In der gesamten operativen Onkologie ist in den letzten Jahren der Organ- und Funktionserhalt in den Blickpunkt translationaler und klinischer Forschung getreten. Die kontinuierlichen Verbesserungen der Bildgebung und deren weite Verbreitung führten dazu, dass immer mehr Tumore als „Zufallsbefund“ entdeckt werden. Diese sind zum Diagnosezeitpunkt auch oft in einer so geringen Ausdehnung, sodass sich ein Organerhalt aufdrängt.

Zwischen Organerhalt und aktiver Überwachung hat sich ein Feld für alternative Methoden aufgetan

In der Urologie lässt sich diese Entwicklung sehr gut beim Nierenzellkarzinom ablesen: Das Diktum der „radikalen Tumornephrektomie“ hat sich seit 15 Jahren zum „Organerhalt wo möglich“ gewandelt. Und bei kleinen Tumoren < 3 cm bei älteren Patienten mit signifikanten Comorbiditäten setzt sich immer mehr die aktive Überwachung als Management kleiner Nierentumore mit geringer Wachstumstendenz durch. Zwischen diesen beiden Polen der Behandlungsoptionen hat sich ein Feld für alternative Methoden aufgetan, wo technische Entwicklungen eine minimal-invasive Fokale Therapie von Nierentumoren möglich erscheinen lassen.

Das vorliegende Heft des Urologen beleuchtet diese neuen Entwicklungen in unserem Fach und stellt die Fokale Therapie beim Prostatakarzinom, beim Nierentumor, beim muskelinvasiven Harnblasenkarzinom und beim Peniskarzinom vor. Am Ende der Beiträge bewerten namhafte Kollegen diese Publikationen und stellen die verschiedenen Formen der Fokalen Therapie, die jeweiligen Indikationen und mögliche Entwicklungsmöglichkeiten in einen persönlichen Bewertungskontext.

Wir freuen uns, dass die Urologie ein stark innovatives Fach ist, in dem kontinuierliche Verbesserungen in Diagnostik und Therapie zu einer ständigen Verbesserung der Behandlung Betroffener führen.

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Herbert Rübben

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Christian Stief