Das Gespräch mit der Patientin ist zentraler Bestandteil unserer ärztlichen Tätigkeit. Es verfolgt eine Reihe von Zielen, die für die Begleitung der Frau durch diagnostische und therapeutische Prozesse von höchster Bedeutung sind. Zu diesen gehören u. a. die Aufklärung über die Erkrankung und ihren Verlauf, verschiedene diagnostische und therapeutische Wege sowie krankheits- und therapierelevante psychologische und soziale Faktoren. In diesem Themenheft wird der Bereich Risikokommunikation als komplexer Bestandteil des ärztlichen Gesprächs dargestellt. Risikokommunikation beinhaltet eine differenzierte Aufklärung über Nutzen- und Schadenswahrscheinlichkeiten. Risikokommunikation ist die essenzielle Voraussetzung für eine partizipative Entscheidungsfindung. Neben objektiven Kriterien sind dabei persönliche Präferenzen der Patienten und ihre gesundheitliche Situation zu berücksichtigen.

Ohne Risikokommunikation keine partizipative Entscheidungsfindung

Die Beiträge in diesem Heft beschäftigen sich mit rechtlichen Aspekten und unterschiedlichen Szenarien der Risikokommunikation. D. Berg geht in seinem Beitrag auf die juristischen Gesichtspunkte ein. Besonderes Gewicht wird dieser Thematik durch das 2013 in Kraft getretene Patientenrechtegesetz gegeben. I. Alkatout et al. fassen in ihrem Beitrag die Grundlagen der Risikokommunikation zusammen. Insbesondere gehen sie ein auf die Grundlagen der Autonomie der Patientin, die Arzt-Patienten-Beziehung, die Interaktionsfelder und die unterschiedlichen Instrumente bzw. Methoden der Risikokommunikation.

Für die weiteren Beiträge wurden Themen gewählt, anhand derer Risikokommunikation im Zusammenhang mit medikamentösen Therapien sowie operativen Behandlungen in der Gynäkologie und Geburtshilfe behandelt wird. E. Inwald et al. stellen die komplexe Situation bei der Entscheidungsfindung zur Hormontherapie in der Peri- und Postmenopause dar. Gerade bei diesem Thema wird deutlich, wie Risiken (z. B. Karzinomentstehung) gelegentlich überbewertet werden. Differenzierte Informationen sind hier erforderlich, um eine adäquate individuelle Entscheidung für eine Hormontherapie zu ermöglichen. Von Welser et al. beschreiben am Beispiel der Hysterektomie die Risikokommunikation bei operativen Eingriffen. Dieser sehr häufig durchgeführte Eingriff ist aufgrund einer Vielzahl von Alternativen ein gutes Beispiel für einen schwierigen Entscheidungsprozess, der durch ein adäquates ärztliches Gespräch begleitet werden muss. C. von Kaisenberg et al. stellen das Spannungsbild der Wünsche der Patientin im Hinblick auf geburtshilfliche Vorgehensweisen dar. Insbesondere gehen sie auf die elektive Sectio caesarea ein und auf die damit verbundenen rechtlichen Grundlagen.

Wir wünschen dem Leser viel Spaß bei der Lektüre dieses interessanten Heftes, welches für die tägliche klinische Arbeit von großer Bedeutung ist, und hoffen, dass die Inhalte der Beiträge dabei hilfreich sein werden.

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Prof. Dr. Olaf Ortmann

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Prof. Dr. Walter Jonat