Der „alte“ Patient definiert sich in der Literatur über das (objektive) kalendarische Lebensalter – nämlich als einer, der das 65. Lebensjahr überschritten hat. Andererseits lässt das kalendarische Lebensalter nur bedingt Rückschlüsse auf das biologische Alter zu.

Der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtpopulation ist signifikant gewachsen

In den letzten Jahrzehnten ist die mittlere Lebenserwartung für Frauen und Männer in Mitteleuropa gleichermaßen deutlich angestiegen. Damit verbunden ist der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtpopulation signifikant gewachsen.

Den Veränderungen des menschlichen Organismus im Alter widmet sich die Geriatrie – eine junge Spezialisierung in der Medizin. Es geht dabei um altersbedingte physiologische Veränderungen, um veränderte Reaktionen auf die Pharmakotherapie, um verhältnismäßige Diagnostik, aber auch um veränderte soziale Bedürfnisse und Rahmenbedingungen des täglichen Lebens.

Geriatrie ist derzeit im Medizinstudium – zumindest in Österreich – unterrepräsentiert. Die rettungsdienstliche Ausbildung für Ärzte und Sanitäter beinhaltet sie nicht. Deshalb muss dieses Wissens anders erworben werden. Dazu sollen die folgenden drei Artikel beitragen:

Markus Köller, Ordinarius für Geriatrie in Wien und Primarius der Geriatrischen Klinik Sophienspital in Wien, gibt zunächst einen allgemeinen Überblick über den alten Notfallpatienten aus der Sicht des Geriaters. Christian Wutti, Anästhesist und langjähriger Notarzt im bodengebundenen und Luftrettungsdienst in Klagenfurt beschäftigt sich mit dem alten Notfallpatienten unter den spezifischen Bedingungen des Rettungsdienstes. Hans Jürgen Heppner, Lehrstuhlinhaber des Lehrstuhls für Geriatrie, Universität Witten/Herdecke und Chefarzt der Geriatrischen Klinik und Tagesklinik, Helios Klinikum Schwelm, und Koautoren berichten über die Bedeutung der demographischen Entwicklung für hospitale notfallmedizinische Strukturen.

Ich wünsche Ihnen eine spannende und Ihren Berufsalltag bereichernde Lektüre

Wolfgang Schreiber