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Literatur
Stratenwerth/ Bernoulli, Der schweizerischen Strafvollzug. Ergebnis einer empirischen Untersuchung, 1983, S. 145.
So der gleichlautende Titel der Caritas-Tagung am 16./17.9.2004 in Zürich.
Im Ayur-Veda des Châraka, einem der ältesten medizinischen Sanskritwerke etwa 800 vor Christus, heißt es: „Die Vorgänge aus dem Haus dürfen nicht ausgeplaudert, auch darf von dem einem Kranken etwa drohenden frühen Ende nichts mitgeteilt werden, so es dem Kranken oder sonst jemand Nachteil bringen kann.“ Näher Placzek, Das Berufsgeheimnis des Arztes, 1893, S. 36. Der griechische Ärzteeid des Hippokrates im 5. Jahrhundert vor Christus lautet: „Was immer ich sehe und höre bei der Behandlung oder außerhalb der Behandlung im Leben der Menschen, so werde ich von dem, was niemals nach außen ausgeplaudert werden soll, schweigen, indem ich alles derartige als solches betrachte, das nicht gesprochen werden darf. “ Übersetzung nach Deichgräber, Der Hippokratische Eid, 1983.
Zur strafrechtlichen Bedeutung der ärztlichen Schweigepflicht während der Constitutio Criminalis Carolina und den Partikulargesetzgebungen vgl. Rosshirt, Lehrbuch des Criminalrechts, 1839, § 183; während der Geltung des ALR vgl. Placzek, Das Berufsgeheimnis des Arztes, S. 2 f.
§ 13, Empfehlung Nr. R(98)7, angenommen am 8.4.1998. Vgl. auch CPT/Inf/E (2002)1 Rev. 2003, Nr. 36 ff. 50: „Das Arztgeheimnis sollte im Gefängnis in gleicher Weise beachtet werden wie außerhalb. Die Führung der Patientenakten sollte in der Verantwortung des Arztes liegen.“ http://www.cpt.coe.int/lang/deu/deu-standardss.pdf. Eine Zusammenfassung der Empfehlungen des Europarates zum Freiheitsentzug von 1962–2003 findet sich in dem Buch „Freiheitsentzug“, hrsg. von dem Bundesministerium der Justiz, Berlin, dem Bundesministerium für Justiz, Wien und dem Eidgenössischen Justiz-und Polizeidepartement, Bern, 2004.
Zur Gesetzgebungsgeschichte vgl. Bast, Die Schweigepflicht der Ärzte, Psychologen und Sozialarbeiter im Strafvollzug, 2003, S. 19 ff.
Schwind/ Böhm/ Schmid, Strafvollzugsgesetz, 3. Aufl. 1999, § 182 Rn. 7.
Walter, Strafvollzug, 2. Aufl. 1999, Rn. 510.
Middelhauve, Med. Klinik 1977, 776 (für den Bereich öffentlicher Gesundheitseinrichtungen) und Kleinewefers/Wilts, NJW 1964, 430.
Wydra, in: Queloz/ Riklin/ Senn/ de Sinner (Hrsg.), Medizin und Freiheitsentzug, 2002, S. 107, 109. Der regelmäßig im öffentlichen Dienstverhältnis tätige Anstaltsarzt ist damit sowohl als Berufs-wie als Amtsperson schweigepflichtig, Schönke/Schröder/Lenckner, StGB, 26. Aufl. 2001, § 203 Rn. 43 m.w.N.; Lackner/Kühl, StGB, 25. Aufl. 2004, § 203 Rn. 20 m.w.N.
Luginbühl, Direktor des Maßnahmenzentrums St. Johannsen, Präsident der Schweizerischen Anstaltsleiter Konferenz, Rechte und Pflichten der Mitarbeitenden im Strafverfahren und im Vollzug, Caritas-Tagung vom 16./17.9.2004 in Zürich zum Thema „Schweigen oder Offenbaren?“
Marx, GA 1983, 160, 166; Siegrist, in: Jung/Schreiber (Hrsg.), Arzt und Patient zwischen Therapie und Recht, S. 54, 65 m.w.N (allg.).
BKA Pressemitteilung vom 31.12.2004: DNA-Analyse als Standarduntersuchung erkennungsdienstlicher Ermittlungen.
Innerhalb von zwei bis drei Stunden muss der Arzt bis zu 60 Patienten anhören, untersuchen, behandeln, vgl. Schwind/ Böhm/ Romkopf/ Riekenbrauck, § 56 Rn. 23.
Luginbühl, Caritas-Tagung vom 16./17.9.2004 in Zürich zum Thema „Schweigen oder Offenbaren?“
Art. 8 EMRK.
Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG, vgl. BVerfGE 65, 1, 43.
BVerfGE 78, 77, 84; BVerfG NJW 1991, 2411; Laubenthal, Strafvollzug, 3. Aufl. 2002, Rn. 638.
Zu den Menschenrechten im Strafvollzug vgl. Müller-Dietz, in: Heike Jung/ Heinz Müller-Dietz (Hrsg.) Schriftenreihe der Deutschen Bewährungshilfe e.V., 1994, S. 43 ff.
Roos, Reden ist Silber, Schweigen ist Gold? Caritas-Tagung 16./17.9.2004, Schweigen oder Offenbaren, Zürich.
Boetticher/ Stöver, AK-StVollzG, 4. Aufl. 2000, § 56 Rn. 6; Calliess/Müller-Dietz, Strafvollzugsgesetz, 10. Aufl. 2005, § 56 Rn. 1, § 58 Rn. 58; Laubenthal, Strafvollzug, Rn. 636; OLG Nürnberg NStZ 1999, 480; krit. Bemmann, StV 2001, 60 f.
Zu den zahlreichen Unterschieden der Gesundheitsfürsorge der Gefangenen im freien Beschäftigungsverhältnis und der „normalen Gefangenen“ vgl. Kirschke, Medizinische Versorgung im Strafvollzug, 2003.
So auch Portius, ZaeFQ 2000 (94), 273.
Eb. Schmidt, Brennende Fragen des ärztlichen Berufsgeheimnisses, 1951, S. 17: „ein Sozialwert über-individuellen Charakters“.
A.A. Bast, Schweigepflicht, S. 60.
Näher Heim (Hrsg.), Zwangsernährung und Zwangsbehandlung von Gefangenen, 6. Symposium der Kaiserin-Friedrich-Stiftung für Juristen und Ärzte, 1983.
Zu § 203 StGB Schünemann, ZStW 90 (1978), 11, 53 ff. Kritisch Hillenkamp, Vorsatztat und Opferverhalten, 1981, S. 67 ff.
Busch/ Heckmann/ Marks, HIV/AIDS und Straffälligkeit. Eine Herausforderung für Strafrechtspflege und Straffälligenhilfe. Forum, Bonn 1991; Kreuzer, ZStW 100 (1988), 803 ff.; Enquete-Kommission des Bundestages, BT-Drs. 11/72000; weitere zahlreiche Nachweise bei Bötticher/Stöver, AK-StVollzG, vor 56 Rn. 36 ff.
Stiehler, Gesundheitsbl. 1999, 577, 580 f. Der Gefangene unterliegt bei der Eingangsuntersuchung einer Duldungspflicht, vgl. Geppert, Die ärztliche Schweigepflicht im Strafvollzug, S. 35.
Tag, Der Körperverletzungstatbestand im Spannungsfeld zwischen Patientenautonomie und lex artis, 2000, S. 378 ff.
Uhlenbruck, MedR 1996, 206 f.
Arloth/ Lückemann, § 56 Rn. 3; Calliess/Müller-Dietz, § 56 Rn. 10.
BR-Drs. 566/99, S. 178; BT-Drs. 14/2530, S. 78.
Vgl. BT-Drs. 14/2530, S. 42.
Ausführlich Schwind/ Böhm/ Romkopf/ Riekenbrauck, § 56 Rn. 9 m.w.N.
Portius, ZaeFQ 2000 (94), 273; Walter, Strafvollzug, Rn. 510.
Geppert, in: Szwarc (Hrsg.), Aids und Strafrecht, 1996, S. 235 ff.
Zum Schutz des Allgemeininteresses vgl. Preusker/ Rosemeier, ZfStrVo 1998, 324; Weicher, AK-StVollzG, § 182 Rn. 226; allg. zu § 203 Abs. 1 StGB: Lackner/Kühl, § 203 Rn. 1. A.A. Jung, Gedächtnisschrift Constantinesco, 1983, S. 355, 360 (institutioneller Schutz als generalpräventiver Reflex).
Ebermayer, Der Arzt im Recht, 1939, S. 43; Zakrzewski, Abgrenzung der ärztlichen Schweigepflicht gegenüber der Offenbarungspflicht bei Sozialversicherungsträgern und anderen Berechtigten im Bereich der Sozialgesetzgebung, 1968, S. 53.
Kopp, Heilige Kuh oder alter Zopf — das Seelsorgegeheimnis in der Diskussion, Caritas-Tagung vom 16./17. 09. 2004 in Zürich zum Thema „Schweigen oder Offenbaren?“
BVerfGE 38, 312, 323.
Instruktiv Rex, ZaeFQ 2000 (94), 258 ff.
§ 9 der Musterberufsordnung für die deutschen Ärztinnen und Ärzte (Stand 2004), http://www.bundesaerztekammer.de/30/Berufsordnung/Mbopdf.pdf MusterBO.
Lenckner, in: Göppinger (Hrsg.), Arzt und Recht, 1966, S. 159, 199. Der Sache nach ebenso Eb. Schmidt, Arzt im Strafrecht, S. 57, 59.
Bockelmann, Strafrecht des Arztes, 1969, S. 36. Für einen subjektiven Geheimnisbegriff Jung, Gedächtnisschrift Constantinesco, S. 355, 360.
Weichert, AK-StVollzG, § 182 Rn. 16; a.A. Preusker/Rosemeier, ZfStrVo 1998, 326; Wulf, R&P 1998, 189, 191.
LK-Schünemann, StGB 11. Aufl., § 203 Rn. 38; Ostendorff, JR 1981, 444, 446; Tröndle/Fischer, StGB, 52. Aufl. 2003, § 203 Rn. 9; a.A. Schönke/Schröder/Lenckner, § 203 Rn. 15; Schreiner, Drittgeheimnisse und Schweigepflicht, 1974, S. 47 ff.; Strucke, Berufliche Schweigepflicht bei Drittgeheimnissen als Vertrauensschutz, 1981, S. 33 ff., 47 ff. Offen gelassen BGH NStZ 1985, 372 f.
Näher Marx, GA 1983, 160 ff. m.w.N., Fn. 37.
Arloth, MedR 1986, 295, 296; Geppert, Die ärztliche Schweigepflicht im Strafvollzug, 1983, S. 15; Marx, GA 1983, 160 ff., 167 ff.; Zieger, StV 1981, 559, 562 f.; OLG Karlsruhe NStZ 1993, 405 m.w.N.
So auch Goll, Offenbarungsbefugnisse im Rahmen von § 203 Abs. 2 StGB, 1980, S. 36 ff.; Schönke/Schröder/Lenckner, § 203 Rn. 21; OLG Köln NJW 1962, 686 mit Anm. Bindokat. Für die rechtfertigende Einwilligung vgl. Lackner/Kühl, vor § 201 Rn. 2; diff. Tröndle/Fischer, § 203 Rn. 27.
Vgl. Lenckner, in: Göppinger (Hrsg.), Arzt und Recht, S. 159, 177 f.
Vgl. hierzu die Beiträge von Boetticher und Amelung, beide in diesem Buch.
Preusker/ Rosemeier, ZfStrVO 1998, 323, 326 f.
Adt, ZfStrVO 1998, 328, 331 ff.; Amelung, ZStW 95 (1983), 1, 4 ff.; Marx, GA 1983, 160, 177 ff.; Thorwart, R&P 1999, 13.
Walter, Strafvollzug, Rn. 511.
Z.B. OLG Karlsruhe NStZ 1993, 405 f.
Vgl. BVer NStZ 2000, 55; Preusker/Rosemeier, ZfStrVO 1998, 323.
BT-Drs. 15/778 S. 7; Caritas-Tagung 16./17.9.2004
Zu § 4 Abs. 2 S. 2 vgl. OLG Dresden NStZ 1995, 151; ähnl. OLG Koblenz ZfStrVO 1991, 120.
Zum Gespräch mit dem Gefangenen als milderes Mittel vgl. BayObLG R&P 1995, 41.
Schöch, ZStrVo 1999, 260 geht von einer erheblichen Gefahr aus.
Zur Situation psychisch Kranker im Justizvollzug vgl. Konrad, ZaeFQ 2000 (94), 288 ff.
Zum Verstoß gegen die Offenbarungspflicht als disziplinarrechtlich zu ahndendes Dienstvergehen vgl. BT-Drs. 13/11016, 27.
OLG Karlsruhe NStZ 1993, 496 f.
Portius, ZaeFQ 2000 (94), 273.
Adt, ZfStrVO 2000, 128; DANA 1/1999, 35 ff.
Bast, Schweigepflicht, S. 128 ff.; Laubenthal, Strafvollzug, Rn. 923 schlägt vor, im Rahmen der Erforderlichkeit eine Güterabwägung durchzuführen.
Kallert, ZfStrVo 1996, 146 ff.; Missoni/Rex, ZfStrVo 1997, 335 ff.
Instruktiv Schuh, in: Biener (Hrsg.), Die Gesundheitsproblematik im Strafvollzug, 1998, S. 9 ff.
Laubenthal, Strafvollzug, Rn. 924; Rösch, in: Herrfahrdt (ntHrsg.), Behandlung von Sexualstraftätern, dy2000, S. 150 ff.; Weichert, AK-StVollzG, § 182 Rn. 49; wohl a.A. Kaiser/Schöch, Strafvollzug, 5. Aufl. 2002, S. 342; Schöch, ZfStrVo 1999, 261.
Näher Bruns, Die Schweigepflicht der sozialen Dienste der Justiz, 1996, S. 174 ff.
So bereits Frey, in: Festschrift Pfenniger, 1956, S. 43; Eb. Schmidt, in: Ponsold (Hrsg.), Lehrbuch der gerichtlichen Medizin, 1967, S. 31
BGHSt 14, 358, 365.
OLG Karlsruhe NStZ 1993, 405 m.w.N.; Meyer-Goßner, StPO, 47. Aufl. 2004, § 53 Rn. 19; zum Arzt als Sacherständigen vgl. BGH StV 2002, 655 mit krit. Bespr. Bock.
Eb. Schmidt, Brennende Fragen des ärztlichen Berufsgeheimnisses, S. 33.
BGHSt 9, 62.
BGHSt 9, 61; Lackner/Kühl, § 203 Rn. 30.
RGSt 66, 275; 71, 21; BGHSt 9, 59, 61; 15, 200 ff.; 18, 146 ff.; BGH bei Holtz, MDR 1980, 815; BGH StPO § 53 Schweigepflicht 1 Verletzung; Dahs, in: LR-StPO, § 53 Rn. 10 f.; Meyer-Goßner, § 53 Rn. 6; Otto, Festschrift Kleinknecht, 1985, S. 319, 339; Pelchen, KK-StPO, § 53 Rn. 7; Petry, Beweisverbote im Strafprozess, 1971, S. 185; Pfeiffer, StPO, 2. Aufl. 1999, § 53 Rn. 2.
Aus dem Jahre 1996, näher Wolter, in: Ehrengabe für Anne-Eva Brauneck, 1999, S. 501ff.
Beschlüsse, 62. DJT 1998, S. 10. Kritisch Wolter, in: Ehrengabe für Anne-Eva Brauneck, S. 501, 508.
Dazu Strömer, Dogmatische Grundlagen der Verwertungsverbote, 1992.
Fezer, JuS 1978, 472; Haffke, GA 1973, 65; Lenckner, NJW 1965, 321.
Daher sei die unter Verstoß gegen § 203 StGB getätigte Aussage des ärztlichen Zeugen prozessordnungsgemäß, vgl. Ackermann, in: Festschrift zum Hundertjährigen Bestehen des Deutschen Juristentages, 1860-1960, S. 479, 499; Niese, Doppelfunktionelle Prozesshandlungen, 1950, S. 147 f.
Gegen die Doppelfunktionalität vgl. u.a. Dencker, Verwertungsverbote im Strafprozess, 1977, S. 129; Haffke, GA 1973, 71 ff.; Kühne, JZ 1981, 651 ff.; Lenckner, NJW 1965, 325 ff.; Muschallik, Die Befreiung von der ärztlichen Schweigepflicht und vom Zeugnisverweigerungsrecht, 1984, S. 114 ff.; Welp, in: Festschrift Bemmann, S. 626, 639.
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Tag, B. (2005). Das Arztgeheimnis im Strafvollzug. In: Intramurale Medizin — Gesundheitsfürsorge zwischen Heilauftrag und Strafvollzug. Veröffentlichungen des Instituts für Deutsches, Europäisches und Internationales Medizinrecht, Gesundheitsrecht und Bioethik der Universitäten Heidelberg und Mannheim, vol 24. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/3-540-28447-8_10
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