In der Haarsprechstunde werden die möglichen Ursachen für Haarausfall betrachtet. "Der geschulte Blick des Arztes ist wichtig bei der Frage, ob eine Haardichteminderung vorliegt und ob sie umschrieben oder diffus ist. Mit der Vergrößerung im Dermato- beziehungsweise Trichoskop lässt sich schon eine Verdachtsdiagnose stellen", erläuterte Dr. Andreas M. Finner, Berlin. Wichtige Fragen sind Beginn, Verlauf und Lokalisation des Haarausfalls sowie mögliche Triggerfaktoren des Effluviums. Dazu zählen Erkrankungen Medikamente, Ernährungsumstellungen oder Diäten.

Bei androgenetischer Alopezie bietet Alfatradiol 0,25 mg/ml als Lösung zum Auftragen auf die Kopfhaut (Pantostin®) eine evidenzbasierte Behandlungsoption. Dagegen zeigen diffuse Effluvien keine Muster, beschrieb Dr. Uwe Schwichtenberg, Bremen. Akute Telogeneffluvien können nach Entbindungen, Crash-Diäten oder Infektionen auftreten, wie aktuell bei COVID-19-Infektionen [3].

In einer prospektiven Anwendungsbeobachtung wurde die Supplementierung mit einem Kombinationspräparat aus Cystin, Thiamin, Pantothensäure, Folsäure, Biotin, Eisen und Zink (Pantovigar® vegan) untersucht. 31 Patientinnen mit diffusem Haarausfall nahmen das Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diät) drei Monate lang ein. Die Frauen waren danach subjektiv deutlich weniger oder nicht mehr durch Haarausfall belastet, berichtete Schwichtenberg. Die ärztliche Bewertung fiel bei knapp drei Vierteln der Betroffenen "besser" oder "sehr viel besser" aus: Der Haarzugtest wurde besser und die Haardichte nahm in der Trichoskopie numerisch klinisch relevant zu [Schwichtenberg U et al. Poster 1076, 31st EADV Congress 2022]. Die Supplementierung kann durch Haarpflege mit Pantovigar® Shampoo und Pantovigar® Tonic für Frauen ergänzt werden.

Mittagsseminar "Haarausfall erkennen und Haarwachstum anregen - Woran kann es liegen und wie geht man vor?" im Rahmen der 28. FOBI, München, 14. Juli 2022; Veranstalter: Merz