_ Omega-3-Fettsäuren schützen Risikopatienten nicht besser vor ersten Infarkten und Insulten als Olivenöl: Der Versuch italienischer Forscher, mit Fischöl die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität zu senken, ist gescheitert.

An der doppelblinden und placebokontrollierten Studie der Risk and Prevention Collaborative Group waren rund 12 500 Patienten von 860 Allgemeinarztpraxen beteiligt. Die Teilnehmer im Durchschnittsalter von 64 Jahren galten als kardiovaskuläre Risikokandidaten: Fast jeder zweite war Diabetiker, bei knapp jedem dritten waren atherosklerotische Veränderungen bekannt, und jeder fünfte wies mindestens vier Risikofaktoren auf. Einen Herzinfarkt hatte noch keiner erlitten.

Die Hälfte der Probanden erhielt während der fünfjährigen Beobachtungsphase täglich eine Kapsel mit 1 g Omega-3-Fettsäuren. Die andere Hälfte, die Placebogruppe, schluckte täglich eine Kapsel mit 1 g Olivenöl.

Der kombinierte primäre Endpunkt („Tod aus kardiovaskulärer Ursache“ und „stationäre Aufnahme wegen eines Herz-Kreislauf-Leidens“) trat bei 11,7% der Probanden ein, die Omega-3-Fettsäuren schluckten. In der Placebogruppe lag der Anteil bei 11,9% – kein signifikanter Unterschied.

Auch die Quoten für die Einzelkomponenten des Endpunkts differierten nicht, ebenso wenig jene für weitere sekundäre Endpunkte wie Herzinfarkt, schwerwiegende Arrhythmien oder plötzlichen Herztod. Nur Klinikaufnahmen aufgrund einer Herzinsuffizienz kamen unter Fischöl seltener vor.

„Unsere Ergebnisse liefern keine Hinweise, dass Omega-3-Fettsäuren bei kardiovaskulären Risikopatienten, die noch keinen Infarkt erlitten haben, irgendeinen präventiven Nutzen in puncto kardiovaskulärer Morbidität oder Mortalität entfalten würden“, resümieren die Wissenschaftler.

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Ist es egal, welches Öl die Kapseln enthalten?

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