Wie ist es um die Behandlung von Patienten mit gastroösophagealen Refluxsymptomen in Deutschland bestellt?

Zusammenfassung

Hintergrund: Die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) stellt ein häufiges Krankheitsbild in der täglichen Praxis des Gastroenterologen und des Hausarztes dar. Die Diagnose wird entweder durch eine endoskopische Untersuchung gesichert oder das Ansprechen auf eine starke säuresupprimierende Therapie als wahrscheinlich angenommen. Zur Behandlung stehen mit den Protonenpumpenhemmern (PPI) hocheffektive Medikamente zur Verfügung. Dennoch können bei 20-40% der Patienten mit GERD die Beschwerden mit PPI nicht zufriedenstellend behandelt werden.

Methode: Gastroenterologen in Kliniken und Praxen in Deutschland wurden anhand eines Fragebogens zur Häufigkeit von Patienten mit Refluxsymptomen sowie zur Diagnose und Behandlung befragt.

Ergebnisse: 771 Teilnehmer beantworteten die Fragen. Die Ärzte gaben an, dass ihre Patienten häufig an Refluxbeschwerden leiden, die meisten mindestens zweimal pro Woche. Fast jeder dritte Patient (30%) hatte vor seinem Besuch beim Gastroenterologen zur Selbstmedikation gegriffen, beinahe jeder (89%) hatte zuerst den Hausarzt konsultiert. Gut jeder zweite Gastroenterologe (55%) gab an, Patienten mit Refluxsymptomen frühzeitig zu endoskopieren. Nahezu alle Befragten (97%) würden bei Refluxbeschwerden zuerst einen PPI verschreiben. Aber nur 65% gaben an, dass die meisten Patienten (> 80%) tätsächlich primär auf PPI eingestellt sind. Wenn nicht primär ein PPI verordnet wird, kommt am häufigsten ein Antazidum zum Einsatz, gefolgt von H2-Blocker, Prokinetikum und Alginat. Bis zu 20% der Patienten brauchen zusätzlich zum PPI eine Therapie und erhalten dann (in absteigender Häufigkeit) ein Prokinetikum, ein Antazidum, einen H2-Blocker oder Alginat.

Schlussfolgerung: Die aus den Antworten gewonnenen Einblicke in das Management der Erkrankung zeigen zum einen die ausgezeichnete Versorgung der Patienten mit GERD. Sie weisen aber auch auf offene Fragen hin, die es gilt aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse zu beantworten, um das Behandlungskonzept zu optimieren.

Abstract

Background: Gastroesophageal reflux disease (GERD) is a frequent disease in the gastroenterologist's and the family doctor's daily practice. Diagnosis is either confirmed by endoscopy or assumed to be probable when the patient responds to treatment with strong acid inhibitors. Proton pump inhibitors (PPI) are highly effective drugs for the tratment of reflux disease. Nevertheless, PPI-therapy is not satisfactory for 20-40% of the patients with GERD.

Method: Gastroenterologists in hospitals and medical practices in Germany were interviewed using a questionnaire on the frequency of patients with reflux symptoms and concerning diagnosis and treatment.

Results: 771 participants answered the questions. The physicians reported that their patients often suffer from reflux symptoms, most of them at least twice a week. Almost every third patient (30%) had used self-medication prior to his visit to the gastroenterologist, nearly everyone (89%) had first consulted the family doctor. More than half of the gastroenterologists (55%) stated to perform early endoscopy in patients with reflux symptoms. Nearly all respondents (97%) would primarily prescribe a PPI. But only 65% said that the majority of their patients (> 80%) are actually set primarily on PPI. If not primarily a PPI is prescribed, most frequently an antacid is used, followed by H2 blocker, prokinetic agent and alginate. Up to 20% of the patients need therapy in addition to PPI and then receive (in descending order of frequency), a prokinetic agent, an antacid, an H2 blocker or alginate.

Conclusions: The answers deliver insight to the management of the disease. They show an excellent care for patients with GERD. But they also point out unsolved demands, which should be tackled in order to optimize the treatment regimen.