Skip to main content

Der Persönlichkeitsschutz gegenüber Massenmedien aus der Sicht eines Höchstrichters

  • Chapter
Persönlichkeitsschutz gegenüber Massenmedien

Part of the book series: Tort and Insurance Law ((TIL,volume 13))

  • 583 Accesses

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

References

  1. S. Warren/ L. Brandeis, The Right to Privacy, [1890] Harvard Law Review (Harv.L.Rev.), 193.

    Google Scholar 

  2. „The most famous and certainly the most influential law review article ever written“ (M. Nimmer, The Right of Publicity, [1954] 19 Law and Contemporary Problems, 203; „The most famous of all law review articles“ Justice Marshall in: Rosenbloom v. Metromedia 403 US 29, 80 (1971). Einfluss auf Deutschland: Entscheidungen des Bundesgerichtshofes in Zivilsachen (BGHZ) 131, 332, 337; Oberlandesgericht (OLG) Koblenz in [1973] Juristenzeitung (JZ), 279, 281; H. Neumann-Duesberg, [1960] JZ, 114, 118; auf Italien: siehe unten Fn 8.

    Google Scholar 

  3. L. Machtan, Bismarcks Tod und Deutschlands Tränen (1998), 143 ff; H. Keyssner, [1898] Deutsche Juristenzeitung (DJZ), 486; Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen (RGZ) 45, 170; J.v. Gerlach, Der Schutz der Privatsphäre von Personen des öffentlichen Lebens in rechtsvergleichender Sicht, [1998] JZ, 741.

    Google Scholar 

  4. Art. 55 Obligationenrecht (OR) 1881 gewährte einer Person, die in ihren „persönlichen Verhältnissen“ ernstlich verletzt worden ist, auch ohne Nachweis eines Vermögensschadens Anspruch auf eine angemessene Geldsumme.

    Google Scholar 

  5. Vgl dazu ua U. Amelung, Der Schutz der Privatheit im Zivilrecht (2002), 47 ff.

    Google Scholar 

  6. Zur Vorbildfunktion der UN-Deklaration für die EMRK vgl S. Breitenmoser, Der Schutz der Privatsphäre gem. Art 8 EMRK (1986), 36; K.J. Partsch, Die Entstehung der europäischen Menschenrechtskonvention, [1953] Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht (ZausöR) 15, 631; J. Frowein/W. Peukert, EMRK-Kommentar (2. Aufl 1996), Art 8 Rn 2.

    Google Scholar 

  7. Zum Vorbildcharakter der EMRK für Art. 9 C. Bormann, Die Praxis des Persönlichkeitsschutzes in Frankreich (1974), 74.

    Google Scholar 

  8. In Italien gelang der Durchbruch höchstrichterlich erst 1975 mit der Soraya-Entscheidung des Kassationshofs, bei der auch auf das amerikanische right to be let alone und die UN-Deklaration sowie die EMRK zurückgegriffen wurde (Il Foro italiano 1976 I 2895, 2903; vgl J.v. Gerlach, [2001] Zeitschrift für Medien-und Kommunikationsrecht (AfP), 1, 5 mwN). In der Schweiz waren es die übergriffe der Massenmedien beim vorübergehenden Aufenthalt von Stalins Tochter Svetlana, die nach 1967 zu einer Verstärkung des Persönlichkeitsschutzes Anlass gaben (H. Hausheer, Verstärkter Persönlichkeitsschutz, in: Festgabe für H. Deschenaux (1977), 81.

    Google Scholar 

  9. Dort wurde ein allgemeines Persönlichkeitsrecht, insbesondere ein Recht auf Achtung der Privatsphäre bisher abgelehnt. Nach der Inkorporierung der EMRK in das nationale Recht durch den Human Rights Act 1998 hat sich indessen eine neue Lage ergeben, durch die die Rechtsprechung in Bewegung geraten ist.

    Google Scholar 

  10. So in Deutschland: Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes 7 (BVerfGE), 198, 208, 35, 202, 221; Bundesgerichtshof (BGH) in [1999] Neue Juristische Wochenschrift (NJW), 2893.

    Google Scholar 

  11. I. Bourgeois/ A. Grosser, Eine komplexe Informationskultur, in: R. Gerhardt/ H.-W. Pfeifer (Hrsg), Wer die Medien bewacht: Medienfreiheit und ihre Grenzen im internationalen Vergleich (2000), 53, 63.

    Google Scholar 

  12. Cour de Cassation, Chambre criminelle, Bulletins des arrêts 1995, Bd. 191, 397, 399.

    Google Scholar 

  13. Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in [1999] NJW, 1315.

    Google Scholar 

  14. Vgl zu Großbritannien: F. Esser, Die Pressefreiheit als Restfreiheit, in R. Gerhardt/ H.-W. Pfeiffer (oben Fn 12), 109, 114; U. Amelung (oben Fn 5), 97 ff.

    Google Scholar 

  15. New York Times v. Sullivan 376 US 254, 270 (1964); Rosenbloom v. Metromedia Inc. 403 US 29, 43 (1971); Gertz v. Welch 418 US 340, 362 (1974). Die in diesen Entscheidungen für den Ehrenschutz entwickelten Grundsätze gelten auch für den Schutz der Privatsphäre, Time v. Hill 385 US 374 (1967).

    Google Scholar 

  16. Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat die Rechtsprechung des US-Supreme Court sehr genau beobachtet und in seine Betrachtungen einbezogen, auch wenn dies nicht unmittelbar in den Entscheidungen sichtbar wird (vgl D. Grimm, Die Meinungsfreiheit in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, [1995] NJW, 1697, 1701 f, 1704; D. Grimm, Wir machen das Meinungsklima nicht, [1994] Zeitschrift für Rechtspolitik (ZRP), 276, 277).

    Google Scholar 

  17. Das lassen die Entscheidungen in Sachen Fressoz u. Roire ([1999] NJW, 1315) und Bladet Troms

    Google Scholar 

  18. M. Kiesel, Die Liquidierung des Ehrenschutzes durch das BVerfG, [1992] Neue Zeitschrift für Verwaltungsrecht (NVwZ), 1129; H. Sendler, Liberalität oder Libertinage, [1993] NJW, 2157; M. Kriele, Ehrenschutz und Meinungsfreiheit, [1994] NJW, 1897; H. Forkel, Das Bundesverfassungsgericht, das Zitieren und die Meinungsfreiheit, [1994] JZ, 637, 641.

    Google Scholar 

  19. Ausführlich dazu Grimm, [1995] NJW, 1697.

    Google Scholar 

  20. Auch sonst verbleiben noch gravierende Unterschiede, z.B. die Recherchierungspflicht der Presse, auf die der BGH aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nach wie vor großen Wert legt: BGHZ 132, 13, 32; 139, 95, 106; BGH in [1997] NJW, 325, 327. Ebenso das schweiz. BG: Entscheidungen des Schweizerischen Bundesgerichts (BGE) 91 II 401, 406 und der EGMR in [1999] NJW, 1315, 1318; [2000] NJW, 1015, 1017. Zu den Unterschieden ferner Grimm (oben Fn 17).

    Google Scholar 

  21. BVerfGE 7, 198, 257; 35, 202, 225; 90, 241; BVerfG in [1996] NJW, 1529. Ebenso verhält es sich in der Schweiz. Art. 28 Abs 2 Zivilgesetzbuch (ZGB) sieht, wenn die Verletzung nicht durch Einwilligung oder Gesetz gerechtfertigt ist, ausdrücklich eine Abwägung vor: BGE 122 III 449, 456 f; 126 III 305 zu E 4 a; H. Hausheer/R.E. Aebi-Müller, Das Personenrecht des Schweizerischen Zivilgesetzbuches (1999), 111; J.v. Gerlach, Gewinnherausgabe bei Persönlichkeitsverletzungen nach schweizerischem Vorbild? — Das Anspruchsystem der Schweiz und Deutschlands im Vergleich, [2002] Versicherungsrecht (VersR), 917, 920).

    Google Scholar 

  22. Vgl BVerfG in [1997] NJW, 2669 f, 2000, 2189 f; BGH in [1999] NJW, 2893. Ebenso das Schweizerische Bundesgericht: BGE 109 II 353, 356; 111 II 209, 214; 126 III 305, 307.

    Google Scholar 

  23. BGH in [1962] Monatsschrift für Deutsches Recht (MDR), 194 = [1962] Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht (GRUR), 211; BGH in [1965] NJW, 2148; BGH in [1966] NJW, 2355; BGHZ 39, 124.

    Google Scholar 

  24. BGH in [1965] JZ, 411.

    Google Scholar 

  25. BGH in [1996] NJW, 985; OLG Hamburg in [1970] NJW, 1325; OLG Frankfurt in [2000] Neue Juristische Wochenschrift-Rechtsprechungs-Report (NJW-RR), 474.

    Google Scholar 

  26. Vgl BGHZ 39, 124; BGH in [1965] JZ, 411; BGH in [1965] VersR, 879; BGH in [1988] NJW, 1984.

    Google Scholar 

  27. BGHZ 20, 345, 143, 214, 229; BGH in [1992] NJW, 2084. Lediglich im Falle der „Abschiedsmedaille“ für Willy Brandt hat der BGH ausnahmsweise ein überwiegendes schutzwürdiges Publikationsinteresse anerkannt, weil die Bildnisverbreitung dort nicht allein geschäftlichen, sondern auch legitimen Interessen der Allgemeinheit diente (BGH in [1996] NJW, 593; bestätigt durch BVerfG in [2001] NJW, 594). Im Fall des Pop-Künstlers Bob Dylan hat der BGH den Bildnisschutz hingegen durchschlagen lassen (BGH in [1997] NJW, 1152).

    Google Scholar 

  28. BGHZ 131, 332 iVm mit BVerfGE 101, 361.

    Google Scholar 

  29. Die Schauspielerin Brigitte Bardot war in ihrem Garten und Soraya in ihrer römischen Wohnung heimlich mit Teleobjektiven fotografiert worden (Cour d’appel Paris, Dalloz 1967, 450; Corte di Cass., Foro it. 1967 I, 2895).

    Google Scholar 

  30. BGHZ 131, 332, 339; BVerfGE 101, 361, 384, 393 ff; BVerfG in [2000] NJW, 2191, 2192, 2000, 2194, 2195.

    Google Scholar 

  31. Von dem kalifornischen Paparazzi Harassment Act 1998 (s. unten zu Fn 72) § 1708.8 Civil Code, der Verletzungen der Privatsphäre gesetzlich regelt, dürften die heimlichen Aufnahmen im Gartenlokal kaum erfasst werden, weil sich die Prinzessin an einem öffentlich zugänglichen Ort befand. Vgl U. Amelung (oben Fn 5), 62, unten Fn 71.

    Google Scholar 

  32. Vgl die Nachweise in BGHZ 131, 332, 344; J.v. Gerlach, [1998] JZ, 741, 745 f.

    Google Scholar 

  33. BGHZ 131, 332, 343; BVerfGE 101, 361, 391 ff; BVerfG in [2001] NJW, 2192.

    Google Scholar 

  34. Dieser Standpunkt hat in Deutschland sogar eine gewisse Tradition, denn schon 1920 erachtete das Amtsgericht (AG) Ahrensbök die Veröfentlichung von Reichspräsident Ebert und Reichswehrminister Noske in der Badehose am Ostseestrand für zulässig ([1920] DJZ, 596).

    Google Scholar 

  35. Vgl oben Fn 32.

    Google Scholar 

  36. BVerfG in [2000] NJW, 2194, 2195.

    Google Scholar 

  37. BVerfGE 101, 361, 382.

    Google Scholar 

  38. BVerfG in [2000] NJW, 2193; BGHZ 128, 1, 4, 10 f.

    Google Scholar 

  39. BVerfG in [2000] NJW, 2190.

    Google Scholar 

  40. BGH in [1999] NJW, 2893; BVerfG [2000] in NJW 2189.

    Google Scholar 

  41. An dessen Geheimhaltung hat jedermann ein geschütztes Interesse, EGMR in [1995] Europäische Grundrechte-Zeitschrift (EuGRZ), 231, 249; Europäischer Gerichtshof (EuGH) in [1992] NJW, 1553; BVerfGE 32, 373, 379; 44, 353, 372 ff; BGH in [1996] NJW, 984.

    Google Scholar 

  42. BVerfG in [2000] NJW, 2193.

    Google Scholar 

  43. The Florida Star v. B.J.F. 491 US 524, 531 ff, 541 (1989): „We pointedly refused to answer... whether truthful publications may ever be subjected to civil or criminal liability for invading an area of privacy“. Ferner in diesem Sinne Time v. Hill 385 US 374, 383 (1967); Cox Broacasting v. Cohn 420 US 469, 489 ff (1975). Vgl dazu A. Beater, Zivilrechtlicher Schutz vor der Presse als konkretisiertes Verfassungsrecht (1996), 45 ff, 70 ff sowie J.v. Gerlach, [2001] AfP, 1, 6.

    Google Scholar 

  44. BVerfGE 97, 391, 403; 99, 185,196; BVerfG in [1999] NJW, 1322, 1324; BVerfG in [2000] in NJW, 2413; BGH in [1999] NJW, 2893, 2894. Die Rechtsprechung in Deutschland hat sich bisher lediglich zu der negativen Formulierung bekannt, dass Tatsachenbehauptungen nicht von vornherein aus dem Schutzbereich des Art 5 GG herausfallen: BVerfGE 90, 241, 247; BGHZ 139, 95, 101. Dabei kommen wahre Tatsachen entschieden zu kurz. Das Schweiz. Bundesgericht hat dagegen positiv erklärt, dass die Verbreitung wahrer Tatsachen grundsätzlich durch den Informationsauftrag der Presse gedeckt sei (BGE 126 III 305, 306).

    Google Scholar 

  45. Vgl z.B. bei Prinz Ernst August: BGH in [1999] NJW, 2893.

    Google Scholar 

  46. An dieser Krankheit litt die Prinzessin unstreitig nicht: BGH in [1996] NJW, 984.

    Google Scholar 

  47. Cour d’appel de Paris, Dalloz 1955, 295. Die Zeitschrift France Dimanche hatte eine Artikelreihe unter dem Titel Ma vie, par Marlène Dietrich veröffentlicht. Vgl dazu K. Zweigert/H. Kötz, Einführung in die Rechtsvergleichung (3. Aufl 1996), 702.

    Google Scholar 

  48. BVerfGE 34, 269, 283; BGHZ 128, 1,7 f.

    Google Scholar 

  49. Anders das schweizerische Recht. Kraft Indikation ist die Verletzung fremder Persönlichkeitsrechte grundsätzlich widerrechtlich (Art. 28 II ZGB). Die Rechtswidrigkeit entfällt nur beim Vorhandensein besonderer Rechtfertigungsgründe (BGE 126 III 305 f; 127 III 481, 488). Allerdings Hängt bei Persönlichkeitsrechtsverletzungen im Bereich der Medien die Rechtfertigung ebenfalls von dem Ergebnis einer Abwägung ab. Rechtmäßig handelt nur, wer ein überwiegendes öffentliches Interesse für sich in Anspruch nehmen kann (BGE 122 III 449, 456 f; 126 III 209, 212; 127 III 481, 491).

    Google Scholar 

  50. Vgl J.v. Gerlach, [1998] JZ, 741, 753.

    Google Scholar 

  51. D. Grimm, [1995] NJW, 1697, 1701; im Anschluss an die Rechtsprechung des US Supreme Court in New York Times v. Sullivan 376 US 254 (1964) und Rosenbloom v. Metromedia 403 US 29 (1971).

    Google Scholar 

  52. BVerfGE 90, 241, 248; 99, 185, 196; G. Seyfarth, Der Einfluss des Verfassungsrechts auf zivilrechtliche Ehrschutzklagen, [1999] NJW, 1287, 1292.

    Google Scholar 

  53. Vgl BVerfGE 66, 116, 136; 101, 361, 394; BGHZ 73, 120, 127 ff; 80, 25, 38 ff; BGH in [1998] NJW, 2141, 2143; OLG München in [1992] AfP, 78.

    Google Scholar 

  54. BGH und BVerfG weisen zu Recht darauf hin, dass auch die illegal erlangte Information am Grundrechtsschutz des Art. 5 GG teilnimmt und daher kein absolutes Verwertungsverbot besteht (BVerfGE 66, 116, 137; BGHZ 73, 120, 124 ff).

    Google Scholar 

  55. BGH in [1998] NJW, 2141, 2143.

    Google Scholar 

  56. Vgl das Urteil des schweiz. BG: BGE 118 IV 319 = [1992] NJW, 504.

    Google Scholar 

  57. Vgl dazu J.v. Gerlach in [1998] JZ, 741, 748 mwN.

    Google Scholar 

  58. Siehe oben Fn 41. Markante Beispiele sind ferner der Fall der britischen Prinzessin Diana, die mit einer versteckten Videokamera beim Fitnesstraining aufgenommen wurde, und der der Herzogin von York (G. Gounalakis/U. Glowalla, Reformbestrebungen zum Persönlichkeitsschutz in England Teil 2, [1997] AfP, 870 f und 874).

    Google Scholar 

  59. Vgl z.B. den englischen Fall Regina v. Kahn [House of Lords] in [1996] EuGRZ, 391.

    Google Scholar 

  60. BGHZ 131, 332, 341 f.

    Google Scholar 

  61. BVerGE 66, 116 iVm. BGHZ 80, 25.

    Google Scholar 

  62. Diesem Grundsatz folgt offenbar auch der US Supreme Court, vgl Cox Broadcasting v. Cohn 420 US 469, 496 [1975], wo von einer Information „obtained in an improper fashion“ die Redeist. Aus Smith v. Daily Mail Publishing Co. 443 US 97, 103 und The Florida Star v. B.J.F. 491 US 524, 533 [1989] ergibt sich, dass sich der Schutz vor straf-und zivilrechtlicher Inanspruchnahme der Presse nur auf die „lawfully obtained“ information bezieht.

    Google Scholar 

  63. BVerfGE 66, 116, 139.

    Google Scholar 

  64. Der BGH wollte in der Kohl-Entscheidung die Veröffentlichung illegal erlangter Informationen schon bei einem „sehr ernsten Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit“ für zulässig erklären (BGHZ 73, 120, 129). Im Wallraff-Urteil (BGHZ 80, 25, 40) soll ein „besonderes Interesse“ genügen. Diese Grenze ist indessen zu weit. Sie hat schließich auch zur Aufhebung durch das Bundesverfassungsgericht geführt. Zutreffend stellt der BGH deshalb nunmehr auf ein „überragendes“ Informationsinteresse ab: BGH in [1998] NJW, 2143.

    Google Scholar 

  65. BGHZ 73, 120.

    Google Scholar 

  66. Vgl BVerfGE 101, 361, 394; BVerfG in [2000] NJW, 2191 und 2194.

    Google Scholar 

  67. OLG Hamburg in [2001] OLG-Report, 139, 141 — Caroline von Monaco.

    Google Scholar 

  68. Das Gesetz sieht vor: „A person must not pursue a course of conduct which amounts to harassment of another.“ Harassing a person umfasst, ohne dass der Begriff definiert wird, „alarming a person“ oder „causing the person distress.“ Im Einzelnen U. Amelung (oben Fn 5), 109 ff, insbesondere Fn 79; T. Funkel, Schutz der Persönlichkeit durch Ersatz immaterieller Schäden in Geld (2001), 83.

    Google Scholar 

  69. Diese Erwartung äußerte auch Lord Goff of Chievely, der frühere Senior Lord des House of Lords bei einer Diskussion der Caroline-Entscheidung BGHZ 131, 332 auf einer britisch-deutschen Richterkonferenz 1997 in London. Eine wesentliche Einschränkung des Gesetzes besteht allerdings darin, dass rechtlicher Schutz erst bei Belästigungen an wenigstens zwei Gelegenheitengewährt wird.

    Google Scholar 

  70. U. Amelung (oben Fn 5), 59 ff, der auf S. 61 darauf hinweist, dass der Schutz nicht an den Rückzug aus der Öffentlichkeit in eine Abgeschiedenheit gebunden ist, sondern an die Art und Weise der Informationserlangung anknüpft.

    Google Scholar 

  71. New York Penal Law § 240.25.

    Google Scholar 

  72. Galella v. Onassis US Court of Appeals, Federal Reporter Bd. 487 F. 2d [1974], 986, 994. Vgl J.v. Gerlach, [1998] JZ, 741, 752.

    Google Scholar 

  73. Die bloße Einordnung als rechtsextremistischer Aktivist kann schon genügen: OLG Braunschweig in [2001] NJW, 160.

    Google Scholar 

  74. BVerfGE 34, 269, 283; 101, 361, 389 f; BGH in [1999] NJW, 2893.

    Google Scholar 

  75. Schon BVerfGE 35, 202, 232 weist darauf hin, dass das Zurücktreten des Persönlichkeitsrechts nur für eine sachbezogene Berichterstattung und seriöse Tatinterpretation gilt, nicht aber für eine auf Sensationen ausgehende, bewusst einseitige... Darstellung.

    Google Scholar 

  76. BVerfG [2000] in NJW, 2190.

    Google Scholar 

  77. BGHZ 128, 1, 10 ff. Siehe auch BVerfG in [2000] NJW, 2193.

    Google Scholar 

  78. Ein gänzlich anderes Verhältnis zur Gerichtsöffentlichkeit nehmen die angelsächsischen Länderein. Vor allem in den USA dürfen nach der Rechtsprechung des Supreme Court die Medien grundsätzlich sanktionslos über das berichten, was im gerichtlichen Verfahren bekannt wird (dazu rechtsvgl J.v. Gerlach, [2001] AfP, 1, 3 ff mwN).

    Google Scholar 

  79. BVerfGE 35, 202, 232. Auch in Zivilverfahren darf über Vorgänge, die die Privat-oder die Intimsphäre berühren, mit Namensnennung nicht berichtet werden, BGH in [1988] NJW, 1094; OLG Hamburg in [1998] AfP, 643; vgl auch BGH in [1999] NJW, 2893.

    Google Scholar 

  80. Entsprechendes gilt natürlich erst recht für das Tatopfer, das eine spätere Namensnennung in einem Fernsehfilm nicht zu dulden braucht (OLG Hamburg in [1975] MDR, 756).

    Google Scholar 

  81. Das OLG Koblenz hat diese Eigenschaft des Beschwerdeführers im Lebach-Fall zu Recht bejaht ([1973] JZ, 279, 283). Das Bundesverfassungsgericht hat sich dazu nicht geäußert. Doch sollte klar sein, dass die Verhaftung in dem zeitgeschichtlichen Ereignis als sog. Person der Zeitgeschichte die Voraussetzung einer (späteren) Berichterstattung über Tat und Täter bildet.

    Google Scholar 

  82. BVerfGE 35, 202, 235 ff (Lebach I). Vgl auch die Lebach II-Entscheidung BVerfG in [2000] NJW, 1859 mit Anm. Cole in [2001] NJW, 795. Auf die Vereitelung der Resozialisierung stellt auch das schweiz. BG bei der Erwännung einer ca. 10 Jahre zurückliegenden Verurteilung zu einer Zuchthausstrafe in einem Zeitungsartikel ab: BGE 122 III 449, 457.

    Google Scholar 

  83. 112 Cal. App. 285, 297 Pac. 91. Vgl dazu W. Prosser, Das Recht auf Privatsphäre in Amerika, [1956] Rabels Zeitschrift für ausländisches und internationales Privatrecht (RabelsZ) 21, 401, 405, 414; K. Zweigert/H. Kötz, Einführung in die Rechtsvergleichung auf dem Gebiete des Privatrechts (3. Aufl 1996), 710 f.

    Google Scholar 

  84. 113 F. 2d 806 (2nd Cir.); vgl W. Prosser Das Recht auf Privatsphäre in Amerika, [1956] Rabels Zeitschrift für ausländisches und internationales Privatrecht (RabelsZ) 21, 401 (oben Fn 85), 414 f; K. Zweigert/H. Kötz (oben Fn 85), 711.

    Google Scholar 

  85. Dieser Aspekt kommt auch bei dem Tatopfer zum Tragen, das nicht ständig im Zusammenhang mit dem Verbrechen genannt werden will (OLG Hamburg in [1975] MDR, 756). Ein Recht auf Vergessen, das in der Schweiz diskutiert wurde, gibt es allerdings nicht (BGE 111 II 209,214; 122 III 449, 457).

    Google Scholar 

  86. So auch H. Neumann-Duesberg, [1960] JZ, 114, 118 und im übrigen auch BVerfGE 35, 202, 233; 75, 318, 328 sowie BVerfG in [2004] NJW, 999 f, 1002.

    Google Scholar 

  87. BGH in [1999] NJW, 2893.

    Google Scholar 

  88. Cox Broadcasting Corp. v. Cohn 420 US 469 (1075); The Florida Star v. B.J.F. 491 US 524 (1989); vgl dazu A. Beater (oben Fn 44), 47 ff; J.v. Gerlach, [2001] AfP, 1, 3 f.

    Google Scholar 

  89. BGHZ 117, 264, 271 mwN.

    Google Scholar 

  90. Immerhin hält die Praxis einige spektakuläre Beispiele bereit: BVerfGE 35, 202; Schweiz. BGE Bd. 109 II 353; Corte di Cassazione, Foro it. 1976 I 2895; In Frankreich der Fall Mitterand (Le grand secret) s. oben zu Fn 58.

    Google Scholar 

  91. BGH in [1994] NJW, 1281, 1283.

    Google Scholar 

  92. BGHZ 68, 331.

    Google Scholar 

  93. BGE 95 II 481, 496 f; 127 III 481, 484.

    Google Scholar 

  94. In Deutschland wird die Rehabilitierungsfunktion, da die Feststellungsklage ausscheidet, weitgehend von der Unterlassungsklage übernommen. M. Prinz/ B. Peters, Medienrecht (1999), Rn 303.

    Google Scholar 

  95. BGHZ 99, 133; 128, 1, 6 ff mwN.

    Google Scholar 

  96. BGHZ 128, 1; ebenso in der Brustkrebsentscheidung BGH in [1996] NJW, 984.

    Google Scholar 

  97. BGHZ 99, 133; BGH in [1984] NJW, 1102; vgl auch OLG Hamburg in [1975] MDR, 56 iVm BGHZ 68, 331 f, 337.

    Google Scholar 

  98. Art. 28a II ZGB: (Der Kläger) „kann insbesondere verlangen, dass eine Berichtigung oder das Urteil Dritten mitgeteilt oder veröffentlicht wird.“

    Google Scholar 

  99. Vgl BGE 126 III 209; 100 II 177, 180 f.

    Google Scholar 

  100. BGHZ 120,1; 138, 388, 393; G. Müller, Zum Ausgleich des immateriellen Schadens nach § 847 BGB, [1993] VersR, 909, 911 ff.

    Google Scholar 

  101. So G. Müller, Möglichkeiten und Grenzen des Persönlichkeitsrechts, [2000] VersR, 797, 802 ff.

    Google Scholar 

  102. BGHZ 128, 1, 15; BGH in [1996] NJW, 984 und [1996], 985, 987.

    Google Scholar 

  103. BGHZ 18, 149, 155; 120, 1 6; BGH in [1976] VersR, 660, 662: „Zeichenhafte Sühne“ bzw. „Akt der Buße“. Ganz deutlich in diesem Sinne O. Küster, Poena auf satisfactio, [1954] JZ, 1: „Sühne durch Genugtuung“.

    Google Scholar 

  104. Vgl BGHZ 118, 312, 339; 120, 1, 7.

    Google Scholar 

  105. BGH in [1995] NJW, 781 zu II 2a; BGHZ 118, 312, 339 mwN. Dieser Auffassung ist auch das schweizerische Bundesgericht (BGE 115 II 156, 158; 102 II 22); vgl dazu näher J.v. Gerlach, [2002] VersR, 917, 920 ff). Sie hat sich in Deutschland nunmehr durchgesetzt: E. Steffen, Die Aushilfeaufgaben des Schmerzensgeldes, in: Festschrift für Walter Odersky (1996), 723, 727 f; E. Steffen, [1997] NJW, 10; E. Lorenz, Festschrift für Günther Wiese (1998), 261, 275 ff; C.-W. Canaris, Festschrift für Erwin Deutsch (1999), 85, 102 ff.

    Google Scholar 

  106. E. Steffen (oben Fn 108).

    Google Scholar 

  107. W. Larese, Die Genugtuung: Ein verkanntes Instrument des Persönlichkeitsschutzes, [1997] Medialex (CH), 139, 141.

    Google Scholar 

  108. In der Schweiz, wo der Schadensersatz nur den Vermögensschaden erfasst, hat die Genugtuung von vornherein nur die Funktion, den immateriellen Schaden abzudecken (J.v. Gerlach, [2002] VersR, 917, 920 ff). Die in Deutschland mit der Genugtuung entstehenden Probleme tauchen daher in der Schweiz nicht auf.

    Google Scholar 

  109. BGHZ 128, 1,15 f; BGH in [1996] NJW, 984 — angedichteter Brustkrebs; BGH in [1996] NJW, 985 — hartnäckige Missachtung des erklärten Willens.

    Google Scholar 

  110. Das OLG Hamburg, das die Geldentschädigung ursprünglich mit 30.000 DM angesetzt hatte, setzte sie auf Grund des BGH-Urteils deshalb auf 180.000 DM fest ([1998] NJW, 2879).

    Google Scholar 

  111. Dazu im Einzelnen U. Amelung (oben Fn 5), 209 ff und 265 ff; Th. Funkel (oben Fn 70), 229 ff.

    Google Scholar 

  112. So die punitive damages-Entscheidung BGHZ 118, 312, 338,344 sowie das Schweiz. Bundesgericht BGE 122 III 463, 467; vgl ferner F. Dasser, Punitive Damages: Vom fremden „Fötzel“ zum „Miteidgenoss“? [2000] Schweizerische Juristen-Zeitung (SJZ), 101 ff.

    Google Scholar 

  113. Das hat z.B. das schweizerische Bundesgericht klar erkannt (BGE 97 II 169,175 ff; 98 II 325, 333). Ebenso das House of Lords in dem englischen Fall A-G v. Blake [2001] 1 AC 268: „Damages are measured by the plaintiff’s loss, not the defendant’s gain.“ In Deutschland werden die Begriffe Schaden und Gewinn dagegen seit der vom Reichsgericht entwickelten dreifachen Schadensberechnungsmethode (RGZ 84, 370, 376; 130, 108) gern verwischt.

    Google Scholar 

  114. Vgl U. Amelung, (oben Fn 5), 289 ff, 321 ff, 337 ff; T. Funkel (oben Fn 70), 168 ff, 182 ff, jeweils mwN. Zur Gewinnherausgabe im amerikanischen Recht siehe U. Amelung (oben Fn 5), 281 ff, 287 ff.

    Google Scholar 

  115. Art 28a III ZGB verweist dazu auf die entsprechenden Bestimmungen über die Geschäftsführung ohne Auftrag (Art 423 OR). Dazu im Einzelnen J.v. Gerlach, [2002] VersR, 917, 922 ff.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Helmut Koziol Alexander Warzilek

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2005 Springer-Verlag/Wien

About this chapter

Cite this chapter

von Gerlach, J. (2005). Der Persönlichkeitsschutz gegenüber Massenmedien aus der Sicht eines Höchstrichters. In: Koziol, H., Warzilek, A. (eds) Persönlichkeitsschutz gegenüber Massenmedien. Tort and Insurance Law, vol 13. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/3-211-29443-0_16

Download citation

Publish with us

Policies and ethics