 1984, 655. Die Arzthaftung wird hier jedoch, da auch deliktsrechtlich von einer Behandlungspflicht auszugehen ist, unter das Fahrlässigkeitsdelikt II gefasst. Vgl. dazu detaillierter in dem arzthaftungsrechtlichen Kapitel (§ 5 D).
Vgl. dazu Fraenkel, Tatbestand und Zurechnung bei § 823 I BGB, 1979; Börgers, Von den „Wandlungen“ zur „Restrukturierung“ des Deliktsrechts, 1993.
Grundlegend ist der Übergang von der kausalen zur sog. natürlichen Handlungslehre durch Larenz. Vgl. Larenz, Rechtswidrigkeit und Handlungsbegriff im Zivilrecht, in: FS Dölle I, 1963, S. 169, 183 ff.; v. Bar, Verkehrspflichten, 1980, S. 156/157; Deutsch, Haftungsrecht, 1996, S. 153 ff. Vgl. dazu schon oben im Text.
Vgl. dazu Ibbetson, The Tort of Negligence in the Common Law in the Nineteenth and Twentieth Centuries, in: Schrage (Hrsg.), Negligence. The Comparative Legal History of the Law of Torts, 2001, S. 229.
Zur „Theorie spontaner Ordnungen“ vgl. v. Hayek, Law, Legislation and Liberty, Bd. 2, 1976; in diesem Kontext: Schmidtchen, Jenseits von Maximierung, Gleichgewicht und Effizienz: Neuland für die Ökonomische Analyse des Rechts?, in: Schäfer/Ott (Hrsg.), Ökonomische Probleme des Zivilrechts, 1991, S. 316.
69 F.2d 737 (2d Cir. 1932, per Learned Hand). Vgl. auch Texas & Pacific Ry. Co. v. Behymer, 189 U.S. 468, 470 (1903 — per O.W. Holmes): „What is usually done may be evidence of what ought to be done, but what ought to be done is fixed by a standard of reasonable prudence, whether it is usually complied with or not.“
Vgl. dazu weiter Morris, Custom and Negligence, 42 Colum. L. Rev. 1147 (1942); a. A. (für eine Maßgeblichkeit der Gebräuche) Epstein, The Path to the T.J. Hooper. The Theory and History of Custom in the Law of Tort, 21 J. Legal Stud. 1 (1992).
Vgl. Restatement (Third) Torts: General Principles, Draft 1999, § 4, cmt d; Abraham, Forms and Functions of Tort Law, 1997, S. 61 ff. („negligence calculus“).
Zu der bekannten Learned Hand-Formel vgl. Posner, A Theory of Negligence, 1 J. Legal Stud. 29 (1972); Schäfer/Ott, Lehrbuch der ökonomischen Analyse des Zivilrechts, 2000, S. 146 ff.; vgl. dazu auch gleich weiter im Text (1 b).
Klassische Formulierung im englischen Common Law seit Vaughan v Menlove (1837) 132 ER 490.
Viney/ Jourdain, Conditions de la responsabilité, 1998, S. 351.
Vgl. dazu Hirte, Berufshaftung, 1996; rechtsvgl. Zepos/Christodoulou, Professional Liability, Int. Enc. Comp. L., Bd. XI: Torts, 1983, chap. 6.
Zutr. u. a. BGHZ 113, 297, 304 = NJW 1991, 1535; OGH, JBl 2004, 311 m. Anm. Bernat.
Restatement (Third) Torts: General Principles, Draft 1999, § 4, cmt k.
Vgl. dazu OLG Koblenz, NZV 2004, 401; anders das englische Recht, das keine Gefährdungshaftung für Verkehrsunfälle kennt: Nettleship v Weston [1971] 3 All ER 581.
Zu den sog. Anfängeroperationen vgl. BGHZ 88, 248 = NJW 1984, 655 m. Anm. Deutsch (S. 650) = JZ 1984, 327 m. Anm. Giesen.
BGH, NJW 2001, 1786 (Behandlungsfehler). Dies ist auch anerkannter Standard im anglo-amerikanischen Recht. — Zum französischen Recht vgl. insbes. H. & L. Mazeaud/Tunc, Traité de la responsabilité civile, Bd. I, 6. Aufl. 1965, N. 439 (S. 504): „la faute quasi délictuelle (d. h. Fahrlässigkeit — G.B.) est une erreur de conduite telle qu’elle n’aurait pas été commise par une personne avisée placée dans les mêmes circonstances externes que l’auteur du dommage.“
Luhmann, in: Habermas/ Luhmann, Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie, 1971, S. 23.
Vgl. dazu Fabarius, Äußere und innere Sorgfalt, 1991 (dazu Deutsch, AcP 193 (1993), 88). Zur Vorhersehbarkeit als konstitutivem Element der strafrechtlichen — im Unterschied zur zivilrechtlichen — Fahrlässigkeit grdl. schon Hold v. Ferneck, Die Idee der Schuld, 1911. Vgl. auch Exner, Das Wesen der Fahrlässigkeit, 1910.
Anders wohl Deutsch, wonach „(d)ie Fahrlässigkeit sich auf die Rechtswidrigkeit bezieht“ (was das auch immer heißen mag). Zuletzt ders., AcP 202 (2002), 889, 894.
Dass der Vorsatz ein aliud zur Fahrlässigkeit ist, ist auch im Strafrecht die vorh. Meinung: Schönke-Schröder/ Cramer, StGB, 25. Aufl. 1997, § 15 Rz. 3; a. A. Herzberg, JuS 1996, 377.
Vgl. Tunc, „Loi Badinter“ — On Traffic Accidents and Beyond, 6/7 Tul. Civ. L.F. 27 (1991/92); v. Bar, VersR 1986, 620.
„La faute s’évincera de la comparaison de la conduite effective de l’agent avec celle que lui imposait la norme de comportement.“ Jourdain, Les principes de la responsabilité civile, 2003, S. 44.
F. Green, 15 Harv. L. Rev. 271 (1901); Bohlen, 72 U. Pa. L. Rev. 111 (1924); Eastman v. Atchinson, T. & S.F. Ry. Co., 125 P.2d 564, 569 (1942).
Vgl. dazu E. Schmidt, Der Umgang mit Normtatsachen im Zivilprozess, in: FS Wassermann, 1985, S. 807; Sander, Normtatsachen im Zivilprozess, 1998.
Zu diesem amerikanischen Sonderproblem vgl. Restatement (Third) Torts: General Principles, Draft 1999, § 5; Weiner, The Civil Jury Trial and the Law-Fact Distinction, 54 Cal. L. Rev. 1867 (1966); L. Green, Judge and Jury, 1930; vgl. dazu auch weiter unten im Text (III 4).
Ison, The Forensic Lottery, 1967; Franklin, Replacing the Negligence Lottery, 53 Va. L. Rev. 774 (1967); vgl. für England Atiyah, The Damages Lottery, 1997.
Vgl. dazu Parisi, Liability for Negligence and Judicial Discretion, 2. Aufl. 1992.
Zum diffusen, zivilistisch inspirierten, Begriff der Sorgfaltspflichtverletzung bei den strafrechtlichen Fahrlässigkeitsdelikten vgl. Duttge, Zur Bestimmtheit des Handlungsunwerts von Fahrlässigkeitsdelikten, 2001, S. 41 ff.
Anwendungsfälle finden sich im BGB in den §§ 831–838. Vgl. dazu Hanau, Die Kausalität der Pflichtwidrigkeit, 1971; Gotzler, Rechtmäßiges Alternativverhalten im haftungsbegründenden Zusammenhang, 1977; Koziol, Rechtmäßiges Alternativverhalten, in: FS Deutsch, 1999, S. 179.
Vgl. insbes. Terry, Negligence, 29 Harv. L. Rev. 40 (1915).
United States v. Caroll Towing Co. Inc., 159 F.2d 169 (1947); vgl. auch schon Conway v. O’Brien, 111 F.2d 611 (2d Cir. 1940).
Vgl. insbes. Posner, A Theory of Negligence, 1 J. Legal Stud. 29 (1972); ders., Economic Analysis of Law, 5. Aufl. 1998; Landes & ders., The Economic Structure of Tort Law, 1987; Shavell, Economic Analysis of Accident Law, 1987. — Als deutschsprachige Darstellung vgl. Schäfer/Ott, Lehrbuch der ökonomischen Analyse des Zivilrechts, 4. Aufl. 2005, S. 158 ff.
„Inattention, thoughtlessness, forgetfulness is per se negligent.“ Wood v. Richmond & D.R.R., 13 So. 552, 553 (Ala. 1893). Vgl. auch Edgerton, Negligence, Inadvertance and Indifference, 39 Harv. L. Rev. 849 (1926).
Zu dem Aspekt der Risikowahrnehmung durch Individuen vgl. Breyer, Breaking the Vicious Circle, 1993, S. 33 ff: Johnson & Covello (Hrsg.), The Social and Cultural Construction of Risk: Essays on Risk Selection and Perception, 1987; Johnson & Twersky, Representation of Perceptions of Risk, 113 J. Exper. Psych. 55 (1984) jew. m. w. Nachw.
Zitiert bei Breyer, Breaking the Vicious Circle, 1993, S. 37.
Zur REM-Hypothese (rational-egoistischer Mensch) vgl. Schäfer/ Ott, Ökonomische Analyse des Zivilrechts, 2005, S. 56 ff.
Das verdeutlicht auch der von H.B. Schäfer wiederholt herangezogene Wildschutzzaun-Fall: BGH, NJW 1989, 2808; vgl. dazu gleich weiter unten im Text (II 2 a).
Grady, Why Are People Negligent?, 82 Nw. U. L. Rev. 293 (1988); ders., Untaken Precautions, 18 J. Legal Stud. 139 (1989). Zu dem Problem der „stochastic precautions“ vgl. auch schon Diamond, Single Activity Accidents, 3 J. Legal Stud. 107 (1974).
Zu diesem Bezug auf die unternehmerische Entscheidung vgl. auch Epstein, A Theory of Strict Liability, 2 J. legal Stud. 151, 154–157 (1973).
Dworkin, Law’s Empire, 1986, S. 281/282.
Rose-Ackerman, Rethinking the Progressive Agenda. The Reform of the American Regulatory State, 1992, S. 118.
Vgl. insbes. Calabresi/ Hirschoff, Toward a Test for Strict Liability in Tort, 81 Yale L.J. 1055 (1972); Calabresi, Concerning Cause and the Law of Torts, 43 U. Chi. L. Rev. 69 (1975); ders./Klevorick, Four Tests for Liability in Torts, 14. J. Legal Stud. 585 (1985). Die hier diskutierten vier Tests sind: (1) Der klassische (ex ante) Learned Hand-Test, wonach der Beklagte nur haftet, wenn er fahrlässig i. S. der Formel B < P x L gehandelt hat. (2) Bei dem ex post Learned Hand-Test entscheiden die Richter über die Fahrlässigkeit mit dem Wissen nach dem Schadensfall; insbes. Risk utility-Test in der Produkthaftung. (3) Bei dem „reverse“ Learned Hand-Test haftet der Beklagte, es sei denn, den Kläger trifft ein Mitverschulden. Der reverse Learned Hand Test entspricht der (ex ante) strict liability mit Anerkennung des Mitverschuldens. (4) Der ex post strict liability (Calabresi-)Test lässt den besseren Risikosteuerer „strictly“ haften oder das Opfer den Schaden tragen (siehe oben im Text).
Vgl. dazu Brüggemeier, Unternehmenshaftung — Enterprise Liability. Eine europäische Perspektive?, HAVE/REAS 2004, 162 = ders., Unternehmenshaftung, in: Ott/Schäfer (Hrsg.), Ökonomische Analyse des Sozialschutzprinzips im Zivilrecht, 2004, S. 147.
MacPherson v. Buick Motor Co., 111 N.E. 1050 (1916); vgl. dazu weiter unten im Text (§ 6 A II 1).
Vgl. dazu Hoffmann, Die Abstufung der Fahrlässigkeit in der Rechtsgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der culpa levissima, 1968.
Deutsch, Allgemeines Haftungsrecht, 1996, Rz. 423. Vgl. auch die Legaldefinition in § 45 II 3 SGB-X: „...grobe Fahrlässigkeit liegt vor, wenn (Mann/Frau) die erforderliche Sorgfalt in besonders schwerem Maße verletzt hat.“ Zum relativen Rechtsbegriff der groben Fahrlässigkeit vgl. allgemein V. König, Die grobe Fahrlässigkeit, 1998.
Eine Parallele hierzu findet sich im amerikanischen Recht, soweit es „recklessness“ ausreichen läßt, um punitive damages zuzusprechen. Vgl. etwa Wal-mart-Stores, Inc. v. Alexander, 868 S.W.2d 322, 332 ff (Tex. 1993) m. w. Nachw.
Vgl. dazu V. König, Grobe Fahrlässigkeit, 1998, S. 68 ff.; ebenso Spickhoff, Gesetzesverstoß und Haftung, 1998, S. 219 jew. m. w. Nachw. — E. Bokelmann, Grobe Fahrlässigkeit, 1973, S. 116 ff., will subjektive Aspekte ausnahmsweise zum Schutz des Inanspruchgenommenen in Regresskontexten berücksichtigen; vgl. auch schon Deutsch, Fahrlässigkeit und erforderliche Sorgfalt, 1963, S. 155.
BAG, NZV 1995, 396 — Enteisungsfahrzeug; BAG, NZA 2002, 612 — Mitropa; vgl. Hübsch, BB 1998, 690 m. weit. Rechtsprechungsnachweisen.
Zurückhaltender Otto/ Schwarze, Die Haftung des Arbeitnehmers, 3. Aufl. 1998, Rz. 172 ff. m. Rechtsprechungsnachweisen.
Vgl. BGHZ 159, 48 = NJW 2004, 2011 = JZ 2004, 1029 m. Anm. Katzenmeier; Deutsch, Der grobe Behandlungsfehler, VersR 1988, 1; vgl. dazu auch weiter unten im Text (§ 6 D II 4 a (3).
Zu der „klassischen“ dreifachen Abstufung des Arbeitnehmer-Freistellungsanspruchs nach leichtester, einfacher und grober Fahrlässigkeit/Vorsatz vgl. BAGE 5, 1 = NJW 1958, 235; Gerhardt, Der Befreiungsanspruch, 1966. Zur jüngeren Rechtsentwicklung vgl. Otto/Schwarze, Die Haftung des Arbeitnehmers, 1998, Rz. 190 ff.
Zutr. Esser/ Schmidt, Schuldrecht I/2, 2000, § 26 II 3b; ebenso auch Roberto, Schweizerisches Haftpflichtrecht, 2002, Rz. 236.
Vgl. dazu Lange/ Schiemann, Schadensersatz, 2003, § 10 XVII.
Vgl. Steamboat New World v. King, 57 U.S. (16 How.) 469 (1853); F. Green, The Three Degrees of Negligence, 8 Am. L. Rev. 649 (1874); Wharton, Treatise on the Law of Negligence, 1874, S. 25–75; Elliot, The Three Degrees of Negligence, 6 So. Cal. L. Rev. 91 (1932).
The Geneva Award — Sir Alexander Cockburn’s Judgment (1872) 53 Law Times 382; vgl. dazu Ibbetson, The Tort of Negligence in the Common Law in the Nineteenth and Twentieth Centuries, in: Schrage (Hrsg.), Negligence, 2001, S. 229, 233.
Restatement (Third) Torts: General Principles, Draft 1999, § 4; Restatement (Second) Torts, 1965, § 283; Harper, James & Gray, Law of Torts, 1986, § 16.13–16.15; Prosser & Keeton, Torts, 1984, § 34; Dobbs, Law of Torts, 2000, §§ 116 ff. (S. 275 ff.) jew. m. w. Nachw.
Kritisch u. a. Beveridge, The Corporate Director’s Duty of Care: Riddles Wisely Expounded, 41 Def. L.J. 519 (1992). — Zu den Grenzen des „Grundsatzes unternehmerischer Handlungsfreiheit“ im deutschen Aktienrecht grdl. BGHZ 135, 244 = JZ 1997, 1071 m. Anm. Dreher — ARAG. Vgl. dazu rechtsvgl.: Abeltshauser, Leitungshaftung im Kapitalgesellschaftsrecht, 1998; M. Roth, Unternehmerisches Ermessen und Haftung des Vorstands, 2001; Fleischer, Die „business judgment rule“, in: FS Wiedemann, 2002, S. 827.
Gesetz zur Unternehmensintegrität und Modernisierung des Anfechtungsrechts (UMAG) vom 28.9.2005, BGBl. I, S. 2802; vgl. dazu u. a. C. Schäfer, ZIP 2005, 1253; Fleischer, NJW 2005, 3525 und weiter unten im Text (§ 3 D III).
Für einen Fall der Verkehrssicherung vgl. BGH, NJW 1986, 2757.
BGHZ 108, 273 = NJW 1989, 2808; vgl. dazu Schäfer/Ott, Ökonomische Analyse des Zivilrechts, 2005, S. 187 ff.; ders., in: Kötz/Schäfer, Judex oeconomicus, 2003, S. 1; ders., KritV 1992, 374, 377 ff.
BGH, NJW 1993, 655 — Handbremse; vgl. auch BGH, VersR 1978, 722 — Kugelgelenk; vgl. dazu Brüggemeier, BB 1995, 2489.
Vgl. als einen Fall unterlassenen Aufstellens von Warnschildern BGH, JZ 1989, 249, m. Anm. v. Bar.
Allerdings aufgrund der Intervention der Forstverwaltung, dass der Verlust an Damwild durch die Unfälle zu hoch geworden war! Vgl. Schäfer, KritV 1992, 374, 378.
Vgl. BGH, VersR 1978, 722, 723 — Kugelgelenk; OLG Bremen, VersR 1977, 867; dazu Niewöhner, VersR 1977, 1087.
BGH, NJW 1959, 1676 — Capuzol; vgl. dazu Gernhuber, Das Schuldverhältnis, 1989, § 21; Ziegltrum, Der Vertrag mit Schutzwirkung für Dritte, 1992.
Vgl. Honsell, Die Haftung für Gutachten und Auskunft unter besonderer Berücksichtigung von Drittinteressen, in: FS Medicus, 1999, S. 211; Bussani & Palmer (Hrsg.), Pure Economic Loss in Europe, 2003. Vgl. dazu auch weiter unten im Text (§ 5 D).
Anders (vor der Schuldrechtsreform) jedoch die höchstrichterliche Rechtsprechung in Deutschland: BGHZ 67, 359 — Schwimmerschalter; BGHZ 86, 256 — Gaszug; BGHZ 117, 183 — Kondensatoren. Vgl. dazu Brüggemeier, VersR 1983, 501; Steffen, VersR 1988, 977; Katzenmeier, Vertragliche und deliktische Haftung in ihrem Zusammenspiel, 1994; Gsell, Substanzverletzung und Herstellung, 2003 m. w. Nachw. Mit der Schuldrechtsreform 2002 sind die Voraussetzungen für diese Rechtsentwicklung weitgehend beseitigt worden. Es bleibt abzuwarten, ob die Rechtsprechung an der Schwimmerschalter-Doktrin festhält. — Als deutsch-amerikanischen Vergleich s. Bungert, Compensating the Defective Product Itself, 66 Tul. L. Rev. 1179 (1992); Restatement (Third) Torts: Products Liability, 1998, § 21 c. — Im englischen Recht ist man bei Bauwerken eine Zeitlang von einer „complex structure theory“ ausgegangen, um dort ein vergleichbares Ergebnis zu erzielen; wieder aufgegeben seit Murphy v Brentwood DC [1991] 1 AC 398. Vgl. dazu auch weiter unten im Text (§ 5 C I 1 c).
Insoweit zutr. Larenz/ Canaris, Schuldrecht II/2, 1994, § 79 IV 1 b (S. 485). Allerdings wird die Pflichtwidrigkeit nicht vermutet. Der nachgewiesene Eintritt des pflichtwidrigen Erfolges begründet die (objektive) Pflichtwidrigkeit. Bei den positiven Handlungspflichten können Handeln (Verursachen) und Unterlassen (Nicht-Verhindern) auch nicht — wie sonst im Unfallrecht — unterschiedlich behandelt werden.
Vgl. dazu einerseits BGH, NJW 1991, 1540 — Sturz im Krankenhaus (Beweislastumkehr nach § 282 BGB a. F.) und andererseits BGH, NJW 2005, 1937 — Sturz im Pflegeheim (keine Beweislastumkehr). Vgl dazu weiter unten im Text (§ 6 E).
Ebenso u. a. Hirte, Berufshaftung, 1996, S. 382; Lieb, Dienstvertrag, in: BMJ (Hrsg.), Gutachten und Vorschläge, Bd. III, 1983, S. 183, 213. — Zu der Haftung aus dem medizinischen Behandlungsvertrag unter dem neuen § 280 I BGB vgl. u. a. Heidelk, Gesundheitsverletzung und Gesundheitsschaden, 2005, S. 99 ff.; Hart, Diagnosefehler, in: Liber Amicorum Eike Schmidt, 2005, S. 131.
Anders insbes. Wagner (MünchKommBGB/Wagner, § 823 Rz. 1–65 und öfter; vgl. dazu oben § 2 B I 2 b), der von dieser Identität als Regelfall eines Fahrlässigkeitsdelikts ausgeht: Fahrlässigkeit = Sorgfaltspflichtwidrigkeit.
Zur Zulässigkeit und Unzulässigkeit der Rückwirkung von Rechtsprechungsänderung vgl. Grunsky, Grenzen der Rückwirkung bei einer Änderung der Rechtsprechung, 1970; Olzen, Rechtswirkungen geänderter höchstrichterlicher Rechtsprechung in Zivilsachen, JZ 1985, 155; Robbers, Rückwirkende Rechtsprechungsänderung, JZ 1988, 481; Pohl, Rechtsprechungsänderung und Rückanknüpfung, 2005.
BGH, NJW 1985, 620; vgl. auch BGHZ 64, 149, 155 — Fahrtstörungslichter; BGH, NJW 1995, 2631 — Blitzpfeile. Vgl. dazu auch schon Brüggemeier, Gesellschaftliche Schadensverteilung und Deliktsrecht, AcP 182 (1982), 385, 439; ders., in: FS Heinrichs, 1990, S. 79, 95 f.
MünchKommBGB/Wagner, § 823 Rz. 43. — Zu den Vorbehalten gegen einen Verbotsirrtum bei der Fahrlässigkeitshaftung vgl. schon oben im Text B I 2 b.
Wenn man etwa erstmalig in einer Entscheidung eine „Befundsicherungspflicht“ für Abfüllbetriebe einführt, kann man nicht rückwirkend aus deren Verletzung für den Beklagten negative Konsequenzen ziehen. Vgl. BGHZ 104, 323 = NJW 1988, 2611 — Limonadenflasche.
Deutsch, AcP 202 (2002), 889, 907 f.; Fuchs, Deliktsrecht, 5. Aufl. 2004, S. 82.
Es wird insoweit immer wieder auf ein und dieselbe Definition E. Deutschs verwiesen: „Die innere Sorgfalt besteht in einem intellektuell-emotionalen Vorgang, der aus zwei Teilen zusammengesetzt ist. Die eine Hälfte richtet sich auf die Erkenntnis der Norm und ihrer Tatbestandsmerkmale.... Die andere Hälfte der inneren Sorgfalt ist auf die Erbringung der äußeren Sorgfalt: gerichtet. Man hat sich geistig-seelisch so einzurichten, dass man norm-bzw. sachgemäß handelt.“ Ders., Allgemeines Haftungsrecht, 1996, Rz 388; vgl. auch schon ders., Fahrlässigkeit und erforderliche Sorgfalt, 1963, S. 94 ff. unter Verweis auf Brodmann, Leonhard und Heck. Vgl. auch Spickhoff, Gesetzesverstoß und Haftung, 1998, S. 210 ff., 309 f.; MünchKommBGB/Wagner, § 823 Rz. 25. Kritisch: Fabarius, Äußere und innere Sorgfalt, 1991. — Lediglich in Parenthesen sei darauf hingewiesen, dass äußere und innere Sorgfalt im Strafrecht im Sinne objektiver und subjektiver Fahrlässigkeit verstanden wird. Vgl. Duttge, Zur Bestimmung des Handlungsunwerts von Fahrlässigkeitsdelikten, 2001, S. 66–72; Roxin, Strafrecht, Allg. T., Bd. I: Grundlagen, 2006, S. 1064–1067.
Grdl. Viney, Le déclin de la responsabilité individuelle, 1963.
Für die meisten Unfälle bestehen heute routinierte und standardisierte Schadensabwicklungsmechanismen unter Einschluss der Sozial-und Haftpflichtversicherungen. Vgl. dazu Kötz, Sozialer Wandel im Unfallrecht, 1976 und weiter unten im Text § 13.
Kritisch u. a. Weyers, JZ 1991, 999.
Die deutsche Lehre knüpft daran jetzt mehrheitlich die Unterscheidung von Erfolgsunrecht (bei direkten Fahrlässigkeitsdelikten) und Verhaltensunrecht (bei indirekten Fahrlässigkeitsdelikten). Vgl. dazu u. a. Larenz/ Canaris, Schuldrecht II/2 § 76 III 2 b; Medicus, Bürgerliches Recht, 20. Aufl. 2004, Rz. 642 ff.
Vgl. BGHZ 93, 351 = NJW 1985, 1390. Vgl. auch den französischen Fall: CA Paris, 18.1.1971, obs. Durry, RTD civ. 1974, 409 Nr. 2.
BGHZ 79, 259, 262. Vgl. auch Quinn v Leathem [1901] AC 495, 537: „(the) intention... to injure the plaintiff disposes of any question of remoteness.“
Anders insbes. das französische Recht; anders wohl auch Hart & Honoré, Causation in the Law, 1985.
Zu dieser Fallgruppe vgl. Restatement (Third) Torts: General Principles, Draft 1999, § 17: Conduct that is negligent because of the prospect of improper conduct by the plaintiff or a third party (S. 235 ff.).
Vgl. Ely v. Murphy, 540 A.2d 54 (Conn. 1988); Bohan v. Last, 674 A.2d 839 (Conn. 1996).
LG Hannover, Recht 1910, 36.
Das amerikanische Pendant zu dem Kegeljungenfall ist ein in den Law Review-Artikeln immer wieder auftauchender (Phanatasie-)Fall. Der Ladenbesitzer händigt an ein Kind ein geladenes Gewehr aus. Das Kind läßt das schwere Gewehr fallen. Der Fuß eines anderen Kunden wird verletzt. Das spezifische Risiko des Fehlverhaltens des Ladenbesitzers, dass das Kind durch einen Gewehrschuss jemanden verletzt, hat sich nicht realisiert. Vgl. u. a. Carpenter, Workable Rules for Determining Proximate Cause, 20 Cal. L. Rev. 229, 231 (1932).
„Absent a special relationship of custody or control, there is no duty to protect a third person from the conduct of another.“ Restatement (Second) Torts, 1965, § 315.
Vgl. Mills v. City of Overland Parc, 837 P.2d 370 (Kans. 1992). — Vergleichbar BGH, MDR 1978, 918: Ziel von § 3 Jugendschutzgesetz (JSchÖG) sei der Schutz vor Verwahrlosung, nicht vor Unfällen.
Vgl. dazu Dobbs, Law of Torts, 2000, S. 899 ff. m. w. Nachw.
Zur Rechtsentwicklung in England vgl. McIvor, Liability in Respect of the Intoxicated (2001) 60 CLJ 109.
Vgl. dazu rechtsvgl. Bussani & Palmer (Hrsg.), Pure Economic Loss in Europe, 2003, S. 171–221; Taupitz, Haftung für Energieleiterstörungen durch Dritte, 1981 und weiter unten im Text § 5 D III 1.
BGHZ 86, 152 = JZ 1983, 857 m. Anm. Müller-Graff; vgl. auch Zeuner, in: FS Flume, 1978, Bd. I, S. 775.
Zu den Sachverhaltsvarianten dieses Falles vgl. — besonders amüsant — Keeton, Legal Cause in the Law of Torts, 1963, S. 119 ff. („Epilogue to Palsgraf“).
Palsgraf v. Long Island R.R. Co., 162 N.E. 99 (1928). Hinsichtlich der Stellungnahmen zu dieser wohl meistdiskutierten Entscheidung des amerikanischen Deliktsrechts vgl. die Nachweise bei Prosser & Keeton, Torts, 1984, S. 284 Fn. 31.
BGHZ 101, 215 = NJW 1987, 2925 = JZ 1988, 150 m. Anm. Stoll.
Cass., 26.1.1971, Foro Ital., 1971, I, 342 m. Anm. Busnelli.
Zu alternativen Lösungsansätzen vgl. Prosser, Palsgraf Revisited, 52 Mich. L. Rev. 1 (1953) = ders., Kausalzusammenhang und Fahrlässigkeit, 1958.
162 N.E. 99, 100. Insoweit war er beeinflusst durch L. Green, Rationale of Proximate Cause, 1927, der diese Position programmatisch vertreten hat und der auch zweimal zitiert wird, und durch F. Bohlen, den Reporter des ersten Restatement of Torts. Vgl. Prosser, 52 Mich. L. Rev. 1 (1953); White, Tort Law in America, 2003, S. 63 ff.
Der „direct consequences“-Ansatz entsprach auch dem damaligen englischen Recht; vgl. Smith v London & S.W.R. Co [1870] LR 6 CP 14 (Exch.); bestätigt insbes. durch In re Polemis and Furness, Withey & Co [1921] 3 KB 560. Vgl. dazu gleich weiter im Text.
Die Abgrenzung zur Zuständigkeit der Jury bleibt gleichwohl unklar; vgl. S. 101, l. Sp. Dazu auch Prosser, 52 Mich. L. Rev. 1 (1953).
Ebenso im Ergebnis bereits Thomas v. Winchester, 6 N.Y. 397 (1852); vgl. dazu weiter unten im Text (§ 6 A: Produzentenhaftung).
Zur verschuldensunabhängigen Unternehmenshaftung für „Verkehrsräume“ vgl. Becker v. IRM Corp., 698 P.2d 116 (Cal. 1985).
Insoweit sei erneut auf den „Epilogue to Palsgraf“ verwiesen: R. Keeton, l. c., S. 199 ff.
Von Andrews obiter angesprochen, S. 103, l. Sp. unter Bezug of Pollock, Torts, 12. Aufl., S. 463.
In der deutschen Literatur wird dies auch unter dem Stichwort „psychische Kausalität“ oder „Haftung für fremde Willensbetätigungen“ diskutiert. Vgl. Nienbaum, Die deliktische Haftung für fremde Willensbetätigungen, 1977; R. Zimmermann, JZ 1980, 10; H. Weber, Kausalitätsbeweis, 1997, S. 120 ff.
BGHZ 101, 215, 219 ff. — Zu den Rettungs-und Verfolgungsfällen vgl. weiter unten im Text (§ 5 A II 7 a).
Das „Herausforderungs“-Kriterium ist wohl von Larenz entwickelt worden, zur Korrektur der Adäquanzformel. Larenz, Objektive Zurechnung im Schadensersatzrecht, in: FS Honig, 1970, S. 79.
Überflüssig sind von dem hier vertretenen Konzept der Fahrlässigkeitshaftung auch die „verkrampften“ Ausführungen zur Rechtswidrigkeit des Delikts gegenüber der Mutter: BGHZ 101, 215, 224.
Der BGH versucht dies auf dem traditionellen Weg: Der das Mädchen behandelnde Oberarzt und Vertreter des Chefarztes der chirurgischen Abteilung (!) eines Kreiskrankenhauses in Schleswig-Holstein wird zum „verfassungsmäßigen Vertreter“ (§ 31 BGB) des Landkreises (!) gemacht: BGHZ 101, 215, 218. Anders (und zutreffend) für Berlin: KG, MDR 1978, 929. — Zu den verschlungenen Pfaden der BGB-Organisationshaftung vgl. gleich weiter unten im Text (§ 3 A I).
In diese Richtung aber E. Schmidt, in: Liber Amicorum J. Esser, 1995, S. 137, 159 ff.; vgl. auch Stoll, JZ 1988, 153.
Zur Aufopferungshaftung vgl. Konzen, Die Aufopferung im Zivilrecht, 1969; Deutsch, Allgemeines Haftungsrecht, 1996, S. 455 ff.
Vgl. dazu Marschall v. Bieberstein, Reflexschäden und Regreßrechte, 1967, S. 280 ff.
Allan v Barclay 1884 2 [MacPhersons’s Session Cases] 873.
Vgl. auch Reavis v Clan Line Steamers Ltd 1925 SC 725, 1925 SLT 538: Mitglieder eines Orchesters ertranken oder wurden verletzt durch den fahrlässig verursachten Untergang eines Schiffes, auf dem sie reisten. Der Arbeitgeber musste das Orchester auflösen und klagte (erfolglos) auf Schadensersatz.
RGZ 157, 11.
Grdl. BGHZ 56, 163, 168 ff. = JZ 1972, 122 m. abl. Anm. Selb; kritisch auch E. Schmidt, MDR 1971, 538.
Vgl. dazu BGHZ 93, 351 = NJW 1985, 1390 m. Anm. Deubner — Schock der Schwangeren.
BGHZ 56, 163, 169.
E. Schmidt, MDR 1971, 538, 540.
Der englische Fall Greatorex v Greatorex [2000] 1 WLR 1970 (QB) gehört nicht in diesen Zusammenhang. Dort verursacht der Sohn — alkoholisiert — schuldhaft einen Verkehrsunfall. Der Vater erscheint in seiner dienstlichen Rolle als „senior fire officer“ mit anderen Feuerwehrleuten am Unfallsort. Er erleidet einen Schock, als er seinen Sohn schwerverletzt in einem der Unfallfahrzeuge entdeckt. Dieser Fall wirft lediglich allgemeine Schockschadensprobleme auf. Vgl. dazu Markesinis (2002) CLJ 386; Handford (2001) LQR 397 und weiter unten im Text (§ 5 A III 4).
216 N.W.2d 574 (Iw. 1974).
572 N.E.2d 920 (Ill. 1991).
Vgl. dazu weiter unten im schadensrechtlichen Kapitel § 8 I 2).
Vgl. dazu die Darstellung bei Viney/ Jourdain, Conditions de la responsabilité, 1998, N. 327 m. w. Nachw. — Zur Besonderheit der formell nicht bindenden Wirkung der Revisionsurteile der Cour de Cassation vgl. Zweigert/Kötz, Einführung in die Rechtsvergleichung, 3. Aufl. 1996, S. 119.
Genauer vom „Judicial Committee“ des Privy Council. Es ist personell identisch mit dem House of Lords. Das Privy Council, formell eingerichtet mit Judicial Committee Act von 1833, war/ist oberste Appellationsinstanz für Gerichtsurteile aus den Kolonien; später für Rechtsstreitigkeiten aus dem britischen Commonwealth.
Overseas Tankship (U.K.) Ltd v Marts Dock & Engineeering Co Ltd (The Wagon Mound No. 1) [1961] AC 388.
Overseas Tankship (U.K.) Ltd v The Miller Steamship Co Pty Ltd (The Wagon Mound No. 2) [1967] 1 AC 617.
Overseas Tankship (U.K.) Ltd v Marts Dock & Engineeering Co Ltd (The Wagon Mound No. 1) [1961] AC 388; dazu auch Stoll, in: FS Dölle I, 1963, S. 371.
[1961] AC 388, 391.
In re Polemis and Furness, Withey & Coe [1921] 3 KB 560: Im Hafen von Casablanca wurden auf einem gecharterten Schiff, das Benzin-und Ölfässer geladen hatte, Stauarbeiten durchgeführt. Einer der arabischen Arbeiter des Charterers ließ fahrlässig eine schwere Holzplanke fallen. Durch die Funken bei dem Aufprall auf dem Schiffsboden entzündeten sich Benzindünste. Das ganze Schiff fiel dem Brand zum Opfer. Der Schadensersatzklage der Schiffeigentümer wurde stattgegeben. — Zur Polemis rule ist anzumerken, dass es sich m. E. nicht um eine entfernte Erstverletzung im hier diskutierten Sinn handelt. Zwischen den Klägern (Eigentümern des Schiffes) und dem beklagten Charterer und Arbeitgeber (des Arbeitnehmer-“Täters”) bestand nicht nur ein unmittelbarer Kontakt, sondern sogar eine Vertragsbeziehung. Des Weiteren scheint Polemis eher ein Problem von consquentional damage bei gegebener Verletzung (marginale Primärverletzung: Aufprall der Holzplanke; exorbitanter Folgeschaden) zu sein. Zur Zurechnung von Folgeschäden vgl. weiter unten im Text (§ 8 II). — Zur Kritik an der Polemis rule vgl. insbes. Goodhart, The Imaginary Necktie and the Rule in Re Polemis (1952) 68 LQR 514; Davies, The Road from Marocco: Polemis through Donoghue to No-Fault (1982) 45 MLR 534.
[1961] AC 388; vgl. dazu insbes. Fleming, The Passing of Polemis, 39 Can. Bar Rev. 489 (1961); Goodhart, Obituary: Re Polemis (1961) 77 LQR 175; Williams, The Risk Principle (1961) 77 LQR 179; aus deutscher Sicht: Stoll, in: FS Dölle I, 1963, S. 371.
Howarth spricht insofern von dem „greatest mistake of 20th century British tort jurisprudence“. Ders., Textbook on Tort, 1995, S. 30.
[1967] 1 AC 617, 642/643. Der Zusammenhang ist der folgende: In dem berühmten Cricketball-Fall Bolton v Stone ([1951] AC 850 (HL) ist die duty of care aufgestellt worden, durch erlaubtes Verhalten Dritte nicht „substantial risks“ auszusetzen, die über die Alltagsrisiken des modernen Massenverkehrs hinausgehen. Die Substantialität des Risikos wurde als das Produkt aus Größe und Eintrittswahrscheinlichkeit des möglichen Schadens gesehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Cricketball den eingezäunten Bereich verlassen würde, wurde als zu gering eingeschätzt. — Hier in Wagon Mound No. 2 wird dies nun dahin erweitert, dass man auch keine non-substantial risks für andere setzen darf, wenn dies durch Fahrlässigkeit geschieht oder sonst ohne Nachteil für einen selbst möglich ist.
Prosser & Keeton, Torts, 1984, § 43, S. 296; Kelley, 69 Wash. U.L.Q. 49, 101 ff. (1991).
Zur Learned Hand-Formel „N = B < P x L“ vgl. oben S. 64 ff.
Posner, A Theory of Negligence, 1 J. Legal Stud. 29, 42 (1972).
Posner, 1 J. legal Stud. 29, 42.
Palsgraf v. Long Island R.R. Co., 162 N.E. 99, 101 ff.
Honoré, Causation and Remoteness of Damage, Int. Enc. Comp. L. Bd. XI, 7, 1971; Hart & Honoré, Causation in the Law, 2. Aufl. 1985.
L. Green, Rationale of Proximate Cause, 1927 und öfter.
Palsgraf v. Long Island R.R. Co., 162 N.E. 99 ff.
Die Werft hatte die Schweissarbeiten unterbrochen. Man hätte auf Kosten der Wagon Mound auch Reinigungsarbeiten durchführen können. Dass man das nicht getan hat und gleichwohl die Arbeit fortgesetzt hat, kann auch für eine assumption of risk sprechen.
Zu der „Legitimationsressource“ Verfahren vgl. Luhmann, Legitimation durch Verfahren, 1969.
Palsgraf v. Long Island R.R. Co., 162 N.E. 99 r. Sp. (1928).
RGZ 87, 1 — Brunnensalz. 431 RGZ 133, 270.
Der einzige Grund für die Verwendung dieses „obsoleten Begriffs“ (der Adäquanz) auch heute noch sei, dass er „immer noch unausrottbar... durch die Präjudizien spuke.“ Dunz, VersR 1984, 600, 601. Vgl. auch Heinr. Lange, Herrschaft und Verfall der Lehre vom adäquaten Kausalzusammenhang; AcP 156 (1957), 114; Berbert, Die Leerformel der Adäquanz, AcP 169 (1969), 421.
„From the very beginning the notion of foreseeability has been intertwined with the development of liability for negligence.“ Harper, James & Gray, Law of Torts, Bd. 4, 1986, § 20.5, S. 133.
Vgl. dazu auf das Nachdrücklichste die Wagen Mound-Fälle; vgl. Fn. 411/412.
Ebenso in der Sache u. a. Hepple, Negligence: The Search for Coherence (1997) 50 CLP 69, 81: „The confusion between the concepts of fault, factual causation, remoteness, and the notional duty of care lie at the heart of the formal incoherence of negligence law.“
Vgl. Mihurko, Verursachung, Begünstigung, Rechtswidrigkeit, Grünhuts Zeitschrift 42 (1916), 307.
Rabel, Das Recht des Warenkaufs, Bd. I, 1936, S. 495 ff.
v. Caemmerer, Das Problem des Kausalzusammenhangs im Privatrecht, 1956.
Vgl. dazu auch wiederholt E. Schmidt, Normzweck und Zweckprogramm, in: Dogmatik und Methode, 1975, S. 139; ders., Zurechnung, Zurechnungsprinzipien und Zurechnungszusammenhang, in: Liber amicorum J. Esser, 1995, S. 137.
Vgl. hierzu grdl. L. Green, Rationale of Proximate Cause, 1927; Malone, Ruminations on Cause in Fact, 9 Stan. L. Rev. 60 (1956); für das deutsche Recht Chr. v. Bar, Verkehrspflichten, 1980 m. w. Nachw.
Wiethölter hatte deshalb vorgeschlagen, die Fahrlässigkeitshaftung als Unterlassungshaftung zu konstruieren. Vgl. ders., Der Rechtfertigungsgrund des verkehrsrichtigen Verhaltens, 1960, S. 38 ff.
Palsgraf v. Long Island R.R. Co., 162 N.E. 99 (N.Y. 1928).
162 N.E. 99, 102 (Hervorhebungen von mir — G.B.). Dass es sich hierbei nicht nur um ur-amerikanischen Rechts-Realismus handelt, zeigt eine englische Stellungsnahme in einem berühmten Fall aus dem Jahr 1943: „The lawyer likes to draw fixed and definite lines and is apt to ask where the thing is to stop. I should reply it should stop where in the particular case the good sense of the jury or judge decides.“ Bourhill v Young [1943] AC 92, 110. Zur Entwicklung im englischen Recht vgl. weiter unten im Text (III 2).
60 Mass. (6 Cush.) 292 (per Shaw, C.J.); vgl. dazu Gregory, Trespass to Negligence to Absolute Liability, 37 Va. L. Rev. 359 (1951).
Vgl. Rabin, The Historical Development of the Fault Principle: A Reinterpretation, 15 Ga. L. Rev. 601 (1992); Roberts, From Blackstone to Shaw to?, 50 Cornell L. Rev. 191 (1965). Vgl. auch schon Kessler, Die Fahrlässigkeitshaftung im nordamerikanischen Deliktsrecht, 1932.
Zur industriefreundlichen Funktion dieser Negligence-Haftung vgl. Gregory, 37 Ga. L. Rev. 359 (1951); Horwitz, The Transformation of American Law, 1780–1860, 1977, S. 63 ff.; M. Friedman, Civil Wrongs: Personal Injury Law in the Late 19th Century, 1987 Am. B. Found. Res. J. 351, 369: „noncompensation system“. — Anders u. a. G.T. Schwartz, Tort Law and the Economy in 19th Century America: A Reinterpretation, 90 Yale L.J. 1717 (1981); Karsten, Heart versus Head: Judge-Made Law in 19th Century America, 1997.
Vgl. U.S. Verfasung, VII Amendment (1791): „In Suits at common law, where the value in controversy shall exceed twenty dollars, the right of trial by jury shall be preserved, and no fact tried by a jury, shall be otherwise re-examined in any Court of the United States, than according to the rules or the common law.“
Vgl. dazu insbes. Kelley, Proximate Cause in Negligence Law: History, Theory, and the Present Darkness, 69 Wash. U.L.Q. 49 (1991).
Holmes, The Common Law, 1881, S. 159–161.
Bingham, Some Suggestions Concerning „Legal Cause“ at Common Law I & II, 9 Colum. L. Rev. 16/136 (1909).
L. Green, The Rationale of Proximate Cause, 1927; ders., The Duty Problem in Negligence Cases I/II, in ders., Judge and Jury, 1930; vgl. dazu auch Winslade, Aspects of Leon Green’s Tort Theory, ARSP 61 (1975), 369.
35 N.Y. 210 (1866).
S. 213.
S. 216/217. Vgl. auch Hoffman v. King, 55 N.E. 401 (N.Y. 1899); Moch Co. v. Rensselaer Water Co., 159 N.E. 896 (N.Y. 1928).
Die anderen Jurisdiktionen folgten denn auch nicht diesem New Yorker Beispiel; vgl. Harper, James & Gray, 1986, § 20.6 (S. 170 f.) m. w. Nachw. Allgemein dazu Ely, Jr., Railroads and American Law, 2001.
Prosser & Keeton, Torts, 1984, § 42, S. 273/274.
Prosser & Keeton, l. c., S. 319.
Harper, James & Gray, Law of Torts, 1986, § 20.5, S. 169.
Ebenso auch Abraham, The Forms and Functions of Tort Law, 1997, S. 118 ff.
Vgl. dazu auch Nolan & Ursin, Understanding Enterprise Liability. Rethinking Tort Reform for the Twenty-first Century, 1995; Croley and Hanson, Rescuing the Revolution: The Revised Case for Enterprise Liability, 91 Mich. L. Rev. 683 (1993).
Dobbs, The Law of Torts, 2000, §§ 180 ff (proximate cause); §§ 225 ff. (limited duties).
Restatement (Third) Torts: General Principles, Draft 1999, § 6, cmts a & c. Vgl. dazu kritisch Goldberg & Zipurski, The Restatement (Third) and the Place of Duty in Negligence Law, 54 Vand. L. Rev. 657 (2001).
Schwartz beschränkt es auf den klassischen Schutzbereich: physical harm, d. h. personal injury und property damage. Vgl. Restatement, l. c., § 3, cmt a.
Vgl. dazu Birks und Ibbetson, in: Schrage (Hrsg.), Negligence. The Comparative Legal History of the Law of Torts, 2001, S. 173/229; Buckley, The Modern Law of Negligence, 3. Aufl. 1999; Hepple, Negligence: The Search for Coherence (1997) 50 CLP 69; Millner, Negligence in Modern Law, 1967; Windfield, The History of Negligence in the Law of Torts (1926) 42 LQR 184. Vgl. auch die Anmerkungen eines englischen Romanisten: Buckland, The Duty of Care (1935) 51 LQR 637.
Vgl. dazu Schmitthoff, Der Zivilprozess als Schlüssel zum englischen Rechtsdenken, JZ 1972, 38.
Winfield (1926) 42 LQR 184.
Vgl. dazu Birks und Ibbetson, in: Schrage (Hrsg.), Negligence, 2001, S. 173/229.
Thomas v Quatermaine (1887) 18 QBD 685, 694 (Lord Bowen): „The ideas of negligence and duty are strictly correlative.“
Vgl. den schottischen Fall Allan v Barclay (1864) 2 M 873 (obwohl es in diesem Fall eigentlich gar nicht darauf ankam, da es sich um einen von der Fahrlässigkeitshaftung nicht gedeckten reinen Vermögensschaden handelte).
(1842) 10 Meeson & Welsby 109, 152 ER 402: „Unless we confine the operation of such contracts as this to the parties who enter into them the most absurd and outrageous consequences, to which I can see no limit, would ensue.“
Administration of Justice (Miscellaneous Provisions) Act, 1933.
Vgl. vorige Fn. Solche anderen Fälle können auch Arzthaftungsfälle sein. Vgl. als ein Beispiel den berühmten Bolam-Fall, in dem der Fahrlässigkeitsstandard in medizinischen Behandlungsfehlerfällen für das englische Recht formuliert worden ist: Bolam v Friern Hospital Management Committee [1957] 1 WLR 582. Vgl. dazu weiter unten im Text (§ 6 D II 1).
T. Weir, Tort Law, 2002, S. 32.
Dulgade in Clerk & Lindsell, Torts, 2000, para. 7–06; Norrie, in The Laws of Scotland. Stair Memorial Encyclopaedia, Bd. 15: Obligations, 1995.
Von Buller, Nisi Prius, l. c., 1781: „Every Man ought to take reasonable Care that he does not injure his Neighbour.“ bis Pollock, Law of Torts, 1887, S. 3: „all members of a civilised commonwealth are under a general duty towards their neighbours to do them no hurt without lawful cause or excuse.“
Donoghue v Stevenson [1932] AC 562, 580.
Williams & Hepple, Foundations of the Law of Tort, 1984, S. 97 (99).
Vgl. Fn. 475. Es ist nicht die Antwort des Common Law: „This may be a moral duty to do so, but it is not practical to make it a legal duty.“ Governors of the Peabody Donation Fund v Lindsay Parkinson & Co Ltd [1985] AC 210, 240 (Lord Keith of Kinkel). — Zu den sog. Rettungsfällen vgl. unten im Text (§ 5 A II 7 a).
Vgl. dazu detaillierter unten im Text (§ 6 A I 2).
Vgl. Maitland, Forms of Action at Common Law, 1936, S. 2: „The forms of action we have buried, but they rule us from their graves.“
Donoghue v Stevenson [1932] AC 562, 619 (Lord Macmillan): „The categories of negligence are never closed.“
Vgl. dazu auch Hepple, Negligence (1997) 50 CLP 69, 76 ff.
Anns v Merton London Borough Council [1978] AC 728, 751/752.
Zur Kritik vgl. Williams & Hepple, Foundations, 1984, S. 101 ff.
Peabody Donation Fund Governors v Sir Lindsay Parkinson & Co Ltd [1985] AC 210, [1984] 2 All ER 529 (HL).
[1985] AC 210, 241.
Zutr. Norrie, in The Laws of Scotland, Stair Memorial Encyclopaedia, Bd. 15: Obligations, 1995, para. 265.
Norrie, l. c., para. 265; Thomson, Delictual Liability, 2004, S. 66 ff.
Caparo Industries plc v Dickman [1990] 2 AC 605 (HL).
Vgl. Weir v Westminster Bank plc 1994 SLT 1251.
Grdl. Hedley Byrne & Co Ltd v Heller & Partners Ltd [1964] AC 465, [1963] 2 All ER 575 (HL).
Vgl. dazu weiter unten im Text (§ 5 D IV 1 b).
Zurückgehend auf das Grundgebot des römischen Rechts „ne alterum laedere“. Vgl. Institutionen, Erstes Buch I 3.
„Every Man ought to take reasonable Care that he does not injure his Neighbour.“ Buller, Nisi Prius, 1781; zitiert nach Birks, Negligence in the Eighteenth Century Common Law, in: Schrage (Hrsg.), Negligence., l. c., S. 173, 192.
Vgl. Limpens, La théorie de la „relativité aquilienne“ en droit comparé, in: Mélanges Savatier, 1965, S. 550; Viney/Jourdain, Conditions de la responsabilité, 1998, N. 441 (S. 318 ff.).
Vgl. Viney/ Jourdain, Conditions de la responsabilité, 1998, N. 359; Catala, in Catala/Weir, Delict and Torts, 39 Tul. L. Rev. 701, 708 ff. (1965).
„Elusive concept“ (Palmer, 56 Tul. L. Rev. 1317 (1982)); „Quasi-Gefährdungshaftung“ (Lüderitz, in: FS Rebmann, 1989, S. 755). Vgl. dazu jetzt Werro/Palmer/ Hahn, in: Werro & Palmer (Hrsg.), Boundaries of Strict Liability in European Tort Law, 2004, S. 3 ff.; vgl. auch Koch/Koziol (Hrsg.), Unification of Tort Law: Strict Liability, 2002.
Vgl. die EG-Richtlinie über die Haftung für fehlerhafte Produkte vom 25.7.1985 (ABl. L 210/29) und deren Umsetzung in das Recht der Mitgliedstaaten; vgl. dazu Taschner, Produkthaftung, 1986; Grünbuch: Die zivilrechtliche Haftung für fehlerhafte Produkte, KOM (1999) endg. und weiter unten im Text (§ 6 B I).
Cambridge Water Company v Eastern Counties Leather [1994] 2 AC 264; vgl. dazu weiter unten im Text (§ 3 A V 2).
Vgl. dazu Esser, Grundlagen und Entwicklung der Gefährdungshaftung, 1941 (2. unveränd. Aufl. 1969); Ogorek, Untersuchungen zur Entwicklung der Gefährdungshaftung im 19. Jahrhundert, 1975; und rechtsvgl. Schamps, La mise en danger, 1998.
Gesetz über die Eisenbahn-Unternehmungen, Preuß. GS 1838, 505, 510.
Zum Verhältnis von § 836 BGB zu den modernen Verkehrssicherungspflichten nach § 823 I BGB vgl. Petershagen, Die Gebäudehaftung, 2000. Zur Gebäudehalterhaftung vgl. weiter unten im Text (§ 6 E I).
Vgl. dazu Schmalhorst, Die Tierhalterhaftung im BGB von 1896, 2002, S. 39 ff.
Vgl. dazu Viney, Introduction à la responsabilité, 1995, N. 49 ff./S. 82 ff. m. w. Nachw.
Vgl. dazu G. Müller, Besonderheiten der Gefährdungshaftung nach dem StVG, VersR 1995, 489 (noch zu altem Recht) und die einschlägigen Kommentare zum StVG.
Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 2004, 2004, S. 481.
1970 wurden im früheren Bundesgebiet mit 2 167 mehr als zehnmal so viele Kinder im Straßenverkehr getötet wie im Jahr 2003 im gesamten Bundesgebiet. Vgl. Statistisches Jahrbuch 2004, 2004, S. 480.
Zitiert nach Kötz/ Wagner, Deliktsrecht, 10. Aufl. 2006, S. 209.
RGBl. 1909, S. 437. Vgl. hierzu und zu einer detaillierten Analyse der einschlägigen RG-Rechtsprechung: v. Gadow, Die Zähmung des Automobils durch die Gefährdungshaftung, 2002.
Zweites Gesetz zur Änderung schadensrechtlicher Vorschriften v. 19.7.2002 (BGBl. I, S. 2674); vgl. dazu Cahn, Einführung in das neue Schadensersatzrecht, 2003; Wagner, Das neue Schadensersatzrecht, 2002; Chr. Huber, Das neue Schadensersatzrecht, 2003.
Grdl. BGHZ 29, 163 = NJW 1959, 627.
BGH, NJW 2005, 354; NJW 2005, 356.
BGH, VersR 1954, 365.
BGH, NJW 1986, 1044.
Zu den Konsequenzen des neuen § 8 a StVG vgl. Chr. Huber, Das neue Schadensersatzrecht, 2003, S. 196 ff. — Zur sog. Gefälligkeitsfahrt vgl. Lange/Schiemann, Schadensersatz, 2003, § 10 XVII; Littbarski, VersR 2004, 950.
Zwischen Ehepaaren (§ 1359), zwischen Eltern und Kindern (§ 1664), zwischen Lebenspartnern (§ 4 LPartG).
BT-Drs. 14/7752 vom 7.12.2001, S. 30. — Die „Unabwendbarkeit“ findet weiter Anwendung bei dem Innenausgleich zwischen mehreren ersatzpflichtigen Fahrzeughaltern und bei der Anrechnung der jeweiligen Betriebsgefahr der Unfallfahrzeuge nach § 17 III StVG.
Motive II, S. 811.
Dieser Mehrheitsbeschluss zur Verschuldenshaftung war aber wegen eines Formfehlers nichtig. Vgl. Verh. RT 1895/96, Bd. 4, S. 3089; zur Gesetzgebungsgeschichte eingehender Schmalhorst, Die Tierhalterhaftung im BGB von 1896, 2002, S. 39 ff.
Verh. 28. DJT, Bd. 3, 1906, S. 71 ff.; 620 ff.
RGBl. 1908, S. 313.
Vgl. z. B. v. Caemmerer, Reform der Gefährdungshaftung, 1971, S. 20 f.; Kötz, Gefährdungshaftung, in: BMJ (Hrsg.), Gutachten und Vorschläge, Bd. II, 1981, S. 1803.
Vgl. dazu BGH, NJW 1986, 2501 m. w. Nachw.
Vgl. dazu Deutsch, NJW 1986, 757.
RGZ 141, 406 m. w. Nachw.
OLG Königsberg, Recht 1908, Nr. 69.
RGZ 54, 73; 80, 237; vgl. dazu kritisch Kreft, Die Haftungsvoraussetzung „durch ein Tier“, in: 25 Jahre Karlsruher Forum, 1983, S. 153.
BGHZ 67, 129 = NJW 1976, 2130; vgl. dazu auch Schünemann, JuS 1978, 376.
OLG Hamm, NJW 2004, 2246.
Anders noch RG, JW 1908, 41.
BGHZ 117, 110 = NJW 1992, 1389 — Bienenflug.
BGH, VersR 1959, 853; vgl. auch RG, Recht 1909 Nr. 1779.
Vgl. als ein Beispiel den Chow Chow-Fall: BGHZ 67, 129.
Vgl. Esser, Grundlagen und Entwicklung der Gefährdungdhaftung, 1941 (unveränd. 2. Aufl. 1969), S. 109: „Schutz des sozial zur Gefahraussetzung ohne entsprechende Abwehrmöglichkeit Gezwungenen“.
Oder in „Ausübung von Grundrechten“: BVerfGE 80, 137, 152 („Reiten im Wald“).
Grdl. BGH, NJW 1977, 2158; NJW-RR 1986, 572; — anders u. a. KG, NJW-RR 1986, 326.
Vgl. Sachverhalt von OLG Köln, VersR 1989, 62: Überlassung des Pferdes an ein dem Halter nicht bekanntes Mädchen.
Vgl. zur Haftungsfreizeichnung weiter unten im Text (§ 10 IV).
Des Weiteren sei verwiesen auf BGHZ 79, 259 = NJW 1981, 983: Dacheinsturz nach Überflug durch Hubschrauber und BGHZ 107, 359 = JZ 1989, 1069 m. Anm. v. Bar: Gehirnblutung nach Aufregung über Kfz-Unfall.
RGZ 158, 34. Von dem Unternehmenshaftungsaspekt kann hier insoweit abgesehen werden.
Entspricht § 33 I 1 LuftVG 1981.
RGZ 158, 34, 37.
Vgl. auch BGH, VersR 1982, 243: Ein durch Tieffluglärm irritierter Autofahrer fährt gegen einen Baum.
RGZ 158, 34, 38/39. Das RG hat das klagestattgebende Urteil aufgehoben und zur weiteren Auflärung des Sachverhalts zurückverwiesen.
BGHZ 115, 84 = JZ 1992, 97 m. Anm. Deutsch; dazu auch Kötz, NZV 1992, 218; Roth, JuS 1993, 716; Shaw (1993) 1 ERPL 241.
Vgl. dazu auch Roth, JuS 1993, 716; Larenz/Canaris, Schuldrecht II/2, § 84 III a. E.; E. Schmidt, in: Liber Amicorum J. Esser, 1995, S. 137, 162 ff.
Kötz, Tierzucht und Straßenverkehr, NZV 1992, 218.
BGH, NJW 2004, 1375.
Vgl. dazu Viney, Introduction à la responsabilité, 2. Aufl. 1995; van Gerven et al. (Hrsg.), Casebook Tort Law, 2000, S. 551 ff.
Cass. civ., 27.10.1885, DP 1886. I. 207; S. 1886.1.33.
Vgl. insbes. Josserand, De la responsabilité du fait des choses inanimées, 1897; Saleilles, Les accidents du travail et la responsabilité civile, 1897.
Cass. civ., 18.6.1896, S. 1897.1.17, note Esmein; D. 1897.1.433, concl. Sarrut, note Saleilles.
Cass. civ., 21.2.1927, DP 1927. 1. 97, note Ripert.
Cass. réun., 13.2.1930, DP 1930. 1. 57, note Ripert; S. 1930. 1. 121, note Esmein.
Benannt nach dem seinerzeitigen Justizminister Robert Badinter: Loi tendant à l’amélioration de la situation des victimes d’accidents de la circulation et à l’accelélération des procédures d’indemnisation (JO 6 juill. 1985). Vgl. dazu Tunc, The Loi Badinter. Ten Years of Experience, (1996) 3 MJ 329; v. Bar, VersR 1986, 620; van Gerven et al. (Hrsg.), Casebook Tort Law, 2000, S. 587 ff.
Vgl. Versailles, 5.11.1999, D. 2001, 30: Vermögensfolgeschaden (Verdienstausfall).
Vgl. dazu Dugdale, in Clerk & Lindsell, Torts, 2000, paras 7–197 ff.
Grdl. Nettleship v Weston [1971] 3 All ER 581.
Vgl. Mullholland, in Clerk & Lindsell, Torts, 2000, ch. 21.
Vgl. Tettenborn, in Clerk & Lindsell, Torts, 2000, ch. 10. Vgl. dazu weiter unten im Text § 6 E.
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