Zusammenfassung
Weiterbildung wird heute als notwendige Bedingung für berufliche und gesellschaftliche Integration verstanden. Ohne sie droht — glaubt man den vielen Schriften — Zurückbleiben, Rückschritt, Stagnation, Ausschluss aus beruflichem, sozialem und technologischem Wandel und Teilhabe daran. Von allen Bildungsbereichen — so Eckehard von Nuissl — reagiert Erwachsenenbildung nachweislich am schnellsten auf technologische und gesellschaftliche Veränderungen (Nuissl 1999, S. 269). Stichworte wie Globalisierung, technischer Fortschritt, der europäische Zusammenschluss, Europa als Schnittstelle zwischen Ost und West, der schnelle Umschlag von Informationen, Rationalisierungsprozesse, die Veränderung der Altersstruktur, generell die Veränderungen im gesellschaftlichen Zusammenleben werden zur Charakterisierung aktuell zu bewältigender Neuerungen genutzt: Erscheinungen, die häufig auch mit Stichworten wie Individualisierung und Pluralisierung der Lebenslagen beschrieben werden. Für Veränderungen, die die Zukunft der Arbeit betreffen, die Bewältigung der Auswirkungen von Erwerbslosigkeit einerseits, Überlegungen alternativer Beschäftigungsmöglichkeiten andererseits, werden Programme entwickelt. Liest man die Schriften der Europäischen Kommission, so hat Weiterbildung das Ziel bekommen, für gesellschaftlichen Wandel fit zu machen (Kommission der europäischen Union 1995). Überall ist zu hören, „dass die Herausforderungen von morgen nicht mit den Qualifikationen von heute zu bewältigen sind“ (Karlheinz Geißler, zit. nach Marc Hoch 1998). Weiterbildung wird als,Wunderwaffe` gegen Automatisierung, Arbeitslosigkeit, arbeitsorganisatorische Veränderungen gepriesen. Selbst gegen den Wertewandel in der Gesellschaft gilt sie als sinnvoller Einsatz. Karin Büchter spricht von den Erwartungen an Erwachsenenbildung als „Rundum-Problemlösungsinstrument” (Büchter 1997, S. 17).
„Wo sich Beratung aufdrängt, bringt sie sich selbst um die beabsichtigte Wirkung.“ Aurin 1975
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Schlüter, A. (2002). Weiterbildung und soziale Ungleichheit — oder: Beratung als Weg zum Abbau von Chancenungleichheit?. In: Kampshoff, M., Lumer, B. (eds) Chancengleichheit im Bildungswesen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09485-2_6
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