Der Begriff Krebsdiät bezeichnet spezielle Kostformen, die gegen eine Krebserkrankung helfen sollen. Die Bewerbung aktueller kommerzieller Antikrebs-Ernährungsprodukte nutzt plausibel klingende (pseudo) wissenschaftliche Argumente. Nach heutiger Kenntnis gibt es für keine der propagierten Krebsdiäten eine zuverlässig belegte Wirkung. Die wissenschaftliche Evidenz spricht heute dafür, dass zur Tumor- sowie zur Rezidivprävention regelmäßige körperliche Aktivität und eine pflanzenproduktreiche Ernährung beitragen. Bei aktiver Tumorerkrankung sollte durchgehend die Ernährungssituation beachtet und bei erkennbaren Defiziten früh behandelt werden, um Verluste der Körperzellmasse gering zu halten. Bei (drohendem) Gewichtsverlust und meist tumorassoziiertem Inflammationssyndrom werden eine Eiweiß- und fettbetonte Kost empfohlen; Fischgerichte und n-3-Fettsäuren können antiinflammatorisch unterstützend wirken. Parallel ist regelmäßig ein adaptiertes Muskeltraining zu empfehlen.
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Arends, J. Gibt es eine Krebsdiät?. best practice onkologie 7, 56–61 (2012). https://doi.org/10.1007/s11654-012-0639-z
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