Über die Wirkung von synthetischem Eledoisin auf die Nierenfunktion, den Wasser- und Elektrolythaushalt beim Menschen

Zusammenfassung

Die Wirkung von i.v. injiziertem synthetischem Eledoisin auf die Nierenfunktion, den Wasser- und Elektrolythaushalt wird unter standardisierten diätetischen und technischen Voraussetzungen an 26 nierengesunden und nierenkranken Personen untersucht. Die nierenwirksame Schwellendosis von Eledoisin liegt zwischen 0,001 und 0,002 μg/kg Körpergewicht. Ebenso wie bei früheren Untersuchungen über die renotropen Wirkungen von Bradykinin (Mertz 1963) finden sich bei einer Dosierung von 0,002–0,033 μg/kg Körpergewicht keine Dosis-Wirkungsbeziehung sowie keine qualitativen Unterschiede zwischen nierengesunden und nierenkranken Personen hinsichtlich der getesteten Reaktionen von i.v. injizierten Eledoisin.

Nach i.v. Injektion von 0,002–0,033 μg Eledoisin/kg Körpergewicht läßt sich für Änderungen der renalen Inulin- und PHA-Clearance, der Filtrationsfraktion, der osmolaren Clearance, der Plasmaosmolarität, der Serumkonzentrationen und renalen Ausscheidungswerte von Natrium, Kalium und Calcium keine statistische Sicherung erbringen. Unter dem Einfluß von Eledoisin nimmt das Harnminutenvolumen durchschnittlich um 24,4% (P<0,01) ab, während die Harnosmolarität und das osmotische Konzentrationsverhältnis zwischen Urin und Plasma (U/P_osm) im Mittel um 24,9 bzw. 25,2% (P jeweils<0,001) gegenüber den Kontrollen ansteigen. Die Clearance von osmotisch freiem Wasser (C $C_{{\text{H}}_{\text{2}} {\text{O}}}$) ist in allen Fällen herabgesetzt (P<0,001). Bei normotonen Personen steigt der mittlere arterielle Blutdruck unter der Wirkung von Eledoisin meist leicht an, er fällt bei Hypertonikern in der Regel um 5–10 mm Hg ab. Eledoisin bewirkt eine Erhöhung des renalen Gesamtgefäßwiderstandes und eine Vasodilatation im Schädelbereich. Die vasotropen Wirkungen sind spätestens nach 15 min abgeklungen. Synthetisches Eledoisin und synthetisches Bradykinin zeigen erhebliche renale Wirkungsunterschiede, die eine qualitative Unterscheidung zwischen beiden Substanzen ermöglichen.