Anamnese
Eine 51-jährige Patientin wurde im Oktober 2014 wegen eines langsam wachsenden Tumors in der linken Axilla in unserer Ambulanz vorstellig. Beschwerden gab die Patientin nicht an, die Lymphknoten waren palpatorisch unauffällig.
Hautbefund
In der linken Axilla erkannte man eine ca. 0,3 × 0,3 cm große, scharf begrenzte, rötlich-orange-farbene, gläsern durchscheinende Papel von weicher Konsistenz (Abb. 1).
Dermatoskopie
Es fand sich eine rötlich-orangefarbene Papel ohne erkennbares Netzwerk. Im Zentrum der Läsion sah man einzelne zarte lineäre Gefäße (Abb. 2).
Da mithilfe des klinischen und dermatoskopischen Befundes keine eindeutige Diagnose zu stellen war, entschieden wir uns für eine Totalexzision der Läsion.
Diskussion
Das adulte Xanthogranulom ist wesentlich seltener als das juvenile Xanthogranulom, welches das häufigste Krankheitsbild aus der Gruppe der Nicht-Langerhans-Zell-Histiozytosen darstellt [1]. Die Läsionen imponieren klinisch als rötlich-gelbe Papeln oder Nodi [1]. Während die juvenile Form zu einer Spontanregression neigt, persistieren adulte Xanthogranulome [1].
Bei einer solitären, nicht pigmentierten Papel sollten Dermatofibrome, Basalzellkarzinome, dermale Nävi und amelanotische Melanome differenzialdiagnostisch bedacht werden [1].
Diagnose: Benignes Xanthogranulom
Wie lautet Ihre Diagnose?
Wegweisend sind die für die verschiedenen Entitäten typischen klinischen und dermatoskopischen Befunde:
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Dermatofibrome zeigen typischerweise ein retikuläres Muster in der Peripherie und ein strukturloses weißes Areal zentral und sind von derber Konsistenz [2].
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Bei Basalzellkarzinomen findet man häufig baumartig verzweigte Gefäße sowie dünne oberflächliche Teleangiektasien [1, 3].
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Kurze dicke, gebogene Gefäße (Kommagefäße), die sich im Zentrum hautfarbener Schollen befinden, sprechen für einen dermalen Nävus [4].
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Treten verschiedenartige Gefäße ohne erkennbare spezielle Anordnung auf, handelt es sich häufig um ein Melanom. Die für Melanome typischen Gefäßspiralen sind hingegen selten sichtbar [4].
Da Xanthogranulome eine Reihe von gutartigen und bösartigen Tumoren imitieren können, sollte, falls klinische und dermatoskopische Befunde nicht eindeutig sind, immer eine Exzision der Läsion durchgeführt werden.
Literatur
Lovato L, Salerni G, Puig S, Carrera C, Palou J, Malvehy J (2010) Adult xanthogranuloma mimicking basal cell carcinoma: dermoscopy, reflectance confocal microscopy and pathological correlation. Dermatology 220:66–70
Kittler H (2013) Dermatoskopie: Eine algorithmische Methode zur Diagnose pigmentierter Hautläsionen basierend auf der Musteranalyse. Oscar Rothacker Verlagsbuchhandlung GmbH und Co.KG, Martinsried
Lallas A, Apalla Z, Argenziano G, Longo C, Moscarella E et al (2014) The dermatoscopic universe of basal cell carcinoma. Dermatol Pract Concept 4(3):11–24
Woltsche N, Woltsche-Kahr I, Hofmann-Wellenhof R (2014) Hautfarbene Knoten am Rücken einer 47-jährigen Frau und an der Brust eine 56-jährigen Mannes. Hautarzt 65(7):651–652
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T. Deinlein, R. Fink-Puches und R. Hofmann-Wellenhof geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.
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A. Blum, Konstanz
R. Hofmann-Wellenhof, Graz
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Deinlein, T., Fink-Puches, R. & Hofmann-Wellenhof, R. Orangefarbene Papel. Hautarzt 66, 388–389 (2015). https://doi.org/10.1007/s00105-015-3615-z
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