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Zum Problem der empirischen Erbprognosebestimmung

Über die Erkrankungsaussichten der Enkel Schizophrener

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Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie

Zusammenfassung

Die vorliegenden Untersuchungen zeigen, daß für dieEnkel Schizophrener die Krankheitserwartungkleiner als die für dieKinder, undgrößer als diejenige für dieNeffen undNichten Schizophrener ist.

Und zwar hängt der Ausfall der Enkelschaften von der Beschaffenheit der Zwischengeneration inder Weise ab, daß, wenn beide Eltern scheinbar unauffällig sind, die günstigsten Aussichten für die Enkel bestehen, gesund zu bleiben, weniger günstige, wennein Elter unauffällig und einer irgendwie abnorm ist und die ungünstigsten, wenn beide Eltern irgendwie abnorm sind, so daß im letzteren Falle die Ziffer für die unauffälligen Enkel — nach unseren Untersuchungen — bis auf 0,343 herabsinken. Wir haben ferner gesehen, daß während bei den Nachkommen der Durchschnittsbevölkerung eine Erkrankungswahrscheinlichkeit für Schizophrenie von 3,7 Promille gefunden wurde, bei den Enkeln der Schizophrenen eine solche von 1,8% besteht, so daß also die letzteren rund 5 mal mehr mit Schizophrenie gefährdet wären als die ersteren. Weiterhin haben wir feststellen können, daß die Anzahl der kontinuierlich in mehreren Generationen auftretenden Schizophrenien unter dem Basler Material besonders groß ist und haben diese Tatsache auf das hier häufigere Vorkommen von Verwandtenehen bezogen, wie auch die höhere Anzahl der Schizophrenien im Basler Material überhaupt.

Der Umstand, ob bei der Elternkombination „unauffällig mal irgendwie abnorm“ der unauffällige oder der abnorme Elternteil vom schizophrenen Probanden abstammte, schien auch bei uns wie beiSchulz keine nachweisbare Rolle zu spielen, d. h. es ließ sich für keinen Fall ein zahlenmäßiger Einfluß auf die Erkrankungshäufigkeit der Enkel feststellen. Aufgabe ausgedehnterer Untersuchungen an größerem Material — wozu die vorliegende Arbeit nur die Anregung bieten sollte — wird es nun sein, nachzuprüfen, ob unseren Wahrnehmungen auch allgemeine Gültigkeit zukommt.

Sollte sich dies erweisen lassen, so wäre man damit dem Ziele, aus einem bestimmten Phänotypus auf einen ebenso bestimmten Genotypus und somit auf die Anlagen, die er zu vererben und die Qualität der Nachkommen, die er zu erwarten hätte, schließen zu können, wieder um einen Schritt näher gekommen und es wäre so der Eheberatung und prophylaktischen Tätigkeit des Psychiaters und Erbbiologen ein festerer Boden bereitet.

Besonders interessant und wertvoll wäre dann noch ein Vergleich der Enkel Schizophrener mit Enkeln von Probanden mit überdurchschnittlichen geistigen Qualitäten; dieser soll späteren Untersuchungen vorbehalten sein.

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Juda, A. Zum Problem der empirischen Erbprognosebestimmung. Z. gesamte Neurol. Psychiatr. 113, 487–517 (1928). https://doi.org/10.1007/BF02884514

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