Die Lancet-Serie „Increasing value, reducing waste“ kritisierte im Januar 2014 in 5 Beiträgen fehlgeleitete Anreizsysteme, Ressourcenverschwendung und mangelnde Transparenz in der biomedizinischen Forschung (www.thelancet.com/series/research). Dies nehmen wir zum Anlass, unter Gesundheitsforschenden in Deutschland eine Debatte um die in den Beiträgen aufgezeigten Missstände zu beginnen.

Inwieweit sich die geäußerte Kritik auf die hiesige Forschungslandschaft übertragen lässt, haben wir auf der diesjährigen 9. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi) in Ulm im Rahmen des Workshops  „Besser forschen“ mit Antje Timmer (Universität Oldenburg), Stefanie Helmer (Bremer Leibnitz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie BIPS), Christa Scheidt-Nave (Robert Koch-Institut), Henry Völzke (Universität Greifswald), Hajo Zeeb (BIPS) und mit über 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutiert (http://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/ZfKD/Aktuelles/dgepi_besser_forschen.html?nn=3243060). Moderiert wurde diese Diskussion durch Eggert Blum von SWR2.

Es wurde angerissen, welche Infrastruktur wir benötigen, um laufende epidemiologische Studien und Forschungsprojekte transparent zu machen. Wie wir Datensätze für andere verfügbar machen können, ohne Rückschlüsse auf die Menschen hinter den Daten zu erlauben. Wie wir gewährleisten können, dass Forschung tatsächlich bei den Nutzern und Nutzerinnen ankommt. Ob wir dem allgemein als unzureichend empfundenen Impact Factor eine andere, bessere „Währung“ zur Seite stellen können und wie diese aussehen könnte. Was wir dem Druck, immer mehr und immer schneller zu publizieren, entgegenstellen können. Kurzum, was wir ändern müssen und was wir ändern können, um qualitativ hochwertige und Public Health-relevante Forschung zu betreiben.

Auf der anschließenden Mitgliederversammlung der DGEpi wurde beschlossen, die begonnene Diskussion im Rahmen der Fachgesellschaft weiter zu führen und hierfür eine Task Force „Besser forschen“ zu gründen, die sowohl Positionen zu verschiedenen Kritikpunkten erarbeiten wird, als auch eine Vision entwickeln soll, wie nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie das Ziel „besser forschen“ umgesetzt werden könnte. Diese Task Force benötigt engagierte Mitdenkende und Mitstreitende. Bitte wenden Sie sich daher bei Interesse an einer Mitarbeit über die unten genannten Kontakte an Nina Buttmann-Schweiger oder Maike Grube. Angedacht ist zunächst, zu den 4 Themenbereichen Transparenz, Impact, Anreizsysteme und Replikation vs. Duplikation weiterführende Workshops durchzuführen, auf der DGEpi-Jahrestagung 2015 erste Ergebnisse vorzustellen, zu diskutieren und in ein gemeinsames Positionspapier einfließen zu lassen.