Herr Privatdozent Doktor Hans-Günter Kochem, geboren am 17. April 1931 in Berlin als Sohn eines Landwirts und Tierarztes, verstarb nach langer Krankheit am 26. November 2014 in Essen. Die Beerdigung fand im engsten Familienkreis statt. Er hinterlässt seine Frau, drei Kinder und einen Enkel.

Beeinflusst durch die Arbeit des Vaters als Tierarzt war für PD Dr. Kochem früh klar, dass er im medizinischen Bereich arbeiten wollte. Nach dem Abitur absolvierte er darum ein einjähriges Pflegepraktikum im Sankt-Gertrauden-Krankenhaus in Berlin-Wilmersdorf. Nach drei Jahren Studium in Berlin zog es ihn zunächst nach Freiburg und dann nach Zürich und Davos. Im Jahr 1956 erhielt er sein Staatsexamen und verfasste seine Dissertation zum Thema „Zur Frage der Abhängigkeit des Krebses vom Steinleiden“ am Pathologischen Institut der Freien Universität Berlin. Es folgte eine Beschäftigung als Medizinalassistent im Rudolf-Virchow-Krankenhaus bevor PD Dr. Kochem für zwei Jahre als Praktikant und Assistenzarzt in die USA ging, mit dem Wunsch Gynäkologe zu werden. Während seines Praktikums am USA Memorial Hospital Danville wurde er jedoch vom dortigen Leiter des Pathologischen Instituts abgeworben und er beschloss Pathologe zu werden. Nach seiner Rückkehr 1959 war er bis 1964 als wissenschaftlicher Assistent von Herrn Direktor Prof. Dr. E. Letterer am Pathologischen Institut der Universität Tübingen tätig. 1964 stellte ihn das Pathologische Institut am Klinikum Essen als Oberarzt und Leiter des Sektionssaales ein.

Im Zuge der Forschung für seine Habilitation lernte er seine Ehefrau Margret Kochem kennen, die als MTA histoserologische Untersuchungen für ihn vornahm. Sie heirateten 1966. Im Jahr 1968 habilitierte er sich mit seiner Arbeit „Histoserologische Untersuchungen bei der experimentellen allergischen Encephalomyelitis des Kaninchens“. Im gleichen Jahr kam auch sein Sohn Georg zur Welt, ein Jahr später sein Sohn Bernd. Seine Antrittsvorlesung hielt er 1969 zur „Amyloidose, pathologisch-anatomisches Bild, Aitiopathogenese und experimental-pathologisches Problem“. 1971 kam Tochter Margret Annette zur Welt.

Ab 1971 leitete PD Dr. Kochem sein eigenes Institut für Pathologie in Essen mit dem Schwerpunkt Mamma, Vor- und Frühstadien, Bronchial-Ca-Vorsorge und Experimentelle Pathologie. Ihm oblag dabei die Verantwortung für ca. 6000 Krankenhausbetten, 50.000 Histologien, 60.000 Cytologien und etwa 350 Sektionen pro Jahr. Seine Tochter Margret war später als MTA ebenfalls in seinem Institut tätig. 1993 musste er das Institut aus Altersgründen abgeben.

Er verfasste etliche Publikationen zu den Forschungsgebieten experimentelle Pathologie und Immunpathologie, menschliche und experimentelle Glomerulonephritis. Zum Beispiel:

Vogt, A., Kochem, H.-G. Immediate and delayed nephrotoxic nephritis in rats. The role of complement fixation. American Journal of Pathology. 39, 379–392 (1961).

Weitere Themen, zu denen er forschte, umfassten die experimentelle allergische Encephalitis, den Nachweis komplementbindender Substanzen im Amyloid und Brusterkrankungen. Beispielsweise:

Kochem, H.-G., Schremmer, C. N. Potenzielle Vorstadien des Mammakarzinoms. Zeitschrift für Lymphologie, Bd IV, Heft 1, 7–10 (1980).

Nora Enzlberger

Berlin

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Hans-Günter Kochem