Fast ist es 40 Jahre her, dass Andreas Grüntzig die perkutane Koronarintervention („percutaneous coronary intervention“ – PCI) erstmals beschrieben und angewandt hat [13].

Seither hat sich nicht nur vonseiten der Technik (Stents, Drähte, Ballons, Führungskatheter etc.), der Begleitmedikation und der Zugangswege viel verändert, die PCI ist auch die mit Abstand häufigste kardiale Intervention geworden und konkurriert nach wie vor mit der aortokoronaren Bypasschirurgie.

Das vorliegende Heft widmet sich mehren Aspekten der modernen PCI:

In den aktuellen Leitlinien der ESC zu Koronarrevaskularisation [4] werden nicht nur technische Aspekte behandelt, sondern auch das Zusammenspiel zwischen Kardiologen und Herzchirurgen bei der Indikationsstellung besprochen und bestimmte Vorgehensweisen vorgeschlagen oder gar empfohlen. Anders als bei den Empfehlungen zur Zusammenarbeit bei der Indikationsstellung und Durchführung der perkutanen Aortenklappenimplantation (TAVI) [5], wo diese Regelungen durch den Gemeinsamen Bundesausschuss sogar den Status eines Gesetzes erhalten haben, ist über die Umsetzung und Praktikabilität der Revaskularisationsleitlinien im klinischen Alltag wenig bekannt. Hiervon handelt der Artikel aus der Bonner Arbeitsgruppe um Prof. Nickenig und Prof. Welz.

Prof. Zeymer aus Ludwigshafen nimmt zum aktuellen Wissensstand bezüglich der Frage Stellung, ob man bei akutem Koronarsyndrom sofort alle relevanten Stenosen und nicht nur die sogenannte „culprit lesion“ intervenieren soll.

Die anderen 3 Artikel widmen sich der Intervention spezieller Läsionen, die alle ihre spezifischen Probleme und Vorgehensweisen haben:

Prof. Nef und Dr. Dörr aus Gießen sowie Prof. Elsässer aus Oldenburg behandeln das Thema Bifurkationsläsionen mit seinen technischen und diagnostischen Aspekten.

Prof. Wöhrle und Dr. Markovic aus Ulm beleuchten die spezielle Problematik ostialer Läsionen, die sowohl technisch schwierig als auch nach wie vor mit einem höheren Restenoserisiko behaftet sind.

Die Behandlung chronischer Verschlüsse (CTO) stellt vielleicht die momentan größte interventionelle Herausforderung dar. Es fängt bereits mit der Indikationsstellung an und setzt sich dann mit dem richtigen Vorgehen fort. Hier bin ich besonders froh, dass sich Dr. Mashayekhi und Prof. Büttner aus Bad Krozingen kurz vor der Pensionierung von Herrn Büttner bereitfanden, diesen Part zu übernehmen.

Ich hoffe, die vorliegenden Artikel können Ihren klinischen Alltag bereichern.

R. Zahn