Im Jahre 2012 wurden in Deutschland rund 137.000 Patienten wegen einer fortgeschrittene Gonarthrose operiert. Der Anteil der Osteotomiepatienten war hierbei mit 3,3% (4537 Eingriffe) sehr niedrig. Die Mehrzahl der Patienten wurde mit einer uni- (12.529 Eingriffe) oder bikompartimentalen Endoprothese (120.105 Eingriffe) versorgt.

Fachleute im deutschsprachigen Raum [3] und in Schweden [5] schätzen die Anzahl der aktiven und unter 60-jährigen Patienten, die besser mit einer Osteotomie statt einer Endoprothese versorgt worden wäre, auf etwa ein Drittel aller Gonarthrosepatienten.

Es gibt ein großes Interesse an den gelenkerhaltenden Verfahren der Gonarthrosebehandlung

Gleichzeitig zeigt sich ein vermehrtes wissenschaftliches Interesse an den gelenkerhaltenden Verfahren der Gonarthrosebehandlung in ganz Europa [15]. Die Anzahl der Kurse und Fortbildungen ist in den letzten 10 Jahren sprunghaft angestiegen. Dieses vermehrte Interesse ist u. a. auch auf die Verfeinerung bestehender und die Entwicklung neuer Operationsmethoden und Osteosynthesetechniken zurückzuführen.

Darüber hinaus wurde die klassische Indikation für eine Osteotomie – die gelenkerhaltende Behandlung einer monokompartimentalen Gonarthrose – um weitere Diagnosen erweitert. Dies gilt sowohl für die Behandlung von Bandinstabilitäten durch Flexions- oder Extensionsosteotomien als auch für die protektive Beinachsenveränderung nach markraumstimulierender oder knorpel- und meniskusersetzender Therapie.

Dieses Heft soll einen kurzen Überblick über die Entwicklungen bei der konservativen und operativ-gelenkerhaltenden Behandlung der Kniearthrose geben.

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D. Pape

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R. Seil