Zusammenfassung
Nach jahrelangen Diskussionen hat der Gesetzgeber 1997 das neue Transplantationsgesetz verabschiedet. Darin wird die Organentnahme vom toten Spender unterschieden von der Lebendspende. Für beide Fälle regelt das Gesetz detailliert die Vorgaben. Bei der Spende vom toten Organspender hat sich der Gesetzgeber für die erweiterte Zustimmungslösung entschieden, d. h. bei fehlender Entscheidung des Betroffenen können die Hinterbliebenen in eine Organspende einwilligen. Eine Organentnahme ist erst zulässig, wenn entsprechend den Vorgaben des Transplantationsgesetzes der Hirntod des Organspenders zweifelsfrei festgestellt ist. Für die Lebendspende ist das Votum einer eigens eingerichteten Kommission erforderlich.
Kritisiert wird, dass auch die (postmortale) Gewebespende vom Transplantationsgesetz erfasst wird, obwohl zahlreiche Gewebe (Knorpel, Knochen, Hornhäute etc.) unproblematisch nach sicherer Feststellung des Herz-Kreislauf-Todes, Hornhäute z. B. noch mindestens 72 h nach dem Herz-Kreislauf-Tod, entnommen und transplantiert oder auch Gewebebanken zugeführt werden können.
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(2006). Gesetzliche Regelung der Organtransplantation. In: Medizin & Recht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/3-540-29864-9_12
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